Die russische Armee hat den größten Teil von Sewerodonezk eingenommen. Die russischen Besatzer kontrollieren den größten Teil von Sewerodonezk. Das erklärte der Leiter der Militärverwaltung des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Abend des 31. Mai. Ihm zufolge finden derzeit Kämpfe in der Stadt statt, die eine Fläche von 42 Quadratkilometern und eine Bevölkerung von 100.000 Menschen hat.
Im Mai 2014 war die Stadt bereits von den pro-russischen Terroristen der sogenannten “Armee des Südostens”, dem Bataillon “Prizrak” und der Sewerodonezker Einheit der “Kosaken-Nationalgarde” besetzt worden. Die Stadt wurde aber am 22. Juli 2014 von ukrainischen Truppen wieder befreit.
Derzeit ist die humanitäre Situation in Sewerodonezk katastrophal. “90 % aller Gebäude in der Stadt sind beschädigt, 60 % davon schwer und können fast nicht wiederhergestellt werden. Alle wichtigen Infrastrukturen sind komplett zerstört, es gibt keine zentrale Versorgung mit Wasser, Gas oder Strom”, sagte Hajdaj. Eine Evakuierung aus der Stadt sei fast unmöglich, humanitäre Hilfe gebe es auch keine.
Haidai fügte hinzu, dass die russischen Besatzer einen Tank mit Salpetersäure in einer Chemiefabrik in Sewerodonezk beschädigt hätten. Er forderte die Bewohner der Region auf, nicht aus ihren Luftschutzkellern heraus zu kommen und schützende Gesichtsmasken mit Sodalösung vorzubereiten.
Sechstes Sanktionspaket und teilweises Ölembargo. Nach langen Debatten hat die Europäische Union eine politische Entscheidung getroffen und ein Ölembargo gegen Russland verhängt. Es enthält jedoch einige Ausnahmen für Länder, die den Import russischer Energieträger von Anfang an blockiert haben.
So wurden die Lieferungen von Pipeline-Öl von den Sanktionen vorübergehend ausgenommen. Die Lieferungen über die Druschba-Pipeline nach Mitteleuropa werden fortgesetzt, bis Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik eine Alternative zu Russlands Öl finden. Der Großteil der Lieferungen durch diese Pipeline ging nach Polen und Deutschland, die freiwillig auf russisches Öl verzichten. Zusammen mit den Niederlanden waren diese beiden Länder die größten Abnehmer russischen Öls und erhielten zusammen mehr als zwei Drittel des russischen Rohstoffs.
Laut Bloomberg tritt das Lieferverbot für den Seeverkehr sechs Monate nach Inkrafttreten der Dokumente in Kraft, und für Mineralölprodukte in acht Monaten. Laut EU-Ratspräsident Charles Michel wird das Embargo auch mit der Ausnahme von Pipeline-Lieferungen für Russland sehr schmerzhaft sein. Es seien 75 % der russischen Ölexporte nach Europa und 90 % bis Ende des Jahres betroffen. Laut Bloomberg wird das Embargo den Kreml jährlich rund 22 Milliarden Dollar kosten.
Podcast Explaining Ukraine: Warum hat Russland die Ukraine angegriffen?
Was sind die Gründe für Russlands Einmarsch in die Ukraine? Warum ist diese Invasion ein Zeichen der Schwäche Russlands? Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, ukrainischer Philosoph, Journalist und Chefredakteur von UkraineWorld.org, sowie Tetyana Ogarkova, zuständig für Internationale Angelegenheiten beim Ukraine Crisis Media Center.
Podcast: Why has Russia invaded Ukraine?
Ukraine in Flames: Belarus als Verbündeter der russischen Aggression
Das Regime von Machthaber Alexander Lukaschenko ist eine von mehreren Säulen des Kreml. Seit 2014 geht die Partnerschaft der beiden unter Sanktionen stehenden autoritären Staaten über die Lieferung von Energie und Konsumgütern hinaus. Ohne Lukaschenkos logistische Unterstützung hatte es Putins Armee an der Nordgrenze der Ukraine viel schwerer gehabt. Gleichzeitig war Belarus nicht direkt an der eigentlichen Gewalt beteiligt, und die belarussische Gesellschaft und die politische Opposition verurteilen den Krieg scharf.
Video: Belarus as a counterpart of Russian aggression. Will the responsibility come?
Ukraine in Flames: Wie Russlands Krieg die künftige Wirtschaft zerstört