1253. Kriegstag: Russischer Drohnenangriff, Entführung ukrainischer Kinder, US-Senator über Putin

Russischer Angriff mit 78 Drohnen

In der Nacht des 30. Juli haben die russischen Besatzer die Ukraine mit 78 Shahed-Kampfdrohnen und Fake-Drohnen verschiedener Typen angegriffen. 51 feindliche Drohnen seien neutralisiert worden, es habe aber auch Einschläge gegeben, berichtet die ukrainische Luftwaffe. Die russischen Invasoren starteten die Drohnen aus verschiedenen Richtungen – von Orel, Kursk, Gwardejsk sowie von der besetzten Krim. Ein Merkmal des nächtlichen Angriffs sei der Einsatz von bis zu acht Jetdrohnen in nördlicher Richtung gewesen, so die Luftwaffe.

Der erste stellvertretende Ministerpräsident und Minister für digitale Transformation, Mychajlo Fedorow, hatte im ukrainischen Fernsehen gesagt, dass die Russen ihre Drohnen modernisieren würden, damit sie den ukrainischen Abfangdrohnen besser ausweichen könnten. Er fügte hinzu: “Russland wird definitiv auf Jetdrohnen umsteigen und wir müssen daran arbeiten.”

Neue Beweise für russische Entführung ukrainischer Kinder

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR berichtet, er habe neue Beweise für die Entführung ukrainischer Kinder aus den vorübergehend besetzten Gebieten durch Russen erhalten. Der HUR meldet: “Im Rahmen einer groß angelegten Cyberoperation verschafften sich Geheimdienstmitarbeiter Zugang zu den Servern der sogenannten Regierung der Krim. Diese Ressourcen enthielten Dokumente, die die Verschleppung von Kindern aus den vorübergehend besetzten Gebieten der ukrainischen Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk bestätigen.” Es wird darauf hingewiesen, dass die HUR-Experten Zugang zu mehreren tausend Listen mit deportierten Kindern erhielten.

Laut Geheimdienstvertreter Andrij Jussow wurden den Strafverfolgungsbehörden bereits “Tausende Akten mit für die Justiz unschätzbar wertvollen Informationen” über die Entführung ukrainischer Kinder übergeben. “Die erhaltenen Informationen werden es uns ermöglichen, die entführten Kinder zu finden und in ihre Heimat zurückzubringen sowie die an diesem Verbrechen Beteiligten zu bestrafen”, glaubt der HUR-Vertreter.

Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete, dass die russische Delegation bei den Verhandlungen in Istanbul am 2. Juni zwar zugegeben habe, dass Russland ukrainische Kinder entführt habe, sich aber geweigert habe, über die genaue Zahl zu sprechen. Die Ukraine hatte zuvor darauf hingewiesen, dass Russland mindestens 19.546 ukrainische Kinder illegal verschleppt habe.

US-Senator: “Putin verdient keine Verlängerung”

Der US-Kongressabgeordnete Richard Blumenthal hat erklärt, dass die Abstimmung über das amerikanische Sanktionsgesetz gegen Russland beschleunigt werden müsse, da Kremlchef Wladimir Putin seiner Meinung nach “keine zusätzliche Zeit verdient”. Blumenthal erklärte gegenüber dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne: “Ich stimme zu, dass Wladimir Putin keine zusätzliche Zeit verdient und wir die Abstimmung über das Sanktionsgesetz beschleunigen müssen. Alles, was der Präsident tut, geht in die richtige Richtung, aber ich plädiere nachdrücklich dafür, dass die Sanktionen 500 % und nicht 100 % betragen.” Blumenthal schlägt vor, “den Moment zu nutzen”, um für das Gesetz zu stimmen. Ihm zufolge gibt es im Senat 85 Unterstützer, und wenn nötig, ist es möglich, noch 90 Stimmen zu gewinnen. “Ich denke, die Abstimmung ist ein durchaus erreichbares und notwendiges Ziel”, so der Abgeordnete. Jetzt sei es an der Zeit zu handeln, um die Einigkeit zwischen Präsident und Kongress zu zeigen. “Wir müssen für dieses Gesetz stimmen, um zu zeigen, dass wir unseren Verpflichtungen gegenüber der Ukraine nachkommen”, so Blumenthal. Er betonte, dass das Gesetz über Sanktionen gegen Russland dazu beitragen werde, “den Krieg zu beenden”, und “Putin muss dies begreifen”.

US-Präsident Donald Trump hatte eine neue Frist von zehn Tagen angekündigt, innerhalb derer Russland seine Militäraktionen gegen die Ukraine einstellen muss. Diese Frist beginnt am 29. Juli. Trump hatte zuvor seine Enttäuschung über Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht und versprochen, die ihm gesetzte 50-Tage-Frist zur Herstellung eines Friedens in der Ukraine zu verkürzen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte Trumps neue Frist für Russland. Und Außenminister Andrij Sybiha bezeichnete die Position des amerikanischen Präsidenten als “realistisch und entschieden”.