„In unserem Land regnet es, aber nach dem Regen erscheint ein schöner, farbiger Regenbogen“ – die Sieger des gesamtukrainischen Wettbewerbs „United Children of Ukraine“ beschrieben ihre Ideen für Frieden und Toleranz

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Kiew, 16. November 2015 – „Für mich ist die zukünftige Ukraine ein wunderschöner und wohlhabender Staat, der in Europa und auf der ganzen Welt respektiert wird […]. Er hat ein Rechtswesen wie in Europa, wo alle Bürger die gleichen Rechte haben und alle vor dem Gesetz gleich sind“, so sieht der Schüler Matwij Selin die Ukraine. Er floh vor einem Jahr aus Donezk nach Charkiw und heute besucht er dort das Internatsgymnasium „Kadettenschule“. Der Junge meinte, wenn ein Mensch keine Gesetze befolgt, dass man dann nicht von Toleranz sprechen kann. Matwij ist einer der Sieger des gesamtukrainischen Wettbewerbs „United Children of Ukraine“, der vom Ukrainischen Crisis Media Center mit Unterstützung des ukrainischen Bildungsministeriums organisiert wurde. Der Wettbewerb fand im Juni 2015 in der gesamten Ukraine statt, an dem sich Schüler der 10. und 11. Klassen beteiligten. In ihren Werken beschrieben sie ihre Sicht, was die Gesellschaft unter den Ideen von Toleranz, Würde, Menschlichkeit und Versöhnung versteht.

Die Sieger des Wettbewerbs präsentierten während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center ihre Ideen für Frieden und Toleranz. Sofija Leschtschenko aus Saporischschja verglich die Stimmung im Land mit einem Regenbogen: „In unserem Land regnet es, aber nach dem Regen erscheint ein schöner, farbiger Regenbogen. Ich denke, dass es in unserem Land viele menschliche Regenbögen gibt, die vereint sind und die den Menschen Licht, Hoffnung und Glauben schenken“, meint sie.

Nach Meinung des Mädchens bringen gerade solche Menschen Toleranz in unser Land und dass diese Menschen die Mehrheit bei uns ausmachen.

Anna Matwienko aus dem Gebiet von Charkiw forderte dazu auf, unter allen Umständen Mensch zu bleiben und einander zu zuhören. Doch, wie Anna meinte, gibt es diesen unerklärten Krieg, weshalb die Menschen gezwungen sind, ihre Häuser zu verlassen. „Bei ihnen gibt es diese Finsternis in der Seele.“

Die Kommunikationskomponente dieser schwierigen Zeit spielte auch bei anderen Schülern eine Rolle. Zum Beispiel bei Valerija Serik aus dem Gebiet von Luhansk. Sie erzählte, dass der Krieg auch in ihre Familie kam und erklärte, dass der Umgang untereinander eine enorme Bedeutung hat – nicht nur beim Sprechen, sondern auch beim Zuhören. „Wenn die Leute nicht miteinander kommunizieren, scheint mir, dass es gerade deshalb Konflikte zwischen den Leuten gibt und sogar Kriege“, meinte Valerija.

Die Mehrheit der jugendlichen Wettbewerbsteilnehmer war davon überzeugt, dass die junge Generation durch eine gemeinsame Sprache und Geschichte der Ukraine vereint ist, und dass sich der Staat gerade auf diese Fragen konzentrieren soll, insbesondere durch Bildung im Land. Wer die Geschichte seines Landes kennt, ungeachtet dessen, dass sie sich wiederholen kann, kann viele Fehler der Vergangenheit vermeiden, meinte Sofija Kowalenko aus dem Gebiet von Donezk.

„Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft. Wenn wir aus den Fehlern jener Menschen lernen, die in der Vergangenheit Kriege führten und die Menschen zwangen, untereinander in Konflikt zu geraten, können wir die beste Zukunft bauen“, meinte Anna Skrjabina aus dem Gebiet von Luhansk.

Außerdem braucht die Gesellschaft „Engel des Guten“, sagte Elsa Legran aus dem Gebiet von Kiew. Das Mädchen schlug vor, ein Departement für Gutes zu gründen, wohin jeder über gutes Verhalten seiner Bekannten schreiben könnte und diese Personen würden ein Dankesschreiben erhalten. Weiter schlug sie vor, den Titel „Friedensstifter der Klasse“ einzuführen, sowie „Tugend der Stadt“, damit Kinder nachahmenswerte Vorbilder bekommen.

„In letzter Zeit wird unter Jugendlichen oft die Frage nach Führung besprochen, sowie die Fähigkeit Ziele zu setzen, wie sie ergebnisorientiert erreicht werden. Innerhalb einer Gesellschaft kultiviert sich Führung, aber in schweren Zeiten brauchen wir mehr Friedensstifter – gute Menschen, die barmherzig sind. […] Gerade sie bringen die Energie des Friedens, der Akzeptanz und des Guten“, sagte Elsa.

Die besten Werke der Sieger des gesamtukrainischen Wettbewerbs „United Children of Ukraine“ werden in dem Sammelband „Kinder der Ukraine – vereint: für Frieden durch Toleranz und Verständnis“ veröffentlicht.