Factcheck.com.ua will Populismus bei Politikern bekämpfen

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Populismus, Betrug und Spiele mit den Emotionen der Menschen sind heute die größten Gefahren für die Ukraine. Die Macher von Factcheck.com.ua erläutern, wie sie ihnen nun begegnen wollen.

Kiew, 23. Mai 2016 – Im Ukraine Crisis Media Center ist die Internetplattform Factcheck.com.ua vorgestellt worden. Ihr Ziel ist, politische Manipulationen sowie die Verfälschung von Tatsachen und Informationen zu bekämpften. So sollen öffentliche Äußerungen von Politikern dahingehend analysiert werden, inwiefern sie der Wirklichkeit entsprechen. Ziel ist es ferner, das Verständnis von Informationen innerhalb der Bevölkerung sowie die politische Kultur zu verbessern, aber auch Populismus auszumerzen. Dies erklärte während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center Jana Ibragimowa, die Gründerin der Plattform Factcheck.com.ua.

Der ukrainische Abgeordnete Mustafa Najem, der Mitglied der fraktionsübergreifenden Parlamentariergruppe “Europa-Optimisten” ist, sagte bei der Pressekonferenz, “Populismus, Betrug und Spiele mit den Emotionen der Menschen” seien heute die größten Gefahren für die Ukraine. “Sogar nach dem Maidan stimmen die Wähler für unverhohlen populistische Projekte. Einer der Gründe dafür ist, dass die Menschen nicht über wahre Informationen verfügen. Und dann kommen Leute an die Macht, die gelinde gesagt glatte Lügen verbreiten. Fortschrittlich denkende junge Menschen, Experten und Journalisten sind sich dessen bewusst, aber nicht die einfachen Menschen”, betonte Najem.

Zielgruppe sind Politiker, Journalisten und Wähler

Ihor Korchowyj, Leiter der Plattform Factcheck.com.ua, sagte, dass jede auf der Webseite veröffentlichte Aussage eines Politikers analysiert werde. An sie würden Nachweise angehängt, die die Aussagen entweder bestätigen oder widerlegen würden. In Zukunft solle auf der Webseite eine Bewertung von Politikern veröffentlicht werden, die sich danach richten werde, inwiefern die Politiker die Wahrheit sagen.

Zielgruppe der Internetplattform seien Politiker und Journalisten, aber auch die Wähler. “Das Projekt richtet sich direkt an die Wähler. Wir wissen, dass die politische Kultur des Durchschnitts-Wählers in der Ukraine sehr niedrig ist. Wir bieten Informationen in vereinfachter Form an, damit der Durchschnitts-Bürger verstehen kann, wann ein Politiker manipuliert und die Unwahrheit sagt”, so Korchowyj.

“Wahrheit, Halbwahrheit oder Lüge”

Oleksandr Horochowskyj, leitender Redakteur bei Factcheck.com.ua, sagte, in jedem Beitrag werde das betreffende Problem gesondert erläutert, was dem Leser erleichtern solle, eine Aussage eines Politikers zu verstehen. “Als Nachweise verwenden wir ausschließlich offen zugängliche Quellen. Wir verwenden Informationen, die wir auf Anfrage von Behörden und ausländischen Partnern erhalten. Wir verwenden keine Aussagen von Experten. Aber wir ziehen sie zu Rate, um zu vermeiden, dass uns Inkompetenz vorgeworfen wird”, sagte Horochowskyj. Nach der Überprüfung einer Aussage eines Politikers werde sie wie folgt bewertet: Wahrheit, Halbwahrheit oder Lüge.

Dem ukrainischen Abgeordneten Serhij Leschtschenko zufolge, der auch der Parlamentariergruppe “Europa-Optimisten” angehört, sollten Politiker für ihre Aussagen geradestehen. Er betonte auch, dass es wichtig sei, bei der Überprüfung von Informationen zuverlässige Quellen zu verwenden. “Unabhängig davon, zu welcher politischen Kraft ein Politiker gehört: wenn er bei einem für die Menschen aktuellen Thema manipuliert, dann werden wir ihn überprüfen”, betonte er.

Georgische Internetseite als Vorbild

Grigol Mgaloblischwili, georgischer Ex-Premier und Ex-Botschafter bei der NATO, meint, die Internetplattform Factcheck.com.ua werde zur Schaffung einer neuen politischen Elite in der Ukraine beitragen. “Ein solches Projekt gibt es bereits in Georgien. Es deckt ungezügelten Populismus auf und erlaubt den Politikern nicht, zu manipulieren und zu lügen”, unterstrich er.

In Zukunft will die ukrainische Plattform Factcheck.com.ua auch Äußerungen von Politikern auf regionaler Ebene auf den Prüfstand stellen.