Kiew, 14. Januar 2016 – Der Geschäftsmann Dmitrij Firtasch und der Parlamentsabgeordnete Sergij Lewotschkin verfügen über undeklarierte Immobilien an der Côte d’Azur in Frankreich und standen mit der Privatisierung des Telekommunikationsunternehmens „Ukrtelekom“ in Verbindung. Darüber berichtete der Parlamentsabgeordnete Sergij Leschtschenko (Fraktion „Block Petro Poroschenko“) während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center, bei der er seine Untersuchungsergebnisse vorstellte.
Während der Untersuchung deckte der Parlamentsabgeordnete einen breiten Horizont an Ungereimtheiten auf. Nach seinen Informationen besitzen Sergij Lewotschkin und seine Familie ein undeklariertes Haus an der Côte d’Azur in Frankreich, dessen Wert bei 40 Mio. Euro liegt.
„Durch diese Immobilie stoßen wir auf einen neuen Horizont der Korruption. Dies betrifft die Beteiligung von Lewotschkin an der Gesellschaft „RosUkrEnergo“ […] Das zweite betrifft die Beteiligung von Lewotschkin und Firtasch an der Privatisierung von „Ukrtelekom“ 2010“, berichtete Sergij Leschtschenko.
Firtasch und Lewotschkin haben Eigentum in Frankreich. Letzterer ist Besitzer einer Firma, der die genannte Villa gehört. Über ein verzweigtes Netz an Direktoren und Besitzern kann man eine vollständige Kette untereinander verbundener Personen mit Korruptionsinteressen zeigen, erklärte Sergij Leschtschenko.
Laut Angaben von Sergij Leschtschenko sind mehrere Immobilien von Lewotschkin auf die dänische Gesellschaft „Glorietta Investments I APS“ registriert. Über das Haus von Lewotschkin kann man das gesamte Netz seiner Interessen enthüllen, die bisher im verborgenen blieben. Die Offenlegung der nominellen Direktoren der Gesellschaft, auf die die Villa von Lewotschkin registriert ist, führt zu den Beteiligten der Schattenprivatisierung des Staatsunternehmens „Ukrtelekom“ während der Zeit von Janukowitsch. Das heißt, ein und dieselben Leute leiten die Firma, die das Haus von Lewotschkin in Saint-Jean-Cap-Ferrat besitzt und die während der Zeit von Janukowitsch die Privatisierung von „Ukrtelekom“ „gewann“. Bei den Gesellschaften tauchen auch immer wieder die Namen von Georgiou-Schwestern auf, die zu Lewotschkin führen. Außerdem sind sie Direktoren bei Firmen, die die Villa besitzen und die „Ukrtelekom“ kauften. Die Schwestern „erscheinen“ auch bei der Familienbank „Clearing House“ von Lewotschkin, berichtete der Abgeordnete.
„Bis heute ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft im Fall „Ukrtelekom“ und bat in Zypern, zu klären, wer die Endbenefiziare der Gesellschaft „Epic Telecom Invest Ltd“ sind, die ursprünglich „Ukrtelekom“ privatisierte. Ich denke, diese Information wird ihnen helfen. Und laut Insider-Informationen antwortete Zypern bisher nicht auf die Anfrage der Generalstaatsanwaltschaft. Aus diesem Grund ruhen die Ermittlungen im Fall der Beteiligung an der nichtausgeschriebenen Privatisierung von „Ukrtelekom“, erklärte Sergij Leschtschenko.
Laut Angaben des Autors der Untersuchung ergab sich bei der Aufdeckung von Lewotschkin und wie er in Beziehung zur Privatisierung von „Ukrtelekom“, sowie der Villa in Saint-Jean-Cap-Ferrat steht, eine weitere Spur. Die Rede ist von dem Gasvermittler „RosUkrEnergo“, der über viele Jahre als Hub für Korruptionszahlungen an Politiker genutzt wurde und der die Gaslieferung in die Ukraine organisierte. Wenn man die Namen der Direktoren von den Gesellschaften analysiert, die andere Häuser an der Côte d’Azur besitzen und die zu Lewotschkin gehören, liefert das die Begründung für seine Interessen an „RosUkrEnergo.
„Die zu Beginn des Artikels genannte Xenija Georgiou ist die Direktorin der dänischen Firma, die für Lewotschkin das Haus an der Côte d’Azur besitzt. Sie ist auch Leiterin der zypriotischen Firma „Prelux Holdings Limited“, die während der zweiten Amtszeit von Janukowitsch als Ministerpräsident Mitbesitzer der Goldader war: zirka 25 Prozent der Aktien an „RosUkrEnergo“ („Prelux“ trat als Aktionär von 44 Prozent an der österreichischen Gesellschaft „Centragas“ auf, die auf paritätischer Grundlage mit „Gasprom“ die Hälfte der Aktien an „RosUkrEnergo“ besaß)“, heißt es in der Untersuchung von Sergij Leschtschenko.
Außerdem gehören laut Angaben des Autors weitere 10 Prozent von „Centragas“ bis heute einer anderen zypriotischen Gesellschaft, der „Grenar Enterprises“, deren Direktor, Amal Sarout Lambrou, als einer der Direktoren der Firma „Boutifour SA“ aus Luxemburg auftritt. Diese besitzt die genannte dänische Gesellschaft, die in ihrer Bilanz die Immobilien von Lewotschkin an der Côte d’Azur aufführt.
„Also, diese Matrjoschka, die sich sehr leicht öffnen lässt, führt uns in die breiten Horizonte der ukrainischen politischen Korruption ein“, erklärte Sergij Leschtschenko.
Nach seinen Angaben werden alle Dokumente an die Generalstaatsanwaltschaft und das Nationale Antikorruptionsbüro übergeben.
„Ich hoffe, dass meine Untersuchung endlich dabei helfen wird, das „Hütchenspiel“ zu beenden, das der amtierende Generalstaatsanwalt Schokin aus dem Clan von Lewotschkin und Firtasch spielt“, schloss Sergij Leschtschenko.
Die Untersuchungsergebnisse von Sergij Leschtschenko sind hier mit allen Dokumenten auf ukrainisch veröffentlicht.