Die ersten 100.000 ukrainischen Hrywna werden demnächst an die Familien von gefallenen Militärangehörigen überwiesen

Der Ukrainische Autor und Dichter Sergij Schadan berichtet von den ersten Schritten der gleichnamigen gemeinnützigen Stiftung und erzählt von den Besonderheiten, die bei der Arbeit im Frontgebiet und bei der Unterstützung von Familien der ukrainischen Helden auftreten.

Unterstützung der Familien der ukrainischen Militärangehörigen

Obwohl die gemeinnützige Sergej Schadan Stiftung erst vor einem Monat offiziell registriert wurde, arbeitete das Team schon seit 2014 zusammen. Die Stiftung konzentriert sich darauf, humanitäre Hilfe im Donbas zu leisten. Diese Woche hat die Stiftung ihre ersten 100.000 ukrainischen Hrywna gesammelt. Das Geld wurde während einer Vorstellung von Schadans Audiobuch „Templer” sowie während eines Konzertes in Charkiw gesammelt und wird nun den Familien gefallener ukrainischer Militärangehöriger überreicht. Dies berichtete der Autor während einer Skype-Konferenz mit dem Ukrainian Crisis Media Center.

„All diese Gelder werden an die Familienangehörigen der Gefallenen weitergeleitet. Wir versuchen jeden Fall einzeln zu bearbeiten und mit den Menschen ohne überflüssige Formalitäten zu kommunizieren. Die Empfänger wurden auf Grundlage persönlicher Gespräche ausgewählt. Unsere Freiwilligen und Militärangehörigen erzählen uns von solchen Familien, daraufhin kontaktieren wir sie und versuchen herauszufinden, was sie am dringendsten benötigen. Es geht hierbei nicht um eine bürokratische Verteilung, bei der das Geld blind an eine gewisse Zahl der betroffenen Familien gezahlt wird. Stattdessen wollen wir, dass unsere Hilfe gezielt und effektiv ist: manch einer braucht eine Waschmaschine, ein anderer einen Kühlschrank. Andere benötigen Hilfe bei den Mietzahlungen”, sagt Sergij Schadan.

Arbeit in der Konfliktzone

Andere Projekte der Stiftung umfassen: ein Internat in Kostjantyniwka, Wohnungseinrichtungen in den Regionen Donezk und Charkiw, die Organisation eines Kinder-Literaturwettbewerbs im Bezirk Stanytsia Luhanska, Bibliotheken, Schulen und Konzerte für ukrainische Soldaten und Einwohner. Die nächsten Konzerte werden am 13. und 14. März in Pokrowske und Awdijiwka stattfinden. „Wir schätzen das Feedback, die Initiativen der Menschen, die dort leben oder arbeiten. Wir empfehlen immer wieder, dass die Vertreter der lokalen Verwaltungen, Aktivisten und Einwohner von Donezk und Luhansk selbst aktiv werden, Initiative zeigen, Ideen haben und etwas selbst kreieren sollten. Dann würden wir sie unterstützen oder ihre Ideen durchführen”, erklärt der Autor.

Es geht nicht ums Geld

Es geht primär nicht um die finanzielle Hilfe, sondern vielmehr darum, diejenigen zu unterstützen, die jemanden in diesem Konflikt verloren haben. „Viele Menschen, die jemanden verloren haben, benötigen psychologischen und moralischen Beistand mehr als finanzielle Unterstützung. Wir neigen dazu zu vergessen, dass um uns herum Menschen sind, die ihre Geliebten oder Familienangehörigen verloren haben, und kein Geld der Welt kann diese ersetzen. Sie sind unsere Mitbürger, und was für eine Gesellschaft wären wir, wenn wir unsere Verstorbenen vergäßen und jene, die hinterblieben sind?” fragt Schadan.