Ukrainische ATO-Veteranen gründen Biotech-Firma

Veteranen der Anti-Terror-Operation (ATO), ehemalige Angehörige des Bataillons “Ajdar“, haben vor einem halben Jahr eine eigene Firma gegründet, die Reagenzien für klinische Labore und Forschungseinrichtungen entwickelt. Das ist beispiellos in der Ukraine.

Bisher sind ukrainische Labore gezwungen, entweder in der EU teure Reagenzien zu kaufen oder billigere aus Russland. Diese sind aber oft minderwertig und erhöhen daher die Fehlerquote bei Labortests. “Unsere Arbeit basiert auf zwei Prinzipien: Qualität und Erschwinglichkeit. Wir bemühen uns, klinische Labore mit Reagenzien zu versorgen, die auf Weltniveau sind”, sagte der Direktor der Firma “Ukrainische Gentechnologien”, der ATO-Veteran Dmytro Sinjuk während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center.

Schwerpunkte der Firma sind die Diagnostik von Erregern viraler Erkrankungen, Nutrazeutika und Tests auf genetische Veranlagungen. Die Wissenschaftler des Unternehmens übernehmen nicht einfach nur moderne Technologien, sondern stellen auch eigene Forschungen an. Geplant ist die Entwicklung von Tests auf Haplogruppen, also von DNA-Tests, mit denen die komplette Abstammung eines Menschen analysiert werden kann. Mit dem Test kann herausgefunden werden, aus welchem Teil der Welt die Vorfahren eines Menschen stammen. “Wir arbeiten mit bestehenden Verfahren. Ich sage es mal metaphorisch: Wir haben kein neues Genre der Literatur erfunden, aber wir schreiben neue Bücher. Erstens ist das ehrlich und zweitens ist das in unserem Interesse”, sagte der Chef-Biologe und ATO-Veteran Bischan Scharopow.

Die Firma “Ukrainische Gentechnologien” und das ukrainische Startup-Unternehmen “MyHelix“ haben ein Memorandum über Zusammenarbeit im Bereich der Nutrazeutika unterzeichnet. Sie wollen Gentests mit den Bezeichnungen “Meine Ernährung“ und “Mein Vegetarismus“ entwickeln. “Diese beiden Tests werden vollständig in der Ukraine entwickelt. Wir sind stolz darauf und das ist nur der Anfang”, sagte Daria Losjewa, Direktorin von “MyHelix”.

Dmytro Lawrentschuk, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Firma “Ukrainische Gentechnologien”, sagte während der Pressekonferenz, seine Firma zeige, dass Veteranen keine Bittsteller sein müssen, sondern der Gesellschaft auch in der Wirtschaft weiterhin einen Dienst erweisen können.

Das Vorstandsmitglied des Ukraine Crisis Media Center, Hennadij Kurotschka, betonte: “Das ist ein kleines Modell der Ukraine nach dem Maidan. Jeder von uns sollte daran interessiert sein, dass diese Firma Erfolg hat. Jeder von uns hat eine Wahl und eine Entscheidung zu treffen, und die Veteranen haben ihre getroffen.”