1029. Kriegstag: Verhandlungen nur mit Ukraine, Verluste der Nordkoreaner, Rheinmetall-Lieferungen

Selenskyj: Kein Staatschef der Welt hat das Recht, ohne die Ukraine mit Putin zu verhandeln

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält Verhandlungen mit dem russischen Diktator Wladimir Putin über die Ukraine ohne die Beteiligung der Ukraine für inakzeptabel. Dies sagte er in einem Interview mit der Zeitung Le Parisien. “Ich bestehe darauf: Kein Führer der Welt hat das Recht, ohne die Ukraine mit Putin zu verhandeln. Wir haben dieses Mandat nie an irgendjemanden delegiert. Wir sind das Opfer. Es wäre unfair, wenn jeder anfangen würde zu sagen, wie das Land zu leben hat. Die Franzosen in Frankreich, die Italiener in Italien oder die Amerikaner in den USA wissen, was sie wollen, und die Ukrainer wissen das auch”, so Selenskyj. Er merkte ferner an, dass man zur Aufnahme von Verhandlungen einen Friedensplan ausarbeiten müsse, der dann Putin oder den Russen vorgelegt werden könne.

Am 20. November hatte Reuters berichtet, Putin sei zu Gesprächen mit Donald Trump über ein Waffenstillstandsabkommen in der Ukraine bereit. Er lehne jedoch jegliche bedeutende territoriale Zugeständnisse ab und bestehe darauf, dass Kyjiw seine NATO-Beitrittsambitionen aufgebe. Kremlsprecher Dmitrij Peskow behauptet jedoch, Putin lehne ein Einfrieren des Krieges in der Ukraine ab. Am 17. Dezember erklärte der ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Wassilij Nebensja, dass Moskau mit keinem Szenario eines Einfrierens des Krieges in der Ukraine zufrieden sei.

SBU fängt russische Gespräche über große nordkoreanische Verluste in der Region Kursk ab

Nordkorea hat in den letzten Tagen in der russischen Region Kursk mindestens 220 verwundete Soldaten verloren. Dies belegen vom Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) abgefangene Gespräche der Russen. Der SBU hat Abhöraufnahmen veröffentlicht, in denen eine Krankenschwester in der Region Moskau mit ihrem Mann spricht, der gegen die ukrainischen Verteidigungskräfte kämpft. Aus dem Gespräch geht hervor, dass Nordkorea schwere Verluste erlitten hat. Die Frau gibt an, dass in den letzten Tagen zwei Züge etwa 220 verwundete nordkoreanische Soldaten in ihr Krankenhaus gebracht hätten. “Gestern war da ein Zug, etwa 100 Leute. Heute sind es weitere 120 – also über 200. Wie viele es da noch gibt, Gott weiß es”, beschwert sich die Frau.

Im folgenden Gespräch sagt sie, dass auf Stationen russischer Krankenhäuser nordkoreanische Soldaten bevorzugt und verwundete russische Militärs unter schlechteren Bedingungen behandelt würden. “Gehören diese Koreaner zur Elite oder was? Wir geben dafür bestimmte Räume frei. Sind sie uns gegenüber irgendwie privilegiert?”, schimpft die Krankenschwester. Die Frau beschwert sich auch über die Sprachbarriere und sagt, es sei ihnen verboten, mit nordkoreanischen Soldaten Englisch zu sprechen.

Rheinmetall liefert der Ukraine 155mm-Artillerie-Treibladungsmodule

Rheinmetall hat mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium einen Vertrag über die Lieferung von 155mm-Artillerie-Treibladungsmodulen unterzeichnet. Dies geht aus einer Mitteilung auf der Website des Unternehmens hervor. Die Kosten der Bestellung liegen bei rund neun Millionen Euro. Es handelt sich dabei um die Lieferung von mehreren zehntausend Artillerie-Treibladungsmodulen unterschiedlichen Typs. Die Auslieferung ist für Januar 2025 geplant.

Dank umfangreicher Lieferungen an die Ukraine ist Rheinmetall der wichtigste Partner der ukrainischen Rüstungsindustrie im Kampf gegen die russische Aggression geworden. Während der Ukraine Recovery Conference 2024 in Berlin unterzeichneten das Unternehmen und die Ukraine eine Erklärung zum Ausbau der strategischen Zusammenarbeit. Ziel der Vereinbarung ist es, weitere Bereiche einer vertieften Zusammenarbeit zwischen der ukrainischen Rüstungsindustrie und dem Düsseldorfer Technologiekonzern zu identifizieren und auszubauen. Konkrete Projekte, die sich derzeit in der Planungsphase befinden, sind etwa die Produktion von Artilleriemunition sowie die Lieferung und Produktion von Schützenpanzern vom Typ Lynx. Neben möglichen Direktlieferungen durch Rheinmetall soll insbesondere die (Re-)Industrialisierung des ukrainischen Produktions-Know-hows einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Verteidigungsfähigkeit der Ukraine leisten.