Neue Offensive der Streitkräfte der Ukraine im russischen Gebiet Kursk
Am 5. Januar wurde der Beginn einer neuen Offensive der ukrainischen Streitkräfte in der russischen Region Kursk gemeldet. Der Angriff wurde vom Leiter des Büros des Präsidenten der Ukraine, Andrij Jermak, und vom Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation beim Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat, Andrij Kowalenko, bestätigt.
Wie Analysten des Institute for the Study of War (ISW) berichten, haben ukrainische Truppen in der Region Kursk in mindestens drei Gebieten ihre Angriffsoperationen wieder aufgenommen und taktische Fortschritte erzielt. Am ersten Tag der neuen Offensive sollen die ukrainischen Truppen bei Kämpfen 2,7 Kilometer vorgerückt sein. Dies meldet ein OSINT-Analyst mit dem Pseudonym Def Mon. Er bezieht sich auf geolokalisiertes Filmmaterial, das von der russischen Propaganda-Agentur RIA Novosti veröffentlicht wurde. In dem Video wird behauptet, die Armee des Aggressors Russland habe “Angriffe der Streitkräfte der Ukraine in der Region Kursk abgewehrt”. Eine am 5. Januar vom ISW veröffentlichte Karte zeigt, wonach ukrainische Militärs in den südlichen Teil des Ortes Berdin vorgerückt sind und die Straße erreicht haben, die Berdin mit dem Ort Nowosotnyzkij verbindet.
Abwehr des russischen Angriffs am 6. Januar
In der Nacht des 6. Januar haben die russischen Invasoren die Ukraine mit zwei Lenkflugkörpern vom Typ Ch-59 sowie 128 Shahed-Drohnen und Drohnen verschiedener Typen angegriffen. Die Luftabwehr schoss zwei Raketen und 79 Drohnen ab. Das ukrainische Kommando berichtete, dass die Russen ihre Raketen aus südlicher Richtung und die Drohnen von Brjansk, Millerowo, Orel, Kursk und Primorsko-Achtarsk aus abgefeuert hätten.
Der Abschuss von zwei Lenkflugkörpern vom Typ Ch-59 und 79 Drohnen in den Gebieten Mykolajiw, Poltawa, Sumy, Charkiw, Kyjiw, Tschernihiw, Tscherkassy, Dnipropetrowsk, Schytomyr, Kirowohrad und Winnyzja wurde bestätigt. Es wurden keine Einschläge verzeichnet. 49 feindliche Drohnen gingen verloren. Durch den Abschuss feindlicher Drohnen kam es in den Regionen Tschernihiw, Sumy, Tscherkassy, Poltawa und Kyjiw zu Schäden an Gebäuden von Unternehmen, Institutionen und Privathäusern. Es wurden keine Opfer oder Verletzte gemeldet.
Selenskyj über mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, die ersten Gespräche über eine Beendigung des Krieges würden nach der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump stattfinden. Anschließend würden Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin stattfinden, sollte der amerikanische Staatschef “starke Sicherheitsgarantien für die Ukraine” anbieten. Selenskyj betonte im Interview mit dem US-Podcaster Lex Fridman: “Ich denke, am 25. Januar oder an einem anderen Tag werden wir uns zunächst einmal mit Trump zusammensetzen. Wir sprechen mit ihm darüber, wie wir den Krieg und Putin stoppen können.”
Selenskyj betonte zudem, wie wichtig es sei, dass auch Europa eine Stimme habe, “denn Europa wird auf uns und auf Trump schauen”. Er machte darauf aufmerksam, dass alle europäischen Staats- und Regierungschefs Selenskyj immer wieder nach seinen Gesprächen oder Treffen mit Trump fragen. Selenskyj sagte, sollte der amerikanische Präsident starke Sicherheitsgarantien für die Ukraine anbieten, könne es zu Gesprächen mit den Russen kommen.
Zugleich deutete der ukrainische Präsident an, dass Trump in eine schwierige politische Lage geraten könnte, würde er einen Waffenstillstand zustande bringen, ohne der Ukraine angemessene Sicherheitsgarantien zu geben. Seiner Meinung nach könnte dies der Situation ähneln, in der sich Selenskyj im Jahr 2019 befand. “Warten Sie nicht auf Putins Wünsche. Zwingen Sie ihn, das Notwendige zu tun, um den Krieg zu beenden – das ist wichtig”, so der ukrainische Präsident.
Donald Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg in der Ukraine im Falle seiner Wahl innerhalb von 24 Stunden zu beenden.