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1058. Kriegstag: Abkommen zwischen Kyjiw und London, US-Sanktionen gegen russische Schattenflotte

Ukraine und Großbritannien unterzeichnen Abkommen über 100-jährige Partnerschaft

Am 16. Januar haben der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der britische Premierminister Keir Starmer ein historisches Abkommen über eine 100-jährige Partnerschaft unterzeichnet, das die Bereiche wie Verteidigung, Wissenschaft, Energie und Handel abdeckt. Dies berichtet Ukrinform. 

“Heute ist wirklich ein historischer Tag. Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Großbritannien sind enger denn je. Wir haben eine neue Ebene erreicht, dies ist mehr als eine strategische Beziehung. Wir haben ein 100-jähriges Partnerschaftsabkommen unterzeichnet”, sagte der Präsident. Es wird darauf hingewiesen, dass das Abkommen eine Vertiefung der bilateralen Beziehungen im Verteidigungssektor bezweckt und weitere militärische Unterstützung der Ukraine durch Großbritannien vorsieht.

Der britische Premierminister Keir Starmer ist zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt im Juli 2024 zu einem unangekündigten Besuch in der Ukraine eingetroffen. Während seiner Gesprächen mit Selenskyj im Mariinsky-Palast im Zentrum Kyjiws kam es zu Explosionen und die Luftabwehr wurde eingesetzt, um eine russische Drohne anzugreifen. Dem britischen Korrespondenten Luke Harding zufolge war in der Nähe des Palastes das “Summen” einer Drohne zu hören. 

Wie nach dem Treffen zwischen dem britischen Premierminister und dem ukrainischen Präsidenten in Kyjiw bekannt wurde, wird das Vereinigte Königreich der Ukraine drei Milliarden Dollar aus russischen Vermögenswerten zur Verfügung stellen und außerdem 150 Artilleriegeschütze und ein neues mobiles Luftabwehrsystem (ADS) liefern.

Am 12. Januar 2024 hatten Selenskyj und der damalige britische Premierminister Rishi Sunak ein zehnjähriges Sicherheitsabkommen zwischen den Ländern unterzeichnet. Laut dem Präsidenten soll das Abkommen bis zu einem NATO-Beitritt der Ukraine gelten, könne aber verlängert werden.

Ukraine bestätigt Zerstörung eines Öldepots in der russischen Region Woronesch

In der Nacht des 16. Januar haben die ukrainischen Streitkräfte das Öldepot Liskinsk in der Region Woronesch der Russischen Föderation angegriffen, berichtet der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine. Nach Angaben des Militärs trafen mindestens drei Angriffsdrohnen das Öldepot und verursachten einen Großbrand. Der Betrieb lagerte Treibstoff, der insbesondere zur Deckung des Bedarfs der russischen Besatzungsarmee diente. Der Angriff wurde von Spezialeinsatzkräften in Zusammenarbeit mit anderen Verteidigungsstreitkräften durchgeführt. Das Unternehmen gehört zum russischen Konzern Rosneft.

Am Abend des 15. Januar wurden im Internet Explosionen und ein Drohnenangriff auf die russische Region Woronesch gemeldet. Gouverneur Aleksandr Gusjew erklärte, in einem der Bezirke der Region sei infolge des Absturzes mehrerer Drohnen ein Feuer in einem Öldepot ausgebrochen.

US-Sanktionen behindern Russlands Schattenflotte

Neue US-Sanktionen gegen den russischen Ölsektor haben die Schattenflotte, die russisches Öl aus dem Fernen Osten nach China transportierte, “niedergemacht”. Wie in einem Bloomberg-Artikel berichtet wird, stiegen die Frachtkosten für Schiffe auf dieser Route dadurch schlagartig um mehr als das Dreifache. Die Preise für die Lieferung von ESPO-Öl nach China vom Hafen Kosmino in der Region Primorje sind auf 5 bis 5,5 Millionen Dollar pro Tanker gestiegen. Vor der Ankündigung des US-Finanzministeriums beliefen sie sich auf 1,5 Millionen Dollar. Wie aus dem Bericht hervorgeht, rechnen Händler, die mit der Situation auf dieser Route vertraut sind, mit weiter steigenden Raten.

Die US-Sanktionen richten sich gegen zwei russische Unternehmen, die mehr als ein Viertel der Seeexporte des OPEC+-Produzenten abwickeln, sowie gegen Versicherer und Händler. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur transportierte die Flotte der auf der schwarzen Liste stehenden Schiffe im Jahr 2024 etwa 22 % des über den Seeweg transportierten Rohöls.

Die Sanktionen zeigten unmittelbare Auswirkungen: Schiffe mit Fracht von ESPO-Öl und der anderen russischen Marke Sokol liegen laut Verfolgungsdaten vor der Küste Chinas fest. Wegen der kurzen Entfernung war ESPO bei chinesischen Raffinerien beliebt. Die meisten Tanker auf der Route zwischen Kosmino und China sind Aframax-Tanker, die 750.000 Barrel transportieren können. Schon vor den jüngsten US-Sanktionen waren Häfen in der Provinz Shandong vorsichtig, sanktionierte Tanker aufzunehmen, nachdem sie eine Warnung eines großen Terminalbetreibers erhalten hatten. In Shandong befinden sich die meisten unabhängigen Ölraffinerien Chinas.