Ukraine und Großbritannien schließen historisches Abkommen
Die Ukraine und das Vereinigte Königreich unterzeichnen am 10. Juli ein historisches Abkommen zur Lieferung von Thales-Luftabwehrraketen an die ukrainischen Streitkräfte. Dies wird auf der Website der britischen Regierung berichtet. Wie es in der Mitteilung heißt, wird London 19 Jahre lang Raketen für Thales-Luftabwehrsysteme für die Ukraine produzieren. Insgesamt soll die Ukraine 5.000 solcher Raketen geliefert bekommen.
“Wir stellen die Versorgung der Ukraine mit lebenswichtiger Ausrüstung sicher und stärken unsere eigene rüstungsindustrielle Basis. Dies ist ein klarer Beweis für die Umsetzung unseres Change Plans – wir unterstützen britische Unternehmen, steigern die Exporte und stehen angesichts der russischen Aggression Seite an Seite mit der Ukraine”, sagte der britische Exportminister Gareth Thomas.
Das Abkommen soll am 10. Juli auf einer Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Rom unterzeichnet werden. Großbritannien wird der Ukraine außerdem bis 2026 Hilfen in Höhe von 283 Millionen Pfund zukommen lassen. Am 21. März unterzeichneten die britische Regierung und das nordirische Unternehmen Thales eine Vereinbarung zur Herstellung von mehr als 5.000 Anti-Drohnen-Lenkflugkörpern für die ukrainischen Streitkräfte. Thales-Raketen sind 70-mm-Raketen, die gegen Angriffsdrohnen eingesetzt werden.
USA schließen sich erstmals der Koalition der Willigen an
An dem Treffen der Koalition der Willigen in Rom haben zum ersten Mal auch Vertreter der Vereinigten Staaten teilgenommen – der Sondergesandte des US-Präsidenten für die Ukraine, Keith Kellogg, sowie die Senatoren Lindsey Graham und Richard Blumenthal. Dies gab der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, am 10. Juli bekannt.
Die Koalition der Willigen ist ein Zusammenschluss europäischer Staaten, die sich verpflichtet haben, der Ukraine beim von Russland entfesselten umfassenden Krieg beizustehen. Die Initiative sieht insbesondere die mögliche Entsendung eines Kontingents zur Friedenssicherung vor. Die Gründung der Koalition wurde am 2. März 2025 vom britischen Premierminister Keir Starmer bekanntgegeben. Seitdem fanden mehrere Treffen statt, konkrete Entscheidungen wurden jedoch noch nicht getroffen.
Am 9. Juli traf sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Rom mit Kellogg. Der Sondergesandte des US-Präsidenten ist Teil der amerikanischen Delegation, die an der Internationalen Ukraine Recovery Conference teilnimmt, die am 10. und 11. Juli in der italienischen Hauptstadt stattfindet. Der Präsident der Ukraine berichtete, dass er bei dem Treffen mit Kellogg über die Lieferung von Waffen und die Stärkung der Luftabwehr gesprochen habe. Es sei auch um den Kauf von Waffen aus den USA und eine gemeinsame Rüstungsproduktion in der Ukraine gegangen. Darüber hinaus war auch die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland Thema.
EU-Kommission kündigt Wiederaufbaufonds für die Ukraine an
Am 10. Juli hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, auf der Ukraine Recovery Conference in Rom die Einrichtung eines Europäischen Fonds für den Wiederaufbau der Ukraine gemeinsam mit der EU, Italien, Deutschland, Frankreich und Polen angekündigt. Von der Leyen erklärte, dass dieser Fonds gemeinsam mit dem privaten Sektor Investitionen in den Bereichen Energie, Transport, kritische Rohstoffe und Dual-Use-Sektoren auf den Weg bringen werde.
“Wir investieren buchstäblich in die Zukunft der Ukraine. Wir nutzen öffentliche Mittel, um umfangreiche Investitionen des privaten Sektors zu mobilisieren und den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen. Ich freue mich besonders und bin aufrichtig dankbar, dass wir dies gemeinsam mit Italien, Deutschland, Frankreich, Polen und der Europäischen Investitionsbank tun. Vielen Dank für Ihr Engagement”, sagte von der Leyen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj rief in Rom die internationalen Partner dazu auf, eine Koalition für den Wiederaufbau zu bilden und beim Wiederaufbau der Ukraine einen Ansatz im Stil des “Marshallplans” zu verfolgen.