Kiew, 14. Mai 2015 – Jurij Jazenko, der 368 Tage in einem russischen Gefängnis saß, wurde von Geheimdienstleuten der Russischen Föderation gefoltert und unter psychischen Druck gesetzt, um ihn zu zwingen, mit ihnen gegen die Ukraine zu arbeiten. Darüber berichtete der freigelassene Student aus Lwow während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center. Er wurde im Mai des vergangenen Jahres mit seinem Bekannten, Bogdan Jaritschewski, im Gebiet von Kursk unter dem Vorwand festgenommen, sich in Russland unter Angabe eines falsch angegebenen Zwecks aufzuhalten. Allerdings wurde Jurij Jazenko nicht aufgrund einer Verletzung des Verwaltungsrechts aus der Russischen Föderation ausgewiesen, sondern durch Vertreter des FSB gefoltert. Damit er mit seinem Anwalt und seinen Verwandten Kontakt aufnehmen könnte, schnitt er sich während einer medizinischen Untersuchung sogar die Venen auf und verletzte sich am Bauch. Nach seinen Angaben wollten sie ihn überreden, etwas gegen die Ukraine zu sagen, was er nicht tat. „Sie wollten mich dazu überreden, dem russischen Fernsehen ein Interview zu geben, um zu behaupten, dass ich von Nalywajtschenko oder Jarosch geschickt wurde“, nannte der ehemalige Häftling Russlands ein Beispiel.
Drei Monate nach der Verhaftung wegen eines Verwaltungsvergehens wurde dem Studenten vorgeworfen, angeblich eine Zündvorrichtung geschmuggelt zu haben. „Im Stil der 30er Jahre wurde ich aufgrund von Aussagen eines keinem bekannten Zeugen angeklagt. Vor Gericht erklärte dieser Zeuge klar, dass er mich nie gesehen hatte. Das bestätigt, dass die Sache frei erfunden war“, betonte Jurij Jazenko. Nach seinen Angaben verlängerte das Gericht jedes Mal seine Inhaftierung. Dann wurde ein Teil der Anklage fallen gelassen, aber er wurde trotzdem zu einer zweijährigen Haft in einem Straflager verurteilt. Später wurde das Urteil auf 9 Monate gekürzt. „Politische Häftlinge können nur durch staatliche Unterstützung, internationalen Druck und die Berichterstattung in den Medien gerettet werden“, betonte der Student. Und er wies darauf hin, dass in Russland derzeit zirka 10 Ukrainer illegal festgehalten werden. Sie sind politische Häftlinge. Aber es gibt Fälle, über die nichts in der breiten Öffentlichkeit bekannt ist. Es ist notwendig, sie publik zu machen und professionelle juristische Hilfe zu leisten, damit diese Leute frei kommen.
Maria Tomak, Journalistin am Zentrum für Bürgerfreiheiten und Freiwillige bei Euromaidan SOS, betonte, dass Jurij auf einer Welle festgenommen wurde, als man begann, aus Ukrainern Terroristen zu „formen“. Sie sind Opfer einer Propagandaschlacht. „Die russischen Silowiki (Geheimdienst- und Armeevertreter) „umgarnen“ den Maidan, den „Rechten Sektor“ oder den Mythos über die „Banderas“ sehr. Und sie „verbreiten“ all das in Form physischer und psychischer Folter. Sie versuchen sich einzuschmeicheln, ihre Wichtigkeit zu beweisen und um, so zu sagen, Diversanten herauszufischen“, sagte Maria Tomak.
Der Anwalt von Jurij Jazenko, Petro Saikin, erklärte über Skype, dass er mit einer Rehabilitierung von Jazenko rechnet und dass seine Strafverfolgung eingestellt wird. Saikin versucht, dass Jazenko keinen Eintrag in sein Vorstrafenregister erhält. Schließlich hatte er keinen Bezug zu illegalen Aktivitäten und deshalb müssen alle Anschuldigungen fallen gelassen werden.