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Seit 2014 waren 79 Journalisten vorübergehend in Gefangenschaft von Terroristen

Незаконно ув’язнена журналістка. Український Кризовий Медіа Центр, 5 червня 2015

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Kiew, 5. Juni 2015 – Im vergangenen Jahr nahmen pro-russische Milizen 79 Journalisten im Osten der Ukraine gefangen. 25 befanden sich über 2 Tage in Gefangenschaft. Seit Anfang 2015 wurden vier Journalisten für längere Zeit als Geiseln gefangen gehalten. Gerade befindet sich die Journalistin Maria Warfolomejewa in Gefangenschaft der Söldner. Dies berichtete Oxana Romanjuk, ausführende Direktorin des Instituts für Medien, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Im Osten der Ukraine gibt es zur Zeit keinen freien oder unabhängigen Journalismus. „Die Milizen unternahmen alles, damit keine Informationen aus dem besetzten Gebiet gelangen, die sie in einem für sie ungünstigen Licht darstellen. Unabhängige Journalisten und Medien werden von ihnen immer wieder verfolgt. Die Entführung der Journalistin Maria Warfolomejewa und die konstruierte Anschuldigung, sie wäre eine Spionin, ist nur ein Fall unter vielen. Viele unserer Kollegen wurden angegriffen, bedroht, gefangengenommen und gefoltert“, berichtete Konstantin Reuzkij von „Wostok SOS“.

Das Institut für Medien führt systematische Monitorings zur Pressefreiheit in der ganzen Ukraine durch, einschließlich in den besetzten und annektierten Gebieten. Aus den Daten des jüngsten Monitorings geht hervor, dass sich die Situation gegenüber der vorhergehenden Jahreshälfte verbesserte, aber dass in absolut allen Regionen der Ukraine Repressalien gegen die Pressefreiheit beobachtet werden. Im Weltrating zur Pressefreiheit kam die Ukraine im vergangenen Jahr auf Platz 127 aufgrund physischer Aggressionen und 7 toten Journalisten auf dem Gebiet der Ukraine.

Einer der Hauptfaktoren, der sich hinderlich auf die Problemlösung der Pressefreiheit in der Ukraine auswirkt, ist, dass sich die Journalistengemeinschaft sich nicht aktiv genug dafür einsetzt, ihre persönlichen und beruflichen Rechte zu verteidigen. Nach Meinung der Experten kann man heute zwei wesentliche Tendenzen im Medienraum beobachten. „Positiv ist, dass Menschen zu uns kommen und darum bitten, ihnen beizubringen, wie man nach journalistischen Standards schreibt. Negativ ist, dass ein gewisser Hang zum Patriotismus und zur Selbstzensur besteht, was in vielerlei Hinsicht damit zusammenhängt, dass die Journalisten kein Gefühl für die Grenze haben, was schädlich sein kann. Man sollte breiter über die journalistischen Standards aufklären und erklären, was man unter den Bedingungen des Informationskriegs und wie macht“, berichtete Oxana Romanjuk. Die ausführende Direktorin ergänzte, dass die Journalistengemeinschaft in diesem Jahr auf einen politischen Willen hofft, damit zwei Kernreformen umgesetzt werden: Transparenz von Medieneigentümern und Privatisierung.