Die Familien der „Himmlischen Hundertschaft“ fordern die Rechtsschutzorgane auf, alles zu unternehmen, um die Verbrechen gegen die Teilnehmer der „Revolution der Würde“ aufzuklären

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Kiew, 9. November 2015 – Die Familien der „Himmlischen Hundertschaft“ fordern die Rechtschutzorgane, sowie die Generalstaatsanwaltschaft und die Staatsführung dazu auf, alles zu unternehmen, um die Ausführer und Anstifter der Verbrechen gegen die Teilnehmer der „Revolution der Würde“ zu ermitteln und zu bestrafen. Dies berichtete Wolodymyr Bondartschuk, Sohn einer der „Helden der Himmlischen Hundertschaft“ und Sprecher der Gesellschaftsorganisation „Familien der Himmlischen Hundertschaft“ während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Nach seinen Angaben weigert sich das Innenministerium vehement gegen die Aufklärung der Verbrechen. „Man deckt sich gegenseitig. Die Leute, die auf dem Maidan die Aktivisten verprügelten und jene, die sich illegale Lösungen ausdachten, arbeiten weiter wie bisher. Das ist für uns besonders schmerzhaft“, gestand er.

Nach Angaben von Wolodymyr Bondartschuk wurden bei der Werchowna Rada mehrere Gesetzentwürfe registriert, um den Familien der „Helden der Himmlischen Hundertschaft“ und den Opfer während des Maidan Sozialhilfe zukommen zu lassen. Unter anderem ein Gesetzentwurf, der vorsieht, dass 16 Familien eine Rente für den Verlust ihres Familienernährers erhalten. Leider hatten diese jungen Männer nicht das notwendige Arbeitsalter erreicht und aus diesem Grund erhalten ihre Familien nach dem Verlust des Ernährers nicht das Notwendige“, berichtete der Sprecher der Organisation und forderte die Abgeordneten auf, die Betrachtung dieser Gesetzentwürfe nicht länger aufzuschieben.

Wolodymyr Bondartschuk teilte auch mit, dass am 10. November im Swjatoschinsker Bezirksgericht eine Gerichtsverhandlung im Fall der Ermordung von 39 „Helden der Himmlischen Hundertschaft“ am 20. Februar stattfindet. Dies ist bisher der einzige Fall, der vor Gericht kommt.

„Es wäre gut, wenn die Gesellschaft und Medien sich weiter für diesen Fall interessieren, da er außerordentlichen Präzedenzcharakter hat. Und wenn dieser Fall nicht abgeschlossen wird und wenn die Schuldigen nicht bestraft werden, wäre es ein Zeichen dafür, dass sich im Land nichts geändert hat“, sagte der Sohn einer der „Helden der Himmlischen Hundertschaft“.

Yevhen Nyshchuk, ukrainischer Theater- und Filmschauspieler, verdienter Künstler der Ukraine und vorübergehend Kulturminister der Ukraine (Februar-Dezember 2014), teilte mit, dass der ukrainischen Präsidenten den 21. November zum „Tag der Freiheit und Würde“ durch eine Verordnung ernannte. Dieser Tag ist ein Schlüsseldatum des ukrainischen Volks, an dem erst 2004 und dann 2013 die Bürger auf die Straße gingen, um für ihre Wahl zu kämpfen.

„An jenem Abend begann 2013 ein neues Schlüsselereignis für die Ukraine, als die Menschen begannen, ihre Freiheit und Würde zu verteidigen, indem sie für die Ehre ihrer Mitbürger einstanden. Aber nach 9 Tagen wurden sie schmählich verprügelt“, erinnerte sich Yevhen Nyshchuk. „Und dieser Tag ist nicht nur für die Ukraine wichtig, sondern auch für die ganze Welt. Das Land wurde zum Wächter für die europäischen Werte, wie Demokratie, Würde, Menschenrechte und Freiheit der Menschen“, sagte er.