Kiew, 17. November 2015 – Die Donezker Kriegs-Zivilgebietsverwaltung konzentriert sich auf die Wiederherstellung der Infrastruktur im Donbass. „Wir können solange keine Gespräche über Investitionen führen, solange Investoren keine angemessene Infrastruktur in diesem Gebiet vorfinden“, meinte Jewgenij Wilinskij, erster stellvertretender Chef der Donezker Kriegs-Zivilgebietsverwaltung. „Die Rede geht über Straßen, Brücken, Objekte der Wasser- und Gaswirtschaft, sowie über die Wärmeversorgung. Zum Beispiel werden für den Wiederaufbau einer angemessenen Wasserversorgung 1,7 Mrd. Hryvna benötigt und für die Wiederherstellung von Straßen 4 Mrd. Hryvna.“
Unter den Prioritäten der Verwaltung ist auch die Demonopolisierung und Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen. „Wir wollen ehrlich sein: heute sollten wir besser mit Binneninvestitionen rechnen, statt mit ausländischen Investitionsprojekten. Doch solange die Kampfhandlungen andauern, werden sich Investoren fürchten, hierher zu kommen. Zwischenzeitlich sollten wir uns deshalb mit der Entwicklung der Umgebung beschäftigen, die es später Investoren erlaubt, in dieses Gebiet zu kommen“, davon ist Jewgenij Wilinskij überzeugt.
Außerdem, so seine Meinung, werden es die Projekte zur Wiederherstellung der Infrastruktur erlauben, jene Arbeiter aus der Kohlebranche einzustellen, die faktisch entlassen wurden und die eine berufliche Neuorientierung benötigen.
Gleichzeitig sieht er die Wiederherstellung von privatem Wohnraum in der Region als Hauptproblem, da es bisher dafür keine gesetzgebende Grundlage gibt. Deshalb wurde die Entscheidung getroffen, Hilfe von internationalen Organisationen und Fonds direkt in solche Projekte zu investieren. Unter anderem wurden dank der Europäischen Investitionsbank drei Brücken wiederhergestellt – eine Brücke von Charkiw nach Kramatorsk, eine bei Semeniwka und eine bei Selesniwka.
Um die Tätigkeit aller Projekte zu koordinieren – sowohl nationaler, als auch internationaler – ist geplant, sie auf einer interaktiven Karte zur Wiederherstellung des Donbass zu verzeichnen. Dort hat jeder die Möglichkeit, seine Beteiligung an diesem Prozess zu verfolgen.
Jewgenij Wilinskij berichtete auch darüber, dass am 9. Dezember eine große internationale Konferenz in Bachmut stattfinden soll, die sich der Wiederherstellung des Gebiets von Donezk widmen soll. An ihr werden Vertreter von diplomatischen Repräsentanzen teilnehmen, sowie von internationalen Finanzorganisationen und Agenturen.
„Bei diesem Forum werden wir verschiedene Projekte besprechen, die man in diesem Gebiet umsetzen kann, sowie internationale Hilfsprogramme, die wir umsetzen wollen“, erklärte Jewgenij Wilinskij.
Nach Angaben des stellvertretenden Abteilungsleiters für Wirtschaftsentwicklung und Handel in der Luhansker Kriegs-Zivilgebietsverwaltung, Borys Tscherwonnij, befinden sich zwei Drittel des Industriepotentials im Gebiet von Luhansk in den vorübergehend besetzten Gebieten. Die Anzahl mittlerer Unternehmen verringerte sich fast um das dreifache (auf 260) und es gibt noch 3.000 Kleinunternehmen, was um das 3,6-fache weniger ist als früher. Die Anzahl der selbständig Arbeitenden verringerte sich um 19 Prozent.
„Diese Wirtschaftssituation gefällt uns nicht. Wir entwickeln mehrere Programme, die sich auf eine Stimulierung der Wirtschaft in dem Gebiet richten. Vor allem sind es kurzfristige wirtschaftliche und soziale Entwicklungsprogramme für das kommende Jahr, ein Programm zur Unterstützung des Unternehmertums für 2016/2017 und eine Entwicklungsstrategie bis 2020. All das ist bereits ausgearbeitet, aber muss noch unter Berücksichtigung europäischer Standards geändert werden, um mehr Möglichkeiten zur Gewinnung internationaler technischer Hilfe zu bekommen“, berichtete Borys Tscherwonnij.
Unter den vorrangigen Bereichen, die es in allen Programmrichtungen gibt, nannte er die Nutzung der mineralische Rohstoffbasis (Mineralwasser, Kohle, Baumaterialien), sowie die Umsetzung von Investitionsprojekten zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Entwicklung der Landwirtschaft, sowie zur Gründung von Sozial- und Infrastrukturobjekten.
„Bisher haben wir 621 Investitionsprojekte im Gesamtwert von 4 Mrd. Hryvna. Ein Drittel davon sind selbsttragend“, erklärte Borys Tscherwonnij.
Er berichtete auch über Pläne, Wissenschafts- und Forschungsinstitute für die Investitionsprojekte zu gewinnen; darunter die Ostukrainische Nationale Universität und die Technische Universität Donbass.