889 Binnenflüchtlinge schlossen bereits verschiedene Ausbildungsprogramme für die wirtschaftliche Integration von Binnenflüchtlingen ab – Gesellschaftsorganisation „Krim-Diaspora“

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Kiew, 9. Dezember 2015 – 889 Binnenflüchtlinge schlossen bereits verschiedene Ausbildungsprogramme der Gesellschaftsorganisation „Krim-Diaspora“ für die wirtschaftliche Integration von Binnenflüchtlingen aus der Krim und der Ostukraine ab. Als das Projekt begann, hatten die Macher vor, Veranstaltungen für 100 Personen zu organisieren, aber dann, unter Berücksichtigung des großen Interesses, stiegen die Zahlen immer weiter.

„Letztlich erhielten 889 Personen eine Ausbildung und fingen an, sich selbständig zu machen oder schlossen sich anderen Projekten an. Viele eröffneten eigene Unternehmen“, berichtete Iryna Siryk, die Managerin des Ausbildungsprogramms für Binnenflüchtlinge, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Die Absolventen der „Business-Akademie“, der „Berufsschule“ und der „Freelancer-Schule“ fanden ihre Neigungen in den verschiedensten Bereichen.

Lesja Bondar aus Luhansk und Viktoria Kuleschowa aus Donezk schlossen vor kurzem einen Nähkurs ab, bei dem ihnen beigebracht wurde, ihre Designideen mit den eigenen Händen ins Leben umzusetzen. Jetzt ist Lesja selbst Lehrerin in diesem Kurs und zeichnete bereits eigene Kleiderkollektion. Die Schülerinnen ihres Nähkurses schlossen sich ihr gerne an.

„Bei uns reift der Plan, elegante und schöne Kleidung für Frauen unseres Alters aus Stoffen ukrainischer Produzenten zu nähen“, erzählte Lesja Bondar über ihre zukünftigen Pläne.

Viktoria Kuleschowa berichtete ihrerseits, dass ihr die Kurse dabei halfen, bei sich neue Fähigkeiten zu entdecken und wirklich wertvolle Fertigkeiten zu bekommen, obwohl dafür nur 10 Unterrichte mit jeweils 4 Stunden notwendig waren.

Marina Bragina beschäftigt sich mit ihrer Familie mit Landwirtschaft. Nach Beginn der Kampfhandlungen gelang es ihnen nicht, die Tiere mitzunehmen und so mussten sie von Null anfangen. Als sie die Ausbildung „Business-Akademie“ abschloss, entwickelte sie ein Projekt und gewann eine Förderung dafür. Sie kaufte mit diesen Mitteln die notwendige Ausrüstung: Kühlschränke zur Lagerung der Produkte, eine Käsehütte, eine Wage für Tiere und einen Generator.

„Wir leben im Glauben an die Ukraine, im Glauben an uns und wir wünschen allen diesen Glauben – den Glauben an die Ukraine“, fasste Marina Bragina ihren Bericht zusammen.

Elena Derjugina, eine Fotographin, erhielt nach dem Kurs „Business-Akademie“ eine Förderung, mit der sie ein neues Niveau erreichte. Sie nahm danach an einem Social-Media-Marketing-Programm teil. Auf dem Gelände des Lehrzentrums stattete sie ein Mini-Fotoatelier aus.

„Niemand glaubte, dass man ein Studio in so einer kleinen Ecke machen kann. Aber als die Leute eine Kamera in die Hand bekamen und am Ende prachtvolle Fotos erhielten, konnten sie ihren eigenen Augen nicht glauben“, berichtete Elena Derjugina.

Natalija Chnykina, ein Flüchtling aus Luhansk, schloss auch die „Business-Akademie“ ab und machte sich selbständig: ihre ersten selbstgenähten Kleider für Kleinkinder gibt es bereits in Internet-Shops. Außerdem stellte sie Arbeiterinnen ein, die auch den Nähkurs absolvierten. Jetzt, so Natalija Chnykina, ist sie eine erfolgreiche Unternehmerin, die ihre eigene Abteilung hat. „Ich bin von der Idee auch überzeugt und bewege mich vorwärts. Ich bin absolut davon überzeugt, dass sich alles bei uns ergeben wird.“

Nach Angaben von Anatoli Sasoba, dem Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaftsorganisation „Krim-Diaspora“, besteht eine enorme Nachfrage nach solcher Hilfe. Tatsächlich gelang es nur, weniger als die Hälfte zu unterrichten als eigentlich angefragt hatten – insgesamt gingen 2.713 Anfragen ein. „Krim-Diaspora“ und „ADRA Ukraine“ plant nicht nur, das Projekt fortzusetzen, sondern es auch auszudehnen.

„Indem wir unser Leben ändern, verändern wir die Welt. Und dieses Projekt ist der beste Beweis dafür“, fasste der Programmdirektor der Stiftung „ADRA Ukraine“, Artem Dichtjaruk, zusammen.