Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was in Großbritannien über den Krieg in der Ukraine berichtet wird, und dem, was wirklich passiert

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Kiew, 21. Januar 2016 – Der britische Fotograph Mark Neville plant, einen Fotoband über den Krieg in der Ukraine zu machen. Im Rahmen dieses Projekts sollen Fotoserien über ukrainische Soldaten, Flüchtlinge und Freiwillige entstehen, sowie deren Geschichten.

„Ich plane, das allen [kostenlos] zu schicken, die dran Interesse haben, insbesondere an Medien. Damit sollen wahre Informationen verbreitet werden, was in der Ukraine wirklich passiert. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was in Großbritannien über den Krieg in der Ukraine berichtet wird, und dem, was wirklich passiert“, sagte der britische Fotograph während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Der Künstler besuchte bereits ein Militärlazarett, sowie Auffanglager für Flüchtlinge und Reha-Zentren. Nach seinen Angaben hat ihn die Anzahl der Freiwillige in der Ukraine sehr überrascht.

„Für mich entstand der Eindruck, dass es überall, wo ich hinkam, Freiwillige gibt, die bereit sind, ihre Zeit und Ressourcen zu opfern, um den Soldaten an vorderster Front zu helfen“, berichtete Mark Neville.

Ein weiteres Projekt, an dem der Künstler derzeit arbeitet, ist die Gründung von Pressezentren in Lwiw und Kiew, wo man sich mit der Erstellung vergleichbarer Fotobände über das Leben der Flüchtlinge beschäftigen soll. Er ist davon überzeugt, dass man im Westen zu wenig über ihre Geschichten erzählt.

Mark Neville plant auch, mit Stopfake.org zusammenzuarbeiten. Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts plant er, Fotos zu machen, wobei man die Situation auf der Abbildung nicht kennt, aber die man verschieden deuten kann. In einem Text zu den Bildern wird dann erklärt, was dort wirklich passierte. Damit könnte man der russischen Propaganda und Irreführung russischer Medien entgegenwirken.

Mark Neville arbeitete als Kriegsfotograph in der Provinz Helmand in Afghanistan, wo er sich 2011/2012 zusammen mit britischen Soldaten befand. Von dort kehrte er mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung zurück. Seine Geschichte über diese PTBS verarbeitete er in zwei Fotobänden über den Einfluss des Kriegs auf die Soldaten und andere Menschen, die Zeugen von Gewalt wurden.

„Ich schickte diese Bücher kostenlos an Gefängnisse, an Obdachlosenzentren, Psychiatrien und andere Plätze, wo sich Soldaten und Kriegsveteranen aufhalten könnten, die an einer PTBS leiden und keine Hilfe bekommen“, berichtete Mark Neville. Damit versuchte er, diese Menschen dazu zu ermuntern, sich um Hilfe zu bemühen.

Ukrainische Organisationen, die von seinen Büchern erfuhren, baten ihn, sie ins Ukrainische zu übersetzen, damit sie auch ukrainische Soldaten lesen können.