Das Hauptinstrument für eine friedliche Deokkupation der Krim ist wirtschaftlicher Druck auf die Russische Föderation durch die internationale Gemeinschaft – Mustafa Dschemiljew

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Kiew, 8. Februar 2016 – Die Befreiung der Krim soll ausschließlich nicht-militärisch erfolgen. Das effektivste Instrument dafür sind Wirtschaftssanktionen und Druck auf Russland durch die internationale Gemeinschaft. Dies sagte Mustafa Dschemiljew, Volksabgeordneter und der vom ukrainischen Präsidenten Bevollmächtige zu Fragen der Krimtataren, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

„Derzeit betrachten wir hauptsächlich nicht-militärische Wege zur Deokkupation der Krim. Eine militärische Lösung würde in erster Linie ein riesiges Blutvergießen bedeuten und zur Vernichtung der Krimtataren führen, das dieser Okkupation insgesamt nicht zustimmt. Wir setzen große Hoffnungen auf Wirtschaftssanktionen“, erklärte Mustafa Dschemiljew.

Er merkte an, dass die heutigen Sanktionen gegen die Russische Föderation ähnlich wie die Sanktionen gegen die UdSSR nach dem Einfall in Afghanistan wirken könnten. Dabei erinnerte Mustafa Dschemiljew daran, dass die damaligen Sanktionen nicht so hart waren wie die heutigen gegen Russland, aber dass sie letztlich zur Schwächung und zum Zerfall des kommunistischen Imperiums führten.

„Niemand kann sagen, wie lange der Todeskampf der russischen Wirtschaft dauern wird. Aber wir glauben daran, dass wir bereits in ein bis eineinhalb Jahren nicht nur die Befreiung der besetzten Gebiete in der Ukraine sehen werden, sondern auch in Georgien, Transnistrien und anderswo“, sagte er.

Gleichzeitig warnte Mustafa Dschemiljew davor, dass man keine zu großen Erwartungen an die Sanktionen stellen darf: „Wir müssen unsere Verteidigungsfähigkeit festigen, weil wenn das Defensivpotential [von 2014 – Anm. UCMC] auf dem derzeitigen Niveau gewesen wäre, bin ich davon absolut überzeugt, dass es nie zu diesem Angriff gekommen wäre.“

Als Mustafa Dschemiljew auf die Fragen von Journalisten zur Beteiligung von Jamala am Ausscheidungswettbewerb zur Eurovision-2016 antwortete, äußerte er die Hoffnung, dass die Ukraine gerade mit dem Song von Jamala vertreten ist, den sie der Deportation der Krimtataren widmete.

„Für uns ist es sehr wichtig. Wenn sie irgendeinen Platz bekommt, so ist dies für die Ukraine ein Prestige. Das Thema Krim und die Okkupation wird in ungeahnte Höhen steigen“, betonte er.

Während der Pressekonferenz wurde Mustafa Dschemiljew ein Orden der internationalen Antiputinkoalition „für die Verdienste im Kampf gegen den Faschismus in Russland“ geehrt.

„Für die Standhaftigkeit und den Mut, den er im Kampf für die Rechte der Krimtataren zeigte und für den Kampf, damit die Krim befreit wird“, sagte Herman Obuchow, der Koordinator der internationalen Antiputinkoalition „Stop dem Faschismus in Russland“ während der Übergabe. Außer Mustafa Dschemiljew erhielten den Orden: der „Cyborg“ Andrej Hretschanow (Kampfname „Rachman“) und Nadija Sawtschenko.