EmigRussia.org – Informationsportal für politische Emigranten aus Russland

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Kiew, 31. Mai 2016 – Die Website des Projekts „EmigRussia.org“ ging heute online. Es handelt sich um ein Informationsportal über die Legalisierung und Sozialisierung von politischen Emigranten aus Russland, die vorhaben, in die Ukraine zu kommen. Das Onlineportal wurde von Aktivisten des Fonds „Freies Russland“ gegründet, die selbst aus politischen Gründen emigrierten.

„Wir sind hier, um Menschen zu helfen, die für Freiheit kämpfen und dafür bezahlen mussten. Und für jene, die es mit ihren Werten nicht vereinbaren können, was derzeit in Russland passiert. […] Wir versuchen einen Service zu bieten, um Flüchtlinge aus Russland mit Menschen vor Ort zusammenzubringen, die ihnen in der Ukraine helfen können“, erklärte Grigorij Frolow, Direktor zur Entwicklung des Vereins „Freies Russland“, während der Präsentation des Portals im Ukrainischen Crisis Media Center.

Wer will Russland verlassen?

Grigorij Frolow berichtete darüber, dass derzeit viele Russen überlegen, in die Ukraine auszuwandern. Die meisten davon gehören der russischen „Intelligenzija“ an – hochqualifizierte Spezialisten, die demokratische Werte vertreten.

„Es handelt sich um Menschen, die nicht unter diesen unfreien Bedingungen leben können“, betonte Pawlo Kaljuk, Koordinator zur Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden bei dem Projekt „EmigRussia“. „Manche gehen, weil sie nicht in einem Russland leben wollen, das sich so verändert hat; andere flüchten vor Strafverfolgung aufgrund ihrer Zivilcourage – wegen mutiger Kommentare in Sozialen Medien, die Beteiligung an Protestaktionen usw.“

Informationen zur Emigration in die Ukraine

„Der wichtigste Teil unserer Website besteht aus Informationen, wohin man kann, welche Dokumente notwendig sind und wie man den Aufenthalt in der Ukraine legalisiert“, sagte Julija Archipowa, Koordinatorin des Vereins „Freies Russland“ in der Ukraine und Leiterin des Projekts „EmigRussia“.

Auf der Website sind auch Berichte von Menschen, die bereits diesen Schritt wagten, sowie Ratschläge, wie man Wohnraum findet, medizinische Hilfe bekommt und sich bei Bildungseinrichtungen anmeldet. Die Nutzer des Portals können ihre Fragen über ein Formular stellen oder sich per Email an die Betreiber wenden.

Zusammenarbeit mit Bürgerrechtlern

Die Aktivisten arbeiten bereits mit ukrainischen Bürgerrechtlern zusammen: vom „Zentrum für soziale Aktionen“, der Gruppe „Ohne Grenzen“ und dem „Zentrum für Informationen zu Menschenrechten“. Außerdem tauschen sie sich mit dem staatlichen Migrationsdienst der Ukraine aus. Derzeit laufen Verhandlungen über die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen, die sich mit Flüchtlingsfragen beschäftigen.

Anerkennung als politischer Flüchtling

Maxim Butkewitsch, ukrainischer Bürgerrechtler und Koordinator beim „Zentrum für soziale Aktionen“, berichtete über die Notwendigkeit, die Prozedur zur Anerkennung als politischer Flüchtling zu vereinfachen und eine wohlwollendere Politik in Bezug auf solche Emigranten einzuleiten.

„Es gibt zahlreiche Fälle, bei denen die ukrainische Gesetzgebung eigentlich klar sagt, dass politisches Asyl gewährt werden müsste, aber es dann doch verweigert wird“, betonte er.

Die Macher des Portals erklärten, dass „EmigRussia“ die Leute nicht nur mit Informationen unterstützen will, sondern auch russischen Emigranten dabei helfen möchte, sich untereinander zu vernetzen, um eine Art „Insel“ der russischen Zivilgesellschaft im Exil zu werden.

Ein weiteres Ziel der Aktivisten ist, nach Wegen der Versöhnung zwischen den beiden Völkern zu suchen, wenn in Russland demokratische Kräfte an die Macht kommen und der Krieg in der Ostukraine aufhört.