Ukrainische Militäraufklärung: Weiterhin Gefahr einer Offensive im Osten der Ukraine

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Das Ukraine Crisis Media Center verfolgt ständig die Lage im Osten der Ukraine, wo sich der bewaffnete Konflikte weiter zuspitzt. Dort droht weiterhin ein Angriff russischer Truppen. Eine Einschätzung der gegenwärtigen Lage in den besetzten Gebieten der Ukraine vom Vertreter der Hauptabteilung der Militäraufklärung im Vereidigungsministerium der Ukraine, Wadym Skibizkyj.

Kiew, 5. August 2016 – Im Laufe der Woche haben die russischen Invasionskräfte die Intensität ihrer Angriffe auf ukrainische Positionen erhöht. Sie haben diese Woche verstärkt Artilleriesysteme mit einem Kaliber von 122 mm und 152 mm sowie 120-mm- und 82-mm-Mörser eingesetzt. Insgesamt haben illegale bewaffnete Gruppierungen zwischen dem 29. Juli und 4. August 412 Angriffe und Angriffsoperationen durchgeführt. Letzte Woche waren es 389. Das berichtete während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center der Vertreter der Hauptabteilung der Militäraufklärung im Verteidigungsministerium der Ukraine, Wadym Skibizkyj.

Gefahr einer Offensive

“Weiterhin besteht die Gefahr, dass die russischen Besatzunsgtruppen Angriffsoperationen im Frontabschnitt Donezk und in Richtung Slowjansk durchführen. Der Gegner vervollständigt das Personal, aber auch die Waffen und die Munition der 3. und 5. mechanisierten Infanterie-Brigade. Personal, darunter auch Mediziner, wurde aus dem Urlaub zurückbeordert”, sagte Skibizkyj. Informationen der Militäraufklärung zufolge werden alle leicht verwundeten Soldaten des 1. Armeekorps vorzeitig aus medizinischen Einrichtungen entlassen und das Krankenhauspersonal wird vorbereitet, eine große Anzahl Verwundeter aufzunehmen.

Skibizkyj zufolge gehen jetzt Kommandostabs-Übungen der Armeekorps zu Ende. “Diese Maßnahmen sind Bestandteil der Vorbereitungsphase für die Manöver “Kaukasus 2016″ im Südlichen Militärbezirk Russlands, die im September stattfinden werden. Es besteht die Gefahr, dass die Manöver als Element zur Vorbereitung von Kampfhandlungen ausgenutzt werden, so wie es die Russische Föderation im Jahr 2008 während der militärischen Aggression gegen Georgien gemacht hatte”, sagte der Vertreter der ukrainischen Militäraufklärung.

Ferner teilte Skibizkyj mit, dass die russischen Invasionskräfte weiterhin Militärtechnik in der Zone der Anti-Terror-Operation halten, die von den Minsker Vereinbarungen verboten sind. Das sind 50 Panzer, mehr als 70 Artilleriesysteme und Selbstfahrlafetten sowie 24 122-mm-Raktetenwerfer von Typ “Grad”. Im Laufe der Woche setzten die illegalen bewaffneten Gruppierungen zudem 13 Mal Drohnen ein. Nach Angaben der Hauptabteilung der Militäraufklärung im Vereidigungsministerium der Ukraine wurden zwischen dem 25. und 31. Juli 29 prorussische Kämpfer getötet und 67 weitere verletzt.

Russland verstärkt sein Militär auf der Krim

Skibizkyj sagte ferner, dass auf der vorübergehend besetzten Halbinsel Krim, in Dschankoj, ein 97. Landungsregiment gebildet werden solle. So solle im Jahr 2017 ein Bataillon aufgebaut und zwischen 2018 und 2019 die Bildung des Regiments abgeschlossen werden, das zur in Noworossijsk stationierten 7. Landungsdivision gehörden werde.

Zugleich begannen am 29. Juli in der Ostsee Übungen der Fregatte “Admiral Makarow”, die über den Raketenkomplex “Kalibr-NK” verfügt. “Er ermöglicht egal von welchem Punkt des nordwestlichen Teils des Schwarzen Meeres aus Schläge gegen Objekte und Ziele auf dem gesamten Territorium der Ukraine”, sagte Skibizkyj. Nach seinen Informationen soll das Schiff bis Ende 2016 in die 30. Division der Oberflächenschiffe der russischen Schwarzmeer-Flotte aufgenommen werden.