Theateraufführungen in Mariupol: Weg zur Aufklärung

In den letzten Jahren gibt es immer mehr Kulturinitiativen in Mariupol. Viele Schauspieler aus der Hauptstadt und Umgebung wollen Kindern und Binnenflüchtlingen eine Freude bereiten, besonders jenen, die den Schrecken des Kriegs erlebten oder die es bereits vor dem Krieg schwer hatten (behinderte Kinder, Kinder aus sozial schwachen Familien).

Am 19. Dezember wurde im Kulturhaus “Molodischnyj” in Mariupol zweimal das Kindermusical “Wie die Kosaken die Schlange besiegten” aufgeführt. Für die Vorstellung kamen Mitglieder des Kiewer Theaters nach Mariupol, die von der “Caritas Ukraine” darum gebeten wurden. Die Organisatoren luden bis zu 1.000 Kinder mit ihren Eltern zu der Vorstellung ein. Der Eintritt war frei. Darüber berichteten die Schauspieler und Organisatoren während einer Skype-Schaltung im Ukraine Crisis Media Center (UCMC) im Rahmen des Projekts “Sprecher eines friedlichen Lebens”.

Aufklärung mit Hilfe des Theaters

Bei der Organisation der Vorstellung half die “Caritas Ukraine”. Sie sorgten zusammen mit Vertretern der Lokalbehörden auch dafür, dass die Stadtbewohner über Anschläge an Schulen informiert wurden. Psychologen der “Caritas” machten Personen auf die Veranstaltung aufmerksam, die von ihnen betreut werden. Die Organisatoren bemühten sich, dass möglichst viele Kinder zu der Vorstellung kommen konnten. Nach ihrer Meinung war es besonders wichtig, die Veranstaltung am ukrainischen Nikolaus-Tag durchzuführen, da er für das Gute und für Aufklärung steht. Nach Meinung von Vater Rostyslaw Sprynjuk, dem Direktor von “Caritas Mariupol”, ist der Besuch solcher Theater Aufklärungsarbeit.

Er sagte, dass die Ukraine 25 Jahre lang nicht verstand, dass man gerade im Osten die ukrainische Kultur pflegen muss. Das wurde von Russland ausgenutzt, indem es eigene Vorstellungen mit eigenen Schauspielern aufführte. Gerade deshalb sind jetzt ukrainische Veranstaltungen wichtig.

Die Arbeit der “Caritas” in der Region

Darja Bordun, die PR-Managerin von “Caritas Ukraine”, sagte, dass die Freiwilligen der “Caritas” in den vergangenen zwei Jahren über 500.000 Menschen halfen, die Opfer der Kriegshandlungen in der Ostukraine wurden.

“Das war nicht nur humanitäre Hilfe, sondern auch Beratungen und Kulturprojekte. Diese Vorstellung ist ein weiteres Beispiel, wie man helfen kann”, erklärte sie.

Olena Grebenjuk, Opernsängerin und Solistin beim Kiewer Operntheater und beim Kinder- und Jugendballett, sagte, dass es in Artemiwsk ähnliche Veranstaltungen gab, aber in Mariupol sei es zum ersten Mal. Sie hoffe, dass die “Caritas” auch weiterhin Vorstellungen für Erwachsene und Kinder organisieren wird, damit die Kinder wieder lächeln und die Erwachsenen aus ihrer Depression und Apathie herausfinden.