512. Kriegstag: Wieder Angriff auf Odessa und Mykolajiw, Schiffe im Visier, Prigoschin in Belarus

Neuer Angriff auf Odessa und Mykolajiw

In der Nacht des 20. Juli haben die russischen Besatzer einen weiteren massiven Raketenangriff auf den Süden der Ukraine durchgeführt. Odessa und Mykolajiw wurden erneut angegriffen. Im Zentrum von Mykolajiw wurde ein dreistöckiges Wohngebäude teilweise zerstört, 18 Menschen wurden verletzt, 9 von ihnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert, darunter 5 Kinder. Zwei Menschen starben. In Odessa zerstörte ein Raketenangriff ein Verwaltungsgebäude mitten in der Stadt. Bei dem Angriff kam ein Wachmann ums Leben, vier Menschen wurden verletzt, darunter ein Kind. Infolge des Angriffs in den Regionen Mykolajiw und Odessa seien Häfen, Anlegestellen, Wohngebäude und Geschäfte beschädigt worden, berichten die ukrainischen Luftstreitkräfte.

Russland feuerte nachts 19 Kamikaze-Drohnen und 19 Marschflugkörper, darunter vom Typ Kalibr, X-22, Iskander und Oniks ab. Den ukrainischen Streitkräften gelang es, fast die Hälfte davon abzuschießen – 18 von 38 Zielen. 13 Shahed-Drohnen, zwei Kalibr-Raketen und drei Iskander-Marschflugkörper wurden zerstört.

Schiffe, die russische oder besetzte Häfen ansteuern, für Kyjiw jetzt militärische Ziele

Das Verteidigungsministerium der Ukraine hat gewarnt, dass es ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die russische Häfen im Schwarzen Meer sowie Häfen in den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine anlaufen, als solche betrachtet, die “Fracht für militärische Zwecke mit allen entsprechenden Risiken befördern”. Das Ministerium stellt außerdem fest, dass die Schifffahrt in den Regionen des nordöstlichen Teils des Schwarzen Meeres verboten sei. Die entsprechenden Navigationsinfos für Seeleute seien bereits herausgegeben worden, fügte der Pressedienst des Verteidigungsministeriums hinzu.

Damit reagiert Kyjiw auf die Drohungen Russlands gegen zivile Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen. Am Vorabend des 19. Juli hatte Moskau erklärt, dass es sie als “militärische Ziele” betrachten werde. Zwei Tage zuvor hatte der Kreml unter Berufung auf die wiederholte Bombardierung der Krimbrücke offiziell seinen Rückzug aus dem Getreideabkommen angekündigt und Garantien für die Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer zurückgezogen.

Prigoschin tritt in Belarus auf

Der Gründer der Privatarmee Wagner-Gruppe, Jewgenij Prigoschin, hat vor den Söldnern, die nach Belarus gekommen sind, gesagt, dass sie sich nun an der Ausbildung der belarussischen Armee beteiligen würden. Laut einem in den Telegram-Kanälen “razgruzka_vagnera” und “orchestra_w” veröffentlichten Video scheint Prigoschin in Belarus zu sein, um seine Söldner dort zu begrüßen.

“Wir haben mit Würde gekämpft. Ihr habt viel für Russland getan. Was jetzt an der Front passiert, ist eine Schande, an der wir uns nicht beteiligen müssen. Warten wir auf den Moment, wo wir uns voll beweisen können. Deshalb wurde beschlossen, dass wir einige Zeit in Belarus bleiben.” Prigozhin sagte auch, dass seine Söldner bis dahin die belarussische Armee zur “zweiten Armee der Welt” machen würden.

Am 19. Juli tauchten Informationen auf, wonach sich schon neun Söldner-Kolonnen entlang der Autobahn M5 von Bobruisk in Richtung Ossipowitschi bewegen. In Belarus gibt es in der Nähe der Wagner-Zeltstadt etwa 500 Transportfahrzeuge.

Ukraine in Flames №483

Die Haltung der NATO gegenüber der Ukraine lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: strategische Unklarheit. Der NATO-Gipfel in Vilnius hat den Beitrittsbestrebungen der Ukraine weder die Tür verschlossen, noch wurden ihr Hindernisse auf dem Weg zum Beitritt in den Weg gelegt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Entscheidung diesen Prozess auch nicht beschleunigt hat. Der Weg der Ukraine zur NATO bleibt ebenso ungewiss wie vor dem Gipfel, und es liegen sowohl Chancen als auch Herausforderungen vor uns. Über die Ergebnisse des NATO-Gipfels in Vilnius in Bezug auf die Ukraine.