OSZE SMM: Letzte Woche sind die Angriffe um 75 Prozent zurückgegangen, allerdings hat sich bei Schyrokyne die Lage verschlimmert.

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Die Situation in der Ostukraine hat sich letzte Woche insgesamt verbessert. “Die Anzahl an Angriffen ist im Laufe der letzten Woche um 75 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung hat sich auch diese Woche fortgesetzt. Gestern haben wir im Vergleich zu den tausenden Verstößen, die wir täglich während der Eskalation um Awdijiwka registriert hatten, 200 Verstöße gegen den Waffenstillstand festgestellt”, berichtete Alexander Hug, Erster Vizechef der Sonderbeobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE SMM) in der Ukraine, während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center.

Allerdings ist die Anzahl der Waffenstillstandsverstöße östlich und nordöstlich der Stadt Mariupol um 20 Prozent gestiegen. “Die meisten von ihnen wurden nachts von einer SMM-Kamera in der Nähe von Schyrokyne aufgezeichnet. Die Kamera filmte mehr als hundert Explosionen, über hundert schwere Artillerie-Einschläge und mehr als 1700 Leuchtspur-Geschosse”, erklärte der Erste Vizechef der Sonderbeobachtermission der OSZE in der Ukraine.

Alexander Hug betonte, dass die Konfliktparteien die OSZE bezüglich des Waffen- und Truppenabzuges nicht auf dem neuesten Stand halten würden, wie es die Trilaterale Kontaktgruppe am 1. Februar ursprünglich vereinbart hatte. Letzte Woche registrierte die SMM die Präsenz von 94 schweren Waffeneinheiten in der Entflechtungszone. “Am Sontag sahen wir acht selbstfahrende Haubitzen im von der “Volksrepublik Donezk” kontrollierten Kosazke. Vier Tage zuvor hatte eine OSZE-Aufklärungsdrohne zwei Mehrfachraketenwerfersysteme des Typs BM-21 “Grad“ im von der ukrainischen Regierung kontrollierten Aslanowe gesichtet”, erklärte er.

Der Erste Vizechef der Sonderbeobachtermission berichtete, dass es im Laufe der letzten Woche zu 27 Vorfällen gekommen sei, in denen die Bewegungsfreiheit der Beobachter eingeschränkt worden war, wobei 24 von ihnen auf dem Gebiet stattfanden, das nicht von der ukrainischen Regierung kontrolliert wird. “Am Sonntag haben unsere Beobachter einen getarnten Panzer im von der “Volksrepublik Donezk” kontrollierten Pikuzy gesichtet, woraufhin die Beobachter das Gebiet verlassen mussten, da jemand einen Warnschuss abgefeuert hatte. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich gestern in Donezk. Unsere Beobachter begaben sich zum Ort des Geschehens an der Tschechow-Straße. Bewaffnete Vertreter der sogenannten “Volksrepublik Dozenzk“ hielten sie davon ab, dort hinzugelangen. Ironischerweise wurde von der “Volksrepublik Donezk” in der Nähe unseres Büros gleichzeitig ein Treffen organisiert, auf dem behauptet wurde, dass wir uns weigerten, solche Geschehnisse zu berichten”, erläuterte er.

Alexander Hug unterstrich, dass die Risiken einer erneuten Eskalation solange fortbestehen würden, bis die Konfliktparteien ihre schweren Waffen und Truppen abziehen. Ihm zufolge liegen nur wenige hundert Meter zwischen den ukrainischen Streitkräften und den Stellungen der Separatisten in Awdijiwka und anderen Abschnitten der Kontaktlinie.