552. Kriegstag: Heftige Kritik an Papst-Äußerungen zu Russland, Putin will wieder ins Ausland reisen

Ukraine reagiert empört auf Papst-Äußerung über das “große” und “humane” Russland

Die Ukraine reagiert empört auf die jüngste skandalöse Äußerung von Papst Franziskus, der das zaristische Russland der Zeit von Peter I. und Katharina II. als “Land großer Menschlichkeit” bezeichnete und junge Russen aufforderte, dieses Erbe zu bewahren.

Vom 23. bis 27. August fand in St. Petersburg das “Allrussische Treffen der katholischen Jugend” statt. Am 25. August fand in der Basilika St. Katharina von Alexandria in St. Petersburg eine Videoschalte mit Papst Franziskus statt. Dieser schloss das Treffen mit den Worten: “Vergesst niemals das Erbe. Ihr seid die Erben des großen Russlands: des großen Russlands der Heiligen, der Herrscher, des großen Russlands von Peter I., Katharina II., diesem Reich – einem großen, aufgeklärten Land mit großer Kultur und großer Menschlichkeit. Gebt dieses Erbe niemals auf, Ihr seid die Erben der großen Mutter Russland, schreitet weiter damit voran. Und danke Euch. Vielen Dank für Eure Art zu sein, für Eure Art, Russen zu sein.”

Dies ist ein Zitat aus der russischen Übersetzung der Worte des Papstes, die auf der Website der römisch-katholischen Erzdiözese der Muttergottes in Moskau veröffentlicht wurde. Es gibt auch ein entsprechendes Video, in dem der Papst diese Worte sagt. Gleichzeitig ist auf der offiziellen Website des Papstes ein angeblich vollständiger Text seiner Ansprache an die Russen veröffentlicht, allerdings ohne das Zitat über “das große Russland von Peter I. und Katharina II.”. Stattdessen ruft darin der Papst die jungen Russen dazu auf, “Handwerker des Friedens zu sein, inmitten der Vielzahl von Konflikten und Polarisierungen, die von allen Seiten in unsere Welt eindringen”.

Der Sprecher des Außenministeriums der Ukraine, Oleh Nikolenko, erinnerte daran, dass der Kreml die Ermordung Tausender ukrainischer Männer und Frauen sowie die Zerstörung Hunderter ukrainischer Städte und Dörfer gerade mit solcher imperialistischer Propaganda rechtfertigt, und zwar mit der “Rettung der großen Mutter Russland”. “Es ist sehr bedauerlich, dass russische Großmachtideen, die tatsächlich die Ursache für die chronische Aggressivität Russlands sind, wissentlich oder unwissentlich, aus dem Munde des Papstes kommen, dessen Aufgabe nach unserem Verständnis gerade darin besteht, der russischen Jugend die Augen zu öffnen, was den zerstörerischen Kurs der jetzigen russischen Führung angeht”, so Nikolenko.

Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche gab eine Sondererklärung ab, in der sie betont, dass sie “gemeinsam mit allen Bürgern unseres Staates die Ideologie der Russischen Welt und die gesamte kriminelle Art, Russe zu sein”, verurteilt. Die Kirche äußert die Hoffnung, dass der Papst “unsere Stimme hören wird”. In dem Appell des Kirchenoberhauptes Swjatoslaw Schewtschuk wird betont, dass die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche “mit großem Schmerz und Sorge von den von Franziskus geäußerten Worten erfahren hat”. “Wir hoffen, dass diese Worte des Heiligen Vaters spontan geäußert wurden, ohne den Versuch einer historischen Einschätzung, geschweige denn einer Unterstützung der imperialistischen Ambitionen Russlands. Wir teilen jedoch den großen Schmerz, den sie nicht nur bei den Bischöfen, Geistlichen, Mönchen und Gläubigen unserer Kirche, sondern auch bei anderen Konfessionen und religiösen Organisationen verursachen. Auch sind wir uns der tiefen Enttäuschung in der Gesellschaft bewusst, die sie verursacht haben”, betont Swjatoslaw.

Raketenangriff auf die Region Poltawa

In der Nacht des 28. August haben die Russen einen Raketenangriff auf das Dorf Hoholewe in der Region Poltawa durchgeführt. Fünf Menschen wurden verletzt. Alle Opfer sind Mitarbeiter eines Unternehmens. Die Zahl der Toten des russischen Raketenangriffs ist inzwischen auf vier gestiegen. Dmytro Lunin, Chef der Gebietsverwaltung von Poltawa gab dies auf Telegram bekannt.

Putin will im Oktober China besuchen

Der russische Diktator Wladimir Putin plant, im Oktober dieses Jahres China zu besuchen. Dies könnte seine erste Auslandsreise werden, seit der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hat, berichtet Bloomberg unter Berufung auf drei ungenannte Quellen. Am 17. März hatte das Gericht gegen Putin den Verdacht der Deportation ukrainischer Kinder in die Russische Föderation und der Begehung von Kriegsverbrechen in der Ukraine erhoben. Putin kann seitdem in 123 Ländern festgenommen werden, die das Römische Statut ratifiziert haben.

Einer der Quellen von Bloomberg zufolge hat Putin eine Einladung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping zur Teilnahme am “Belt and Road Forum” angenommen. Putins letzte Reise nach China fand kurz vor der Invasion der Ukraine im Februar 2022 statt, zu den Olympischen Winterspielen in Peking.

Nach Erlass des Haftbefehls besuchte Putin bisher nur die von Russland vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine. Zuvor hatte der Diktator letzte Woche den BRICS-Gipfel in Südafrika ausgelassen. Er teilte dem indischen Premierminister Narendra Modi außerdem mit, dass er nächsten Monat nicht am G20-Gipfel teilnehmen werde.

Ukraine in Flames #500

Die Welt befindet sich an einem entscheidenden Punkt: Trotz neuer Technologien, künstlicher Intelligenz und erfolgreicher Weltraumprojekte hat sich die Art und Weise, wie Länder miteinander interagieren, nicht ausreichend verändert. Einige Nationen greifen immer noch auf Angriffskriege zurück, um Macht zu erlangen, und einige Staats- und Regierungschefs sprechen davon, wieder mächtige Waffen einzusetzen. Wie die Welt heute aussieht und was die wichtigsten Trends für die Zukunft sein könnten.