555. Kriegstag: Erhebliche Fortschritte im Süden, neue Angriffe in Russland, weitere US-Militärhilfe

USA sehen erhebliche Fortschritte der ukrainischen Streitkräfte im Süden des Landes

Die ukrainischen Streitkräfte in der Region Saporischschja haben erhebliche Fortschritte gemacht. Das berichtete der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, am 1. September, schreibt der Guardian. Zuvor hatte das WSJ unter Berufung auf Quellen berichtet, dass es den Streitkräften der Ukraine gelungen sei, die Hauptverteidigungslinie der russischen Invasoren im Südosten des Landes zu durchbrechen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs setzen die Streitkräfte der Ukraine ihre Offensive in Richtung Melitopol fort.

Die ukrainische Armee hat im Artillerieduell gegen die Russen wahrscheinlich Parität erreicht und die Artillerie der Besatzer in einigen Bereichen der Frontlinie zurückgedrängt. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des amerikanischen Institute for the Study of War hervor. Den Analysten zufolge setzten die Streitkräfte der Ukraine am 31. August ihre Gegenoffensive in der Nähe von Bachmut in der Region Donezk und im Westen der Region Saporischschja fort und rückten Berichten zufolge an beiden Abschnitten vor.

Der estnische Geheimdienst geht davon aus, dass die Streitkräfte der Ukraine durch ihr methodisches Vorgehen in den letzten anderthalb Wochen der Gegenoffensive die russischen Truppen an der Südfront erschöpfen konnten.

Neue Angriffe auf dem Territorium der Russischen Föderation

In der Stadt Ljuberzy in der Region Moskau ist nach einem Drohnenangriff am 1. September in der Elektronikfabrik Tomilinsky ein Feuer ausgebrochen. Dies berichtete die Zeitung “Ukrajinska Prawda” unter Berufung auf eine Quelle im ukrainischen Verteidigungsministerium. Die Fabrik stellt unter anderem Elektronik für russische Raketen her.

Zudem gibt es zum jüngsten Angriff auf den Flugplatz in Pskow neue Informationen. Demnach wurden die Il-76-Flugzeuge auf dem Flugplatz in Pskow in der Nacht des 30. August vom Territorium Russlands aus angegriffen. Zwei Maschinen wurden völlig zerstört und ebenso viele schwer beschädigt. Kyrylo Budanow, Leiter der Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums, berichtete darüber gegenüber The War Zone, einem Projekt von The Drive. Im oberen Teil der Flugzeuge befinden sich Treibstofftanks und ein wichtiger Abschnitt des Flügelholms. Nach Angaben von Budanow wurden genau diese gezielt von Drohnen angegriffen. “Wir arbeiten vom Territorium Russlands aus”, sagte er, ohne klarzustellen, ob der Angriff direkt von seinen Leuten oder von russischen Partisanen durchgeführt wurde.

Am 1. September haben die Moskauer Flughäfen Flüge gestrichen. Wie der Telegram-Kanal Mash berichtete, kam es in Wnukowo, Domodedowo, Scheremetjewo und Schukowski zu insgesamt 38 Verspätungen und 23 Annullierungen.

Neue Militärhilfe aus den USA

Laut Politico soll die Ukraine bereits Mitte September mehrere amerikanische Abrams-Panzer erhalten. Außerdem haben etwa 200 ukrainische Militärangehörige ihre Ausbildung abgeschlossen. Laut dem Sprecher Colonel Martin O’Donnell arbeiten ukrainische Soldaten daran, ihre Panzerfähigkeiten auf dem deutschen Truppenübungsplatz Grafenwöhr aufrechtzuerhalten, bis die Panzer kampfbereit sind.

Das Pentagon bestellte außerdem AMRAAM-Luft-Luft-Mittelstreckenraketen für die Ukraine beim amerikanischen Rüstungskonzern Raytheon. Der Vertragswert beträgt 192 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen wird Raketen aus verschiedenen Quellen beziehen. Anzahl und Liefertermin stehen noch nicht fest, die Fertigstellung der Arbeiten wird jedoch voraussichtlich am 29. November 2024 erfolgen.

Die AIM-120 AMRAAM ist eine allwettertaugliche Luft-Luft-Lenkrakete mittlerer Reichweite, deren Hauptaufgabe darin besteht, Luftziele außerhalb der direkten Sichtlinie des Ziels anzugreifen. AMRAAMs werden für die norwegischen Flugabwehrraketensysteme NASAMS eingesetzt, die in der Ukraine im Einsatz sind.