Wer, wo, wann? Am 18. Juni hat im Zentrum von Kiew im Rahmen des Forums “KyivPride-2017” ein “Marsch für Gleichberechtigung” stattgefunden. Mit der Veranstaltung sollte auf die Rechte der LGBT-Gemeinschaft in der Ukraine aufmerksam gemacht werden sowie ein Zeichen gegen Diskriminierung und Gewalt gesetzt werden. In diesem Jahr nahmen an dem Marsch rund 2500 bis 3000 Menschen teil. Noch nie waren es so viele. Für Sicherheit sorgten 5000 Polizisten und Soldaten der Nationalgarde.
Gegner des Marsches. Etwa 100 Angehörige nationalistischer Gruppierungen versuchten, den Marsch zu stoppen. Sie blockierten eine Straße, doch die Teilnehmer des LGBT-Marsches nahmen einen anderen Weg, um Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Unterstützung von Diplomaten. Neben Ukrainern nahmen an dem Marsch auch Vertreter aus anderen Ländern teil. Auch Politiker und ausländische Aktivisten waren dabei. Unter anderem marschierten Vertreter des ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten, des Ministeriums für Infrastruktur, des Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung und Handel sowie Abgeordnete des Parlaments mit. Den LGBT-Marsch unterstützten die Botschafter von Großbritannien, Kanada und Schweden. Sie lobten die gute Organisation der Veranstaltung sowie die Sicherheitsmaßnahmen. Allerdings machten sie auch darauf aufmerksam, dass die Aktion in der Ukraine Gegner habe.
Umstrittene Plakate. Die meisten Aktivisten sangen, schwenkten Regenbogenfahnen und riefen Parolen zur Unterstützung der LGBT-Gemeinschaft, wie “Alle sind gleich”, “Ein Land für alle“ und “Steh auf, liebe und gebe Deine Rechte nicht her”. Doch es gab auch Teilnehmer, die Plakate trugen, die von der Öffentlichkeit negativ aufgefasst wurden. “Make love, not civil war”, womit darauf angespielt wurde, im Osten der Ukraine herrsche kein internationaler Konflikt mit Russland sondern ein innerer Konflikt. Auf einem anderen Plakat stand “Zum Teufel mit Eurem Patriotismus”. Die Veranstalter des Marsches erklärten, solche Plakate seien nicht Ausdruck der Position der LGBT-Gemeinschaft. Sie würden ausschließlich die persönliche Meinung derer wiedergeben, die entsprechende Plakate tragen würden.
Positive Tendenz. Im Jahr 2013 nahmen an dem Marsch der Gleichberechtigung nur rund 20 Menschen teil. Mehr als 1000 Menschen hatten damals gegen ihn demonstriert. Es kam zu Zusammenstößen zwischen beiden Lagern und Vertreter der LGBT-Gemeinschaft wurden Opfer von Gewalt. Dieses Jahr gingen nur 100 Gegner des Marsches auf die Straße.