Geburtstag im Gefängnis – Oleh Senzow wird weiterhin von Russland illegal festgehalten

Am 13. Juli ist der ukrainische Regisseur Oleh Senzow 41 Jahre alt geworden. Es ist der dritte Geburtstag, den Senzow in einem russischen Gefängnis verbringt.

Der Debütfilm des Regisseurs “Gamer“ erschien im Jahr 2012. Er war Teil des Programms des “International Film Festival Rotterdam”, des Filmfestivals “GoEast” in Wiesbaden und des Internationalen Filmfestivals “Molodist” (Jugend) in Kiew. Seinen zweiten Film “Rhino” konnte Senzow nicht mehr vollenden, denn in der Ukraine begannen die Ereignisse auf dem Kiewer Maidan. An der pro-europäischen Protestbewegung war der Regisseur aktiv beteiligt. Ende Februar 2014 kehrte Senzow in seine Heimat, nach Simferopol, auf die Krim zurück. Dort schloss er sich Aktivisten an, die sich für die Bewahrung der territorialen Integrität der Ukraine einsetzten. Doch im März 2014 wurde die Krim von Russland annektiert. Am 11. Mai 2014 wurde Senzow vom Föderalen Sicherheitsdienst Russlands (FSB) festgenommen. Dem Filmregisseur wurde Terrorismus und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Später wurde er nach Moskau ins Lefortowo-Gefängnis verlegt. In der fabrizierten Strafsache hieß es, er habe eine “Gruppe von Saboteuren und Terroristen organisiert”.

Ein russisches Gericht verurteilte Senzow im August 2015 zu 20 Jahren Haft in einer Strafkolonie. Im Februar 2016 wurde er ins sibirische Jakutien verlegt.

Vergebliche Appelle

Ukrainische und ausländische Filmschaffende, darunter die Regisseure Pedro Almodóvar, Wim Wenders, Krzysztof Zanussi, Andrzej Wajda und Ken Loach, aber auch die Europäische Filmakademie appellierten an die russischen Behörden, Senzow freizulassen. Jedoch vergeblich.

Derzeit setzen sich die ukrainischen Behörden und die internationale Gemeinschaft dafür ein, dass der  ukrainische Filmemacher in die Ukraine zurückkehren darf. Am 16. März 2017 verabschiedete das Europäische Parlament die Resolution “Politische Gefangene in russischen Gefängnissen und die Lage auf der Krim”. In der Resolution werden 30 ukrainische Staatsbürger aufgelistet, die illegal in russischen Gefängnissen festgehalten werden, darunter Oleh Senzow.

Zeichen der Unterstützung

Anlässlich Senzows Geburtstag wurden mehrere Aktionen organisiert, um Unterstützung für den Regisseur zu bekunden. So hat unter anderem das ukrainische Außenministerium vor seinem Gebäude eine Installation aufgestellt: einen leeren Regiestuhl mit einer Informationstafel über den in Russland illegal festgehaltenen Ukrainer. Das Ministerium ruft die Bürger dazu auf, die Installation zu fotografieren und die Bilder in sozialen Netzwerken unter #FreeSentsov zu verbreiten.

Mitglieder der Initiativgruppe “Solidaritätskomitee“, die Senzow unterstützt, haben sich zu einer Aktion im Park vor dem Marienpalast in Kiew versammelt. Sie stellten dort ein Schild mit Oleh Senzows Namen  und ebenfalls einen Regiestuhl auf. Sie brachten eine symbolische mit Stacheldraht umwickelte Torte mit. Während der Aktion wurden Geburtstagsgrüße an den Gefangenen verlesen.

In Kiew und Odessa wurde als Zeichen der Unterstützung der Dokumentarfilm “Prozess. Der russische Staat gegen Oleh Senzow” des russischen Regisseurs Askold Kurow gezeigt.