Zwei ukrainische Fotografen haben das Projekt #AFTERILOVAISK vorgestellt – eine multimediale Internetseite mit persönlichen Geschichten ukrainischer Soldaten, die im Kessel von Ilowajsk getötet wurden oder ihn überlebt haben. Erstellt wurde das Projekt von den Fotografen Maxim Levin und Markian Lysejko, die selbst zwischen dem 23. und 29. August 2014 in Ilowajsk gearbeitet haben.
“Das Projekt ist dem Gedenken an die Menschen und an jene tragischen Ereignisse vor drei Jahren gewidmet. Wir wollten die Geschichte jedes Soldaten aufzeichnen, den wir dort in Ilowajsk getroffen haben, aber auch der Familien der Jungs, die dort ihr Leben verloren. Wir wollten sie fragen, warum sie in den Krieg gezogen sind, was der wichtigste Beweggrund war. Wir wollten wissen, wie sie dem Kessel entkommen konnten. Auch wollten wir Belege für die Präsenz der russischen Armee in der Ukraine sammeln”, sagte Maxim Levin, Projektmanager und Bildreporter bei der ukrainischen Internetzeitung LB.ua, während der Präsentation des Projekts im Ukraine Crisis Media Center (UCMC).
Sein Kollege Markian Lysejko fügte hinzu: “Wir wollten mit diesem Projekt zeigen, wie das Leben der Männer aussah, bevor sie in den Krieg zogen, und was später geschah. Manche starben, manche wurden verwundet, andere kehrten einfach ins friedliche Leben zurück und versuchen wieder Geschäfte zu treiben oder suchen einen Job. Manch einer ist weiterhin im Kampfeinsatz. Viele dieser persönlichen Geschichten führen zusammen genommen vor Augen, wie das Jahr 2014 war – das erste Jahr des Krieges mit Russland.”
Derzeit sind auf der Internetseite des Projekts die ersten 14 Geschichten veröffentlicht. In Arbeit sind insgesamt noch rund 40. Den Fotografen zufolge haben alle Geschichten der Männer eines gemeinsam: den Willen, das Land zu verteidigen. Keiner von ihnen habe sich vorstellen können, einfach “auf dem Sofa sitzen zu bleiben”.
Sonia Koschkina, Chefredakteurin von LB.ua., sagte im UCMC, Maxim und sein Kollege seien die einzigen Journalisten gewesen, die in Ilowajsk gewesen seien und Ilowajsk überlebt hätten. “Sie haben alles aufgezeichnet, was dort geschah. Dies ist eine sehr wertvolle Arbeit, nicht nur um das Gedenken aufrechtzuerhalten, sondern auch, um die ukrainische Nation von innen zu festigen, damit die Menschen begreifen, was passiert war und was die Menschen bewegte, die dort waren”, sagte sie.
Das Projekt #AFTERILOVAISK wird von den Fotografen und der Internetzeitung LB.ua selbst finanziert. Einige Geschichten der Soldaten konnten dank Unterstützung des kanadischen Außenministeriums und Internews aufgezeichnet werden. Das Text-, Audio- und Videomaterial haben Freiwillige unentgeltlich oder gegen ein symbolisches Honorar bearbeitet.