Kultur: “Docudays UA” – Boom beim ukrainischen Dokumentarfilm

Zum bereits 15. Mal hat in Kiew das internationale Dokumentarfilmfestival über Menschenrechte “Docudays UA” stattgefunden. Die Veranstaltung ist zu einer wichtigen Plattform und treibenden Kraft für den ukrainischen Dokumentarfilm geworden. Zum Fachprogramm gehörte in diesem Jahr das Projekt “B2B Doc: Producers Meet Producers”, das gemeinsam mit dem “Baltic to Black Sea Documentary Network” realisiert wurde, dessen Ziel es ist, Möglichkeiten für Koproduktionen zu schaffen. 14 Projekte aus der Ukraine, Belarus, Armenien, der Republik Moldau und Georgien, die sich noch in einer Entwicklungsphase befinden, wurden eingeladenen Produzenten aus den baltischen Staaten, Skandinavien und Westeuropa vorgestellt.

Erstmals war beim Festival im Wettbewerbsprogramm der ukrainische Film mit vollwertigen Streifen vertreten. Viele von ihnen wurde mit Unterstützung der staatlichen Filmagentur der Ukraine produziert. Die Themen der ukrainischen Filme reichen vom Krieg im Osten des Landes und den sozialen Veränderungen in der Ukraine nach der Maidan-Revolution bis bin zu einem größeren Kontext, in dem die Ukraine in den globalen Raum integriert ist.

Einer der Gewinnerfilme ist “No Obvious Signs” von der Regisseurin Alina Horlova. Darin wird die Rückkehr einer Veteranin des Kriegs in der Ostukraine in das zivile Leben erzählt (Teaser). Drei weibliche Kämpferinnen stehen im Fokus des Films “Women in War” von Masha Kondakova (Facebook-Seite). Der Krieg im Osten der Ukraine spielt auch in dem Dokumentarfilm “The First Company” eine wichtige Rolle. Er ist auch Hintergrund der Ereignisse im Film “Mustard in the Gardens“. Beide Streifen wurden beim Festival mit Preisen ausgezeichnet.

In dem Film “Almost 10.000 Voters” von Uliana Osovska kandidiert ein Aktivist und Freiwilliger bei einer Bürgermeisterwahl in einem Städtchen in der Zentralukraine. Er tritt dort gegen Vertreter der alten korrupten Eliten an.

Der ukrainisch-deutsche Film “Delta” von Oleksandr Techynskyi, der nicht Teil des Wettbewerbs war, wurde schon beim Festival DOK Leipzig ausgezeichnet. Er erzählt vom Alltag der Menschen in Wilkowo, einer ukrainischen Stadt am Donaudelta (Teaser).

Ein weiterer Preisträger des Festivals ist der Film “Enticing, Sugary, Boundless or Songs and Dances About Death” von Tania Khodakivska und Oleksandr Stekolenko. Er vermischt Geschichten bekannter Künstler und einfacher Menschen, die von den USA und Italien in die Ukraine und Georgien kommen.

Der Film “Whereufrom” von Dmytro Lavrinenko, der den Hauptpreis des Festivals gewann, wurde insbesondere für seinen Schnitt gewürdigt. Eine Kamera gehört dem Haupthelden, einem Hausmeister aus Charkiw, der von Zeit zu Zeit in die USA reist und sowjetische Artefakte sammelt. Die zweite Kamera ist in den Händen des Regisseurs des Films.