811. Kriegstag: Lage in der Region Charkiw, Blinken in Kyjiw, Hälfte der Flüchtlinge rückkehrwillig

Die Lage in der Region Charkiw stabilisiert sich

Der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes Kyrylo Budanow hat erklärt, dass die Verteidigungskräfte der Ukraine die russischen Invasoren in den Grenzgebieten der Region Charkiw blockiert hätten. Ihm zufolge “zeigt sich ein rascher Trend zur Stabilisierung der Lage”. Budanow sagte dies im ukrainischen Fernsehen am 14. Mai. Er stellte fest, dass in der Region Charkiw derzeit eine aktive Phase einer russischen Operation im Gange sei, in der die Besatzer keine nennenswerten Fortschritte machen würden. Gleichzeitig wies Budanow darauf hin, dass die Situation angespannt sei und sich sehr schnell verändere. Er betonte, dass die Situation nicht katastrophal sei und daher kein Grund zur Panik bestehe. Budanow fügte hinzu, dass das Hauptziel der Russen eine Informationskampagne sei, um Chaos zu schaffen und die ukrainischen Streitkräfte zum Rückzug von den östlichen Frontabschnitten zu zwingen.

Selenskyj trifft Blinken in Kyjiw

US-Außenminister Antony Blinken hat am 14. Mai einen Besuch in der Ukraine begonnen. Dies geht aus der Erklärung des Sprechers des US-Außenministeriums, Matthew Miller, hervor. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, betonte bei einem Treffen mit Antony Blinken, dass zum Schutz Charkiws und der Region zwei zusätzliche Patriot-Flugabwehrraketensysteme erforderlich seien. “Ich möchte mit Ihnen einige meiner Meinung nach sehr wichtige Themen besprechen. Zuerst die Entscheidung bezüglich des Paketes – für uns ist es wichtig, dass alles so schnell wie möglich ankommt. Zweitens ist es die Flugabwehr. Das ist unser größtes Defizit. Ich denke, das ist das größte Problem… Im Moment brauchen wir wirklich zwei Patriot-Systeme für Charkiw und die Region, weil die Menschen dort angegriffen werden und daher in großer Sorge sind”, sagte der Präsident.

Blinken wiederum betonte, dass die Ukraine derzeit “schwierige Zeiten” durchlebe, die mit den USA vereinbarten Hilfen jedoch bereits auf dem Weg seien und einige Verteidigungsgüter noch geliefert würden. Der US-Außenminister ist überzeugt, dass diese Hilfe für den Kampf der Ukraine gegen die anhaltende russische Aggression von entscheidender Bedeutung sein wird. “Und wir sind wie viele andere Partner der Ukraine entschlossen, dafür zu sorgen, dass Sie auf dem Schlachtfeld erfolgreich sind”, betonte Blinken.

Nur die Hälfte der ukrainischen Flüchtlinge will eines Tages zurückzukehren

Nur die Hälfte der derzeit in Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik lebenden ukrainischen Flüchtlinge ist bereit, in ihre Heimat zurückzukehren, wenn Bedingungen wie Sicherheit, normaler Betrieb der kritischen Infrastruktur, Verfügbarkeit von Wohnraum und das Ende der umfassenden russischen Invasion erfüllt sind. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage, die das Kyjiwer Internationale Institut für Soziologie (KIIS) im April durchgeführt hat.

Wenn es um die Bedingungen geht, unter denen die Ukrainer bereit sind, in ihre Heimat zurückzukehren, nennen die meisten Befragten den normalen Betrieb der kritischen Infrastruktur (34 %) und die Sicherheit (34 %). Es folgen die Unterbringung (26 %) und die Beendigung der umfassenden russischen Invasion (26 %). 16 % der Befragten betonen die Möglichkeit, einen Job zu finden, und 13 % wollen, dass ihre Kinder eine Schule oder einen Kindergarten besuchen können.

Die Soziologen analysierten die Antworten der Ukrainer auf Fragen zu ihrer Zufriedenheit mit dem Leben im Ausland, den Bedingungen für die Rückkehr in die Ukraine und ihrem Wunsch, einen Pass eines anderen Landes zu erhalten. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass diejenigen, die keine Staatsbürgerschaft eines anderen Landes beantragen wollen und mit den Lebensbedingungen im Ausland nicht ganz zufrieden sind, eher zurückkehren werden. Demnach ist es laut der Umfrage genau die Hälfte der Befragten (50 %), die mit größerer Wahrscheinlichkeit in die Ukraine zurückkehren werden.