882. Kriegstag: Plan zur Befreiung der Krim, Explosionen in Charkiw, Finanzhilfe für Ukraine

Syrskyj: Ukraine hat realistischen Plan zur Befreiung der Krim

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyj, hat in einem Interview mit The Guardian erklärt: “Kyjiw hat einen Plan, die Krim zurückzuholen, mehr als zehn Jahre nachdem Wladimir Putin sie illegal annektiert hat. Ist das wirklich möglich? Es ist realistisch. Natürlich ist das ein großes Militärgeheimnis.” Syrskyj fügte hinzu, dass die Streitkräfte der Ukraine alles tun würden, um die international anerkannten Grenzen von 1991 zu erreichen: “Wir müssen siegen, um unsere Bürger zu befreien, die in den besetzten Gebieten sind und leiden.” Syrskyj versicherte, dass er weiß, wie man Russland besiegen könne: “Ich weiß, dass wir gewinnen werden. Ich weiß, wie ich es machen soll. Und ich bin sicher, dass wir es schaffen werden.”

Syrskyj gab außerdem an, dass die Verluste der russischen Truppen auf dem Schlachtfeld dreimal höher seien als die Verluste der ukrainischen Verteidiger. Er stellte fest, dass der Vormarsch der russischen Invasoren mit einem enormen Preis an Menschenopfern verbunden war. “Ihre Zahl der Todesopfer ist viel höher”, betonte er. Syrskyj sagte, dass die Invasoren eine große Menge Infanterie opfern, um “100-200 Meter” zu gewinnen. “Uns ist sehr wichtig, das Leben unserer Soldaten zu bewahren”, unterstrich er. Syrskyj wies auch darauf hin, dass die Armee des Angreifers seit Beginn der Invasion von 100.000 auf 520.000 Mann angewachsen sei und dass ihre Zahl bis Ende 2024 sogar 690.000 Mann erreichen werde.

Anfang dieser Woche erklärte  Syrskyj, die zahlenmäßig überlegenen Russen könne man nur mit wirksamen Schäden an den Hauptkräften des Feindes und seinen Reserven aufhalten, mit maximalem effektiven Einsatz von allen Waffen, vor allem Kampfdrohnen. Syrskyi fügte hinzu, dass dies eine qualitativ hochwertige Ausbildung aller Kategorien von Militärangehörigen für die Durchführung von Kampfeinsätzen erfordere. Darüber hinaus sei es seiner Meinung nach wichtig, Stäbe aller Ebenen auszubilden, um die Kampffähigkeiten der Truppen zu maximieren und Verluste zu minimieren.

Heftige Explosionen in Charkiw

Am 24. Juli hat die russische Armee erneut die ukrainische Stadt Charkiw beschossen. Bürgermeister Ihor Terechow verkündete in sozialen Netzwerken: “In Charkiw waren die Geräusche gewaltiger Explosionen zu hören. Seien Sie vorsichtig.” Er gab an, dass ein Infrastrukturobjekt und ein Industriegebiet mit Raketen angegriffen worden seien. Bezüglich der Opfer und der Zerstörung werden die Angaben noch geklärt. Am Morgen wurden auch Einschläge in der Stadt Charkiw registriert. Der Chef der Gebietsverwaltung, Oleh Synjehubow, veröffentlichte ein Foto von den Folgen des russischen Angriffs auf Charkiw und die Region.

EU-Botschafter stimmen der Zuweisung von 4,2 Milliarden Euro an die Ukraine zu

Die Botschafter der Länder der Europäischen Union haben einer Makrofinanzhilfe für die Ukraine in Höhe von rund 4,2 Milliarden Euro im Rahmen des Ukraine-Facility-Programms zugestimmt. Dieses Geld wird zur Unterstützung der finanziellen Stabilität und Funktionsfähigkeit der Staatsverwaltung verwendet. Der nächste Schritt zur Genehmigung der Entscheidung liegt beim Rat der EU. Am 17. Juli hatte die Europäische Kommission eine positive Bewertung hinsichtlich der Möglichkeit der Auszahlung dieser Tranche abgegeben. Die Kommission gelangte zu dem Schluss, dass Kyjiw neun Reform-Indikatoren zufriedenstellend erfüllt habe.

Es handelt sich um Mittel im Rahmen des Mikrofinanz-Hilfsprogramms für die Ukraine in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro. Die Ukraine erhielt die ersten Tranchen ohne Bedingungen, und die Grundlage für den Erhalt der nächsten Tranchen ist die Umsetzung eines Reformplans in mehreren Bereichen. Die EU richtet außerdem ein Gremium zur Kontrolle der Finanzierung im Rahmen des Ukraine-Facility ein.

Ukraine in Flames Nr. 641

Seit Mitte Mai gibt es in der Ukraine wieder Stromabschaltungen für Privathaushalte und Unternehmen. Russland hat den großangelegten Beschuss der Energiewirtschaft wieder aufgenommen und in den letzten drei Monaten 9 GW der ukrainischen Stromerzeugung zerstört. Im Winter 2022-2023 zielten die russischen Angriffe vor allem darauf ab, die Verkehrsinfrastruktur, insbesondere die wichtigsten Hochspannungsnetze, zu beschädigen. Ein charakteristisches Merkmal der Zerstörung der ukrainischen Energiewirtschaft im Frühjahr dieses Jahres waren die gezielten Angriffe auf Erzeugungsanlagen, vor allem Wärme- und Wasserkraftwerke. Über die Gewährleistung der Energiesicherheit der Ukraine sowie über die Pläne und Prioritäten für die Wiederherstellung und Entwicklung der Erzeugungskapazitäten.