979. Kriegstag: Angriffe auf Charkiw, Russen machen Geländegewinne, EU erhöht Stromversorgung

Russlands nächtlicher Angriff auf Charkiw

In der Nacht des 29. Oktober haben die russischen Besatzer Charkiw angegriffen und dabei vier Menschen getötet. Dies teilte der Leiter der Charkiwer Gebietsverwaltung, Oleh Synjehubow, mit. Nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt, Ihor Terechow, wurden zwei Privathäuser zerstört und etwa 20 Häuser erlitten Schäden unterschiedlichen Ausmaßes. Terechow zufolge könnten sich unter den Trümmern weitere Opfer befinden.

Am Abend des 28. Oktober hatten die russischen Truppen bereits das Zentrum von Charkiw mit gezielten Fliegerbomben attackiert. Bisher sind neun Verletzte zu beklagen. Bei dem Angriff wurde das bekannte Derschprom-Gebäude, das größte konstruktivistische Bauwerk der Welt, das ein Anwärter auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes ist, beschädigt. Seit fast einem Jahrhundert ist es eines der Wahrzeichen Charkiws.

Große Geländegewinne der Russen im Oktober

Die russischen Besatzungstruppen rücken im Osten der Ukraine vor. Im Oktober gelang es ihnen, mehr als 470 Quadratkilometer zu erobern. Dies seien die größten Geländegewinne seit März 2022, schreibt die deutsche Zeitung “Die Welt” am 29. Oktober. Es wird darauf hingewiesen, dass die russischen Truppen letzte Woche auf dem Schlachtfeld in der Ukraine schnell vorgerückt sind und vom 20. bis 27. Oktober insgesamt 196 Quadratkilometer besetzt haben. Die Agentur AFP wiederum berichtet unter Berufung auf Kartendaten, dass die Besatzer seit Anfang Oktober auf 478 Quadratkilometer ukrainischem Territorium vorgedrungen seien.

Zwei Drittel der russischen Geländegewinne im Oktober, schreibt Die Welt, entfallen auf die Region Donezk. Die Besatzer, die der ukrainischen Armee an Mannstärke und Waffen zahlenmäßig überlegen sind, nähern sich unterdessen Pokrowsk von Süden und Osten. Das letzte Mal, dass russischen Truppen ein solcher Vormarsch gelang, war im März 2022, als sie versuchten, Kyjiw zu erreichen.

Russland kontrolliert derzeit Medienberichten zufolge zusammen mit der im Jahr 2014 annektierten Krim und den Gebieten im Donbass, die bereits vor der umfassenden Invasion besetzt wurden, etwa 18,2 Prozent des Territoriums der Ukraine.

EU-Länder erhöhen die Stromversorgung der Ukraine

Die Ukraine und die EU haben vereinbart, die Stromimportgrenzen ab dem 1. Dezember von derzeit 1,7 GW auf 2,1 GW zu erhöhen. Dies geht aus einer Mitteilung des ukrainischen Energieministeriums auf Telegram hervor. Dies soll die Stabilität des ukrainischen Energiesystems angesichts des kriminellen russischen Beschusses und der Zerstörung der Infrastruktur erhöhen.

Die Notwendigkeit einer Steigerung des Imports wurde bei einem Treffen zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, im September in Kyjiw erörtert. “Außerdem wird die Ukraine im Rahmen der Nothilfe zusätzlich die Möglichkeit einer garantierten Übertragungskapazität von 250 MW von der EU haben”, heißt es in der Mitteilung weiter. 

“Ich bin den europäischen Partnern, insbesondere EU-Kommissarin Kadri Simson, für ihre konsequente Haltung und wirksamen Schritte zur Unterstützung unseres Energiesystems im Vorfeld des Winters dankbar”, erklärte der ukrainische Energieminister Herman Galuschtschenko.