Russland nutzt eine neue Taktik für Drohnenangriffe auf Kyjiw
In der Nacht des 4. November wurde Kyjiw erneut von russischen Drohnen angegriffen. Die ukrainische Luftverteidigung fing aber alle Drohnen ab. Insgesamt wurden in der Nacht 50 von 80 Drohnen in neun Regionen abgeschossen. Weitere 27 Drohnen gingen verloren. Russland hat die ukrainische Hauptstadt zum dritten Mal in Folge mit Drohnen angegriffen, aber die Luftabwehr konnte alle Ziele treffen, wenn auch herabfallende Trümmer an einigen Stellen Schäden verursachten.
In der Nacht des 3. November wurde das Institut für Journalismus der Universität Kyjiw beschädigt. Auch in der Stadt selbst und in der Region wurden Schäden an Stromnetzen registriert. Am 2. November griff der Feind die Hauptstadt fast den ganzen Tag in mehreren Wellen an. Drohnentrümmer verursachten Schäden an Wohnhäusern. Zwei Menschen wurden verletzt, eine Person wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Russland setzt Drohnen vom Typ Shahed in geringer Höhe und in Wellen ein. Dies mache es schwierig, sie abzufangen, erklärte Mychajlo Schamanow, Sprecher der Militärverwaltung in Kyjiw, im ukrainischen Fernsehen. Ziel dieser Taktik sei, die ukrainische Luftverteidigung zu desorientieren. Mehr als 2.000 Shahed-Angriffsdrohnen, die Russland im Oktober Richtung Ukraine startete, enthalten laut dem ukrainischen Präsidenten mehr als 170.000 Komponenten aus China, Amerika und Europa. Diese Teile dürfen ihm zufolge eigentlich nicht nach Russland geliefert werden. In diesem Zusammenhang erklärte der Wolodymyr Selenskyj am 2. November: “Dies führt der Welt immer wieder auf die Notwendigkeit vor Augen, viel härter daran zu arbeiten, den Export von Spezialteilen und Ressourcen zu kontrollieren, um Russland nicht die Möglichkeit zu geben, die Sanktionen zu umgehen, die wegen dieses Krieges bereits vor langer Zeit gegen Russland verhängt wurden.”
Deutschland gewährt der Ukraine 200 Millionen Euro zusätzliche Winterhilfe
Bei ihrem Besuch in Kyjiw am 4. November hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock die Bereitstellung zusätzlicher Winterhilfe in Höhe von 200 Millionen Euro für die Ukraine angekündigt. Dies schreibt die Zeitung Jewropejska Prawda unter Berufung auf die Agentur DPA. Laut Baerbock benötigt die Ukraine neue Hilfe, da der dritte Winter der umfassenden russischen Invasion naht und die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur andauern. Mit 200 Millionen Euro soll die humanitäre Soforthilfe des Auswärtigen Amtes aufgestockt werden, um Häuser in Frontnähe zu heizen und die Versorgung der Ukrainer mit Decken oder warmen Wintermänteln sicherzustellen.
Die Mehrheit der Ukrainer glaubt an Sieg mit der Unterstützung des Westens
47 % der Ukrainer glauben, dass Russland über genügend Ressourcen für einen langen Krieg gegen die Ukraine verfügt, und 46 % glauben im Gegenteil, dass in Russland sich die Ressourcen und Reserven erschöpfen. Die absolute Mehrheit der Ukrainer in diesen Gruppen ist aber davon überzeugt, dass die Ukraine im Krieg erfolgreich sein kann, wenn sie vom Westen ausreichend Unterstützung erhält.
Dies geht aus einer Umfrage des Kyjiwer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) hervor, die im September und Oktober durchgeführt wurde. 71 % derjenigen, die von unbegrenzten Ressourcen Russlands ausgehen, glauben trotzdem an einen Sieg der Ukraine mit westlicher Unterstützung, und 92 % derjenigen, die damit rechnen, dass Russlands Ressourcen sich erschöpfen, glauben an einen Sieg der Ukraine mit westlicher Unterstützung.
Wie Anton Hruschezkyj, stellvertretender Direktor des KMIS, bezüglich der Umfrage erklärte, ist eines der Hauptnarrative der feindlichen Propaganda, dass es zwecklos sei, gegen Russland zu kämpfen, da Russland über praktisch unbegrenzte Ressourcen wie Geld, Menschen, Waffen, usw. verfüge. “Das Ziel der russischen Propaganda besteht darin, den Glauben der Ukrainer an die Möglichkeit eines Sieges zu untergraben und bei unseren westlichen Partnern Zweifel zu säen”, so Hruschezkyj.
Die Umfrage ergab auch, dass 63 % der Ukrainer bereit sind, den Krieg so lange wie nötig zu ertragen.