233. Kriegstag: Hoffnung für Cherson, Lukaschenkos Kriegspläne, Kosten von Russlands Raketen-Terror

Aussicht auf Befreiung von Cherson

Am 13. Oktober berichtete das Einsatzkommando Süd, dass ukrainische Streitkräfte einen Kommando- und Beobachtungsposten des russischen Militärs im Bezirk Beryslaw in der Region Cherson zerstört haben. Experten des Institute for the Study of War erinnern auch daran, dass der Schaden an der Krim-Brücke die Lieferungen des russischen Militärs in den Süden der Ukraine weiterhin stark verlangsamt. Laut Satellitenbildern stehen in der Warteschlange für die Fährüberfahrt auf der russischen Seite der Brücke bis zu 1000 Lastwagen, die dort drei bis vier Tage verbringen. Es verkehren nur vier Fähren mit einer Kapazität von jeweils 90 Lastwagen und 300 Personen.  Die Maxar-Satellitenbilder zeigen, dass auch russische Militärlastwagen diese Fähren nutzen, um die Straße von Kertsch zu überqueren.

Der Militärexperte Dmytro Snjehirjow bestätigte kürzlich im ukrainischen Radiosender NW, dass “die ukrainischen Streitkräfte die Voraussetzungen für die De-Okkupation des Territoriums der Region Cherson am rechten Ufer geschaffen haben”. Er erinnerte daran, dass der Vormarsch der Streitkräfte der Ukraine im Süden der Ukraine stabil und erfolgreich sei und dass Berichte über die Einstellung der Gegenoffensive nicht wahr seien.

Am 13. Oktober machten viele Medien weltweit auf die Erklärung von Wolodymyr Saldo, dem Anführer der russischen Kollaborateure in der Region Cherson, aufmerksam. Er hatte sich an die Russische Föderation mit der Bitte gewandt, “bei der Organisation der Abreise von Einwohnern der Region Cherson zu helfen”. Saldo wiederholte die russischen Lügen, wonach die ukrainischen Streitkräfte angeblich zivile Objekte in der Region beschießen würden. Er schlug vor, eine “Abreise von Familien aus Cherson” auf die besetzte Krim und nach Russland zu organisieren.

“Die Anfrage von Wolodymyr Saldo zeigt, dass die Gegenoffensive der Ukraine in der besetzten Region an Dynamik gewinnt”, schreibt die Zeitung Financial Times. Der britische Guardian betrachtet Saldos Worte als Zeichen dafür, dass das besetzte Cherson bald “zu einer neuen Frontlinie” werden könnte.

Bereitet sich Lukaschenko auf einen Krieg vor?

Der selbsternannte Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, hat erklärt, dass eine gemeinsame regionale Gruppierung russischer und belarussischer Truppen mehr als 70.000 Menschen umfassen werde, hauptsächlich aber aus Belarussen bestehen werde. “Sie kennen unsere Armee – ungefähr 70.000 Mann. Das ist die Basis. Nun, ich denke, es besteht jetzt keine Notwendigkeit, 10.000-15.000 von Russland anzufordern. Es gibt dort genug andere Probleme. Sie wissen, welche das sind. Deshalb gehen wir jetzt davon aus. Wir bereiten die Jungs vor”, sagte Lukaschenko.

Lukaschenko erklärte auch, die polnischen Behörden hätten den Wunsch geäußert, Atomwaffen auf ihrem Territorium zu stationieren, und laut einer in diesem Land durchgeführten soziologischen Umfrage seien mehr als 50 % der Polen für die Stationierung von Atomwaffen. Am 10. Oktober hatte Lukaschenko bekannt gegeben, dass sich Russland und Belarus auf die Stationierung einer gemeinsamen regionalen Gruppierung im Westen des Landes geeinigt hätten. “Im Zusammenhang mit der Eskalation an der Westgrenze des Unionsstaates haben wir uns auf den Einsatz der regionalen Gruppierung der Russischen Föderation und der Republik Belarus geeinigt”, so Lukaschenko.

Russischer Raketen-Terror: Wie viele Raketen sind noch übrig?

Während der groß angelegten Aggression hat Russland 1235 hochpräzise Langstreckenraketen gegen die Ukraine eingesetzt, insgesamt im Werte von 5,54 bis 6,81 Milliarden Dollar. Zu diesem Ergebnis kommt das ukrainische Verteidigungsministerium. Minister Oleksij Resnikow hatte zuvor eine Infografik veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Russland bereits zwei Drittel seines verfügbaren Arsenals an hochpräzisen Langstreckenraketen eingesetzt hat. Insbesondere Raketen vom Typ Iskander (776 Stück), Kalibr (228 Stück), Kh-101 und Kh-555 (insgesamt 231 Stück).

Laut Forbes belaufen sich die Kosten für eine Iskander-Rakete auf drei Millionen Dollar. Dementsprechend haben die Russen bereits 2,328 Milliarden Dollar für Raketen dieses Typs ausgegeben, die bereits auf das Territorium der Ukraine abgefeuert wurden. Eine Kalibr-Rakete kostet 6,5 Millionen Dollar, das bedeutet, dass sich die Gesamtkosten der abgefeuerten Geschosse auf 1,482 Milliarden Dollar belaufen. Eine Rakete vom Typ Kh-101 kostet 13 Millionen Dollar, und eine Rakete Kh-555 laut offenen Quellen 7,5 Millionen Dollar. Dementsprechend belaufen sich die Gesamtkosten der von Russland seit Beginn der groß angelegten Invasion eingesetzten Raketen auf 5,54 bis 6,81 Milliarden Dollar.

Ukraine in Flames #218

Russlands Scheinreferenden in den besetzten Gebieten der Ukraine, die Russland nicht einmal vollständig kontrolliert, sind ein weiteres Verbrechen gegen die Souveränität der Ukraine, für das der Aggressor bestraft werden muss. Warum wird die versuchte Annexion keine Rechtskraft haben und wie können die Täter vor Gericht gestellt werden?