236. Kriegstag: Wieder Beschuss mit Drohnen, Frauen-Gefangenenaustausch, Iran ein Komplize Russlands

Erneut Beschuss durch Drohnen

Am Morgen des 17. Oktober gab es im Zentrum von Kyjiw eine Reihe von Explosionen. Später teilte der Bürgermeister der Stadt, Vitali Klitschko, mit, es seien fünf von 28 iranischen Shahed-136-Kamikaze-Drohnen eingeschlagen. Mindestens eine traf ein Objekt der kritischen Infrastruktur, eine andere ein Wohnhochhaus. Auch andere Wohngebäude wurden durch die Druckwelle beschädigt. Vier Menschen starben, darunter eine schwangere Frau. Vier weitere Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert.

Der Name einer der Toten ist Viktoria. “Heute wurde ihre Leiche in den Armen ihres geliebten Mannes Bohdan und eine Katze in dem Haus gefunden, in das die russische Drohne eingeschlagen ist. Sie erwarteten ein Baby”, heißt es auf der Facebook-Seite des Weinladens, in dem die Frau gearbeitet hatte.

Es ist auch bekannt, dass die Gebiete Dnipropetrowsk, Sumy, Odessa und Saporischschja in der Nacht und am Morgen des 17. Oktober von der Russischen Föderation angegriffen wurden. Am Montagnachmittag startete Russland eine neue Welle von Angriffen, darunter Raketenangriffe: Drei Marschflugkörper, die in Richtung Kyjiw flogen, wurden abgeschossen. Explosionen und Luftabwehr waren in den Regionen Chmelnyzkyj, Winnyzja, Schytomyr und Tschernihiw zu hören.

Frauen aus russischer Gefangenschaft entlassen

“Heute fand ein weiterer großer Gefangenenaustausch statt. Er war besonders emotional und wirklich besonders”, erklärte der Leiter des Büros des Präsidenten Andrij Jermak. Es handelt sich dabei um 108 Frauen, die unter anderem der ukrainischen Armee, der Marine und der Nationalgarde angehören und aus russischer Gefangenschaft befreit wurden. Es war der erste rein weibliche Austausch.

Unter den Frauen befindet sich auch die Militärärztin Viktoria Obidina, eine der Verteidigerinnen von Mariupol. In den letzten Wochen, als Mariupol belagert wurde, versteckte sich die Frau zusammen mit ihrer vierjährigen Tochter Alisa mit anderen Soldaten und Zivilisten in den Bunkern des Asow-Stahlwerks. Als das ukrainische Militär im Mai die Fabrik verließ, trennten die Russen Mutter und Tochter. Das Mädchen lebte die ganze Zeit bei Verwandten. Nun werden sie wieder vereint. “Bald wird die kleine Alisa ihre Mutter umarmen! Ich freue mich für die Familie”, schrieb der ukrainische Kinderbeauftragte Mykola Kuleba in sozialen Medien.

Kyjiw nennt den Iran einen Komplizen der russischen Aggression

Das ukrainische Außenministerium hat erklärt, dass der Iran sich durch die Lieferung von Waffen an Russland, die beim Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden, zu einem Beteiligten an der Aggression und auch an Kriegsverbrechen auf dem Territorium der Ukraine mitschuldig macht. Kyjiw erinnert daran, dass Russland in der vergangenen Woche in mehreren ukrainischen Städten mehr als hundert iranische Kamikaze-Drohnen gegen Wohngebäude, Kraftwerke, Kläranlagen, Brücken und Spielplätze eingesetzt hat. Dadurch wurden Dutzende Menschen, darunter Kinder, getötet und verletzt, ein Drittel der Energieinfrastruktur der Ukraine beschädigt und die Gebäude zweier diplomatischer Vertretungen beschädigt.

Das Außenministerium forderte Teheran auf, jegliche Waffenlieferungen an Russland sofort einzustellen, da das Land und seine Führung sonst schwerste Verantwortung tragen würden, “insbesondere im Rahmen internationaler Gerichtsverfahren in Bezug auf die Verbrechen Russlands gegen die Ukraine”. Am Tag zuvor hatte die Washington Post berichtet, dass der Iran seine Waffenlieferungen an Russland für den Krieg gegen die Ukraine verstärken und nicht nur Drohnen, sondern auch Boden-Boden-Raketen liefern wolle.

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