295: Kriegstag: Russland plant neue Großoffensive, Europaparlament erkennt Holodomor als Genozid an

Die Russische Föderation könnte Anfang 2023 eine neue Großoffensive starten

Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Walerij Saluschnyj, hat dies bereits am 3. Dezember in einem Interview mit der Zeitschrift The Economist gesagt, aber Ausschnitte des Gesprächs wurden erst am 15. Dezember veröffentlicht.

Laut Saluschnyj sind die drei wichtigsten strategischen Aufgaben der Streitkräfte der Ukraine heute:

Die Linien halten und keine Stellungen verlieren. “Das ist sehr wichtig. Es ist 10-15 Mal schwieriger, Gebiete zu befreien. Unsere Aufgabe ist es jetzt, mit Hilfe unserer Partner standzuhalten und ganz genau zu schauen, was dort passiert, wo sich die Russen vorbereiten.”

Sich auf eine neue russische Offensive vorbereiten, die im Februar, bestenfalls im März und schlimmstenfalls Ende Januar kommen könnte. “Sie könnte nicht im Donbass beginnen, sondern in Richtung Kyjiw oder von Belarus aus starten. Auch vom Süden aus ist sie nicht auszuschließen. Es muss die Möglichkeit bestehen, den Krieg mit frischen Kräften und Reserven führen zu können. Alle unsere Truppen sind jetzt im Kampf. Sie bluten und stützen sich ausschließlich auf den Mut, das Heldentum und die Fähigkeit ihrer Kommandeure, die Situation unter Kontrolle zu halten.”Luftverteidigung. “Ich bin kein Energieexperte, aber mir scheint, wir balancieren auf einem schmalen Grat. Wenn das Energiesystem zerstört wird, beginnen die Frauen und Kinder der Militärs zu erfrieren. Ein solches Szenario ist möglich. In welcher Stimmung werden die Soldaten sein? Ohne Wasser, Strom und Wärme – kann man dann von einer Vorbereitung von Reserven für die Fortsetzung der Kämpfe sprechen? Derzeit beträgt die Effizienz der Luftverteidigung 0,76. Das nutzen die Russen bei der Planung ihrer Angriffe aus: Statt 76 Raketen starten sie 100, von denen 24 ihr Ziel erreichen. Und was machen zwei Raketen mit einem Kraftwerk? So wird es nicht funktionieren, wenn man zwei Jahre auf Luftverteidigung warten muss.”

Die russische Armee hat erneut das Zentrum von Cherson beschossen

Granaten trafen eine Sanitätsstation. Das teilte der stellvertretende Leiter des Büros des Präsidenten Kyrylo Tymoschenko auf Telegram mit. Ihm zufolge schlugen am 15. Dezember Granaten der russischen Invasoren 100 Meter vom Gebäude der regionalen Militärverwaltung von Cherson entfernt ein, das bereits am Tag zuvor angegriffen worden war. Es wurden bislang zwei Tote und zwei Verletzte gemeldet. Seit der Flucht der russischen Besatzer aus Cherson am 11. November beschießen die russischen Truppen fast täglich die befreite Stadt.

Das Europäische Parlament hat den Holodomor von 1932-1933 als Völkermord am ukrainischen Volk anerkannt

507 Abgeordnete stimmten dafür, 12 dagegen. Dies teilte der Pressedienst des Parlaments mit. Die verabschiedete Resolution bringt Solidarität mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck und ehrt das Andenken an Millionen von Menschen, die infolge gezielten Vorgehens des Stalin-Regimes zur Organisation einer künstlichen Hungersnot ums Leben kamen. Die Abgeordneten fordern alle Länder und Organisationen, die dies noch nicht getan haben, auf, den Holodomor als Völkermord anzuerkennen.

Das Europäische Parlament stellt auch fest, dass die Beschönigung und Verherrlichung des totalitären Sowjetregimes und die Wiederbelebung des Kultes des sowjetischen Diktators Josef Stalin dazu geführt haben, dass Russland heute ein staatlicher Sponsor des Terrorismus ist. Die Abgeordneten verurteilen auch die wiederholten Verbrechen Russlands gegen das ukrainische Volk, wie die gezielte Zerstörung der zivilen Energieinfrastruktur der Ukraine im Winter.

Darüber hinaus beschuldigt die Resolution das derzeitige russische Regime, die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine zu verletzen, die Ukraine als Nationalstaat beseitigen und die Identität und Kultur des Volkes zerstören zu wollen.

Ebenfalls verurteilt wird die Tatsache, dass Russlands andauernder Krieg gegen die Ukraine eine globale Nahrungsmittelkrise verursacht hat, da Russland ukrainische Getreidelager zerstört und plündert und es weiterhin schwierig macht, ukrainisches Getreide in die ärmsten Länder der Welt zu exportieren.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte dem Europäischen Parlament für die Entscheidung, den Holodomor als Völkermord anzuerkennen.

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