320. Kriegstag: Heftige Kämpfe um die Stadt Soledar

Heftige Kämpfe um Soledar

Der heißeste Punkt der Front ist inzwischen nicht mehr Bachmut, sondern Soledar. Seit dem 27. Dezember versuchen russische Truppen, die Stadt zu stürmen.

Westliche Geheimdienst- und Militärexperten gehen davon aus, dass die russischen Streitkräfte ihre Angriffsmöglichkeiten auf Bachmut nahezu ausgeschöpft haben und daher ihre Bemühungen darauf konzentrieren, die Nachbarstadt Soledar einzunehmen.

Serhij Tscherewatyj, Vertreter der ukrainischen Truppen-Gruppe Ost, erklärte am 7. Januar, dass in Soledar schwere Kämpfe mit den russischen Besatzern im Gange seien. Die Eindringlinge hätten die Stadt aber nicht unter Kontrolle und hätten schwere Verluste erlitten. Tscherewatyj sagte auch, dass Soledar tatsächlich zerstört sei, aber es gebe immer noch Bewohner dort. Er fügte hinzu, dass “viel professionellere” russische Söldner der privaten Militärfirma “Wagner” an diesem Abschnitt der Front im Einsatz seien.

Der Berater im ukrainischen Präsidialamt, Oleksij Arestowytsch, sagte seinerseits, dass die Russen versuchen würden, Soledar von Bachmut abzuschneiden. Sie würden auch versuchen, die Straße Soledar-Slowjansk zu unterbrechen. In den vergangenen Tagen haben die russischen Truppen in Richtung Bachmut insgesamt 281 Bombenangriffe durchgeführt. Es gab 43 Gefechte.

Warum Soledar wichtig ist

Soledar, etwa 13 Kilometer nordöstlich von Bachmut gelegen, ist eine weitere Stadt in der Ostukraine, die die russische Armee in Trümmer gelegt hat. Vor der russischen Invasion im Februar 2022 lebten in Soledar etwa 11.000 Menschen. Seit den ersten Tagen des großen Krieges stand die Stadt unter ständigem russischen Beschuss. Die meisten Einwohner verließen die Stadt, und im April stellte das wichtigste Unternehmen von Soledar, Artemsil, der größte Salzproduzent in Europa, den Betrieb ein. Russische Truppen hatten sich der Stadt im Sommer 2022 genähert.

Wozu braucht Russland Soledar?

“Die Russen versuchen, Soledar zu erobern, um Bachmut zu umzingeln, weil sie es nicht frontal angreifen können”, sagte Kyrylo Mychajlow, Analyst des Conflict Intelligence Team, in einem Interview mit dem ukrainischen Sender NW. Seine Worte bestätigte in einem weiteren NW-Interview Iwan Wartschenko von den ukrainischen Streitkräften. Er ist ein ehemaliger Berater des Innenministeriums und derzeit an der Front nahe Bachmut im Einsatz. “Die Entfernung von Bachmut nach Soledar beträgt weniger als 20 Kilometer. Es ist klar, dass dies ein großer Abschnitt der ganzen Front ist”, betonte Wartschenko.

Das russische Militär versucht seit mehr als sechs Monaten – seit Juli 2022 – vergebens, Bachmut und Soledar einzunehmen.

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