348. Kriegstag: Wird Putin noch vor dem 16. Februar eine Offensive starten?

Die Ukrainer äußern ihr Mitgefühl mit der Türkei und Syrien wegen der Folgen des Erdbebens, bei dem Tausende Menschen ums Leben kamen. Präsident Wolodymyr Selenskyj drückte der Türkei wegen des heftigen Erdbebens sein Beileid aus. Er bot seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan Hilfe an.

Wird Putin vor dem 16. Februar eine Offensive starten?

Eine neue groß angelegte Offensive der russischen Besatzer wird innerhalb der nächsten zehn Tage erwartet, noch bevor die Ukraine neue Waffenlieferungen erhält. Das berichtet die Financial Times. Ein nicht genannter Berater der Streitkräfte der Ukraine teilte der Zeitung mit, dass die Ukraine “sehr zuverlässige Informationen über Russlands Absicht” erhalten habe, eine Offensive zu starten. Analysten stellen fest, dass sich die Hauptanstrengungen auf die Bezirke Kreminna und Lyman konzentrieren werden. Grund dafür ist der Befehl von Diktator Putin, den Donbass bis März zu besetzen.

Während einer möglichen neuen Offensive Russlands in der Ukraine im Februar werden die Besatzer nicht versuchen, das gesamte Territorium der Ukraine auf einmal zu erobern, sondern konzentrierte Kämpfe in bestimmten Richtungen führen. Dies erklärte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow. Jetzt sei deren neue Taktik der konzentrierte und schleichende Versuch, Stück für Stück meterweise voranzukommen. Am gefährdetsten ist nun laut Resnikow der Osten, der Süden und erst dann der Norden der Ukraine. Gleichzeitig versicherte der Minister: “Es gibt keinen Grund, panisch aus den Städten zu fliehen.” Zwar seien Raketen- und Drohnenangriffe aus Russland eine Gefahr, aber das ukrainische Luftverteidigungssystem werde immer besser.

Resnikow glaubt nicht, dass die russischen Besatzer ein zweites Mal nach Cherson gehen werden, weil sie auf ihrer Flucht alle Brücken und Übergänge niedergebrannt haben. Sie können sich jedoch in Richtung Saporischschja bewegen, um “den Landkorridor zur Krim zu erweitern”.

Die Russen bereiten sich auf große Verluste im Krieg vor

Nach fast einem Jahr Niederlagen im Krieg will Russland die Lage an der Front zu seinen Gunsten verändern. In der vergangenen Woche wurden die Kämpfe viel härter, insbesondere bei Donezk. “Russland will Rache. Rache genau dort, wo es versagt hat. Es will den Osten erobern. Unsere Aufgabe ist es, ihnen keine solche Gelegenheit zu geben, bis unsere Armee mit geeigneten Waffen verstärkt ist”, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einer Pressekonferenz nach den Ergebnissen des Ukraine-EU-Gipfels. Ihm zufolge “befindet sich der Feind in einem Stadium, in dem die Niederlage Russlands strategisch bereits klar ist, aber taktisch noch über die Ressourcen verfügt, um offensive Aktionen zu versuchen.”

Für eine Eskalation an der Front kann Russland die Hälfte der mehr als 320.000 mobilisierten Truppen einsetzen, aber nach Schätzungen des Verteidigungsministeriums der Ukraine ist die Gesamtzahl der Truppen an den Grenzen viel größer und kann 500.000 Menschen erreichen.

Podcast Explaining Ukraine

Der Nordosten der Ukraine liegt sehr nahe an der Grenze zu Russland. Wie hat diese Region die russische Invasion vor einem Jahr überstanden und wie lebt sie heute? Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, ukrainischer Philosoph und Journalist, Chefredakteur von UkraineWorld.org, und Tetyana Ogarkova, ukrainische Wissenschaftlerin und Journalistin, Leiterin der internationalen Öffentlichkeitsarbeit des Ukraine Crisis Media Center.

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