Tag 107 des Krieges: Sowjet-Pässe von den Besatzern, Vorbereitung der Annexion der Region Cherson

Russische Armee bereitet Offensive auf Slowjansk vor und Kampf um Sewerodonezk geht weiter. Laut dem Generalstab der Streitkräfte der Ukraine bereiten sich feindliche Einheiten auf eine erneute Offensive auf die Stadt Slowjansk vor. Der Feind feuerte mit Artillerie auf die Orte Dolyna, Tscherwona Poljana, Nowa Dmytriwka, Hruschuwacha und Dibriwne.

Der Feind versucht zudem die volle Kontrolle über die Stadt Sewerodonezk zu erlangen, auch um die ukrainischen Einheiten einzuschließen. Die Kämpfe gehen dort weiter. Der Feind schoss mit Artillerie auf Sewerodonezk, Lyssytschansk, Ustyniwka, Toschkiwka, Solote und Hirske.

In Richtung Bachmut wurde feindlicher Beschuss in der Nähe von Nju Jork, Solotoje, Wrubiwka, Komyschuwacha, Berestowe und Luhansk registriert.

Russen wollten an Einwohner der Region Kyjiw Sowjet-Pässe verteilen. Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) hat erklärt, dass die russischen Besatzer im Falle der Eroberung der Region Kyjiw für die Bewohner sowjetische Pässe ausstellen wollten. Dies geht aus Erkenntnissen der militärischen Spionageabwehr des SBU hervor. Demnach wollten die Invasoren eine Besatzungsverwaltung in der Region Kyjiw errichten und ein Pseudo-Referendum zur Ausrufung einer “lokalen Republik” organisieren.

“Alle Einwohner sollten registriert werden und im Austausch für ukrainische Dokumente gewaltsam sowjetische Pässe erhalten, zumindest vorübergehend, bis zu einer Ausstellung russischer Dokumente”, so der SBU. Er berichtet, dass ein feindliches Versteck mit Blanko-Pässen der ehemaligen UdSSR gefunden worden sei, und zwar in einem verlassenen Haus in der Nähe von Makariw im Bezirk Butscha.

Dem SBU zufolge handelt es sich um Blanko-Pässe der UdSSR nach damaligem ukrainischem Muster, jedoch mit Seriennummern, die in der Ukraine seit 1990 nicht mehr herausgegeben wurden. Alle gefundenen Exemplare wurden daher mit Beginn des Angriffs aus Russland dorthin gebracht.

Russland beginnt Verfahren zur Annexion der Region Cherson. Der Ständige Vertreter der Vereinigten Staaten bei der OSZE, Michael Carpenter, hat erklärt, dass die russischen Behörden mit einem Verfahren zur Annexion der Region Cherson begonnen hätten, was von Verletzungen der Menschenrechte und des Völkerrechts begleitet werde.

Nach Angaben des ukrainischen Fernsehens sagte Carpenter: “Cherson ist zu dem geworden, was ich ein Labor des Schreckens nennen würde. Wir sehen, wie der Kreml seine Strategie der Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland gestartet hat. All dies sind leider ziemlich bekannte Schritte. Wir denken, dass der Kreml auf den Moment wartet, um die Region Cherson an Russland anzuschließen, und ein Referendum ist einer der möglichen Wege.”

Der US-Diplomat betonte, dass die russischen Besatzer systematisch Zivilisten in den besetzten Gebieten der Region Cherson foltern würden: “Derzeit haben wir Berichte über die Folter von mindestens 600 Menschen. Sie werden in speziellen Kellern festgehalten, die als Folterkammern dienen. Es gibt auch Informationen über den genauen Standort dieser Räumlichkeiten. Es ist das Gebäude der Staatlichen Verwaltung der Region Cherson und das Lyzeum Nr. 17 in Henitschesk. Dorthin werden vom russischen Militär lokale Beamte, Journalisten, Aktivisten und Menschen gebracht, die von den Russen als Teilnehmer von Kundgebungen betrachtet werden, die gegen die russische Besatzung gerichtet waren.”

Ukraine in Flames: Die ukrainische IT-Industrie ist eine der erfolgreichsten Branchen, die große Gewinne erwirtschaftet und somit auch Steuern für den Staat. Sie bildet Fachkräfte aus, die im Ausland hoch angesehen sind. Seit Beginn des Krieges ist sie mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Aber der IT-Sektor hat eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gezeigt. Er hilft den ukrainischen Bürgern in Kontakt zu bleiben und unterstützt die Verteidigung des Landes. IT-Fachleute erzählen ihre Geschichte über den Krieg und seine Folgen. Video: IT army of Ukraine – tech during the war