Russen wollen AKW Tschernobyl und Stadt Slawutytsch verlassen. Dies meldet der ukrainische Kernkraftwerksbetreiber Energoatom. “Es wurde bestätigt, dass die Besatzer, die das AKW Tschernobyl und andere Anlagen in der Sperrzone eingenommen hatten, in zwei Kolonnen in Richtung der ukrainischen Grenze zur Republik Belarus unterwegs sind. Heute Morgen gaben die Eindringlinge ihre Absicht bekannt, das AKW Tschernobyl dem ukrainischen Personal zu übergeben”, so der ukrainische Kernkraftwerksbetreiber.
Laut der Meldung erstellten und unterschrieben die Besatzer ein Dokument zur Übertragung des Schutzes des Kernkraftwerks Tschernobyl. Darin heißt es, es würden keinerlei Ansprüche seitens der Verwaltung des geschützten Objekts gegenüber den Truppen der Nationalgarde der Russischen Föderation bestehen. In dem Dokument wird betont, dass die Truppen der Nationalgarde Russlands vom 24. Februar bis zum 31. März das AKW Tschernobyl “beschützt” hätten.
Seitens Energoatom heißt es, in dem AKW sei noch eine “geringe Anzahl von Raschisten” verblieben. Die Streitkräfte der Ukraine hatten am ersten Tag der russischen Invasion, am 24. Februar, die Kontrolle über das Kernkraftwerk Tschernobyl verloren.
Jaroslaw Jemeljanenko, Mitglied des Gesellschaftlichen Rates für die Verwaltung der Sperrzone erklärte, inzwischen seien ganze Gruppen verstrahlter Soldaten im belarussischen Zentrum für Strahlenmedizin in Gomel eingetroffen. Sie hätten sich alle lange im Gebiet um das AKW Tschernobyl aufgehalten.
Am 26. März waren die russischen Truppen in die Stadt Slawutytsch in der Region Kyjiw einmarschiert. Dort versuchten sie, eine pro-ukrainische Kundgebung aufzulösen, wobei mehrere Menschen verletzt wurden. Meldungen zufolge bildet sich derzeit eine weitere Kolonne russischer Militärs in Richtung Belarus, die die Stadt Slawutytsch eingekreist hatten.
Fast 75.000 Ukrainer wurden aus Mariupol evakuiert, weitere 45.000 wurden gewaltsam nach Russland und in den besetzten Donbass gebracht. Aus Mariupol müssen nach wie vor rund 100.000 Menschen in sichere Städte evakuiert werden, berichtet Iryna Wereschtschuk, Ministerin für die vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine.
148 ukrainische Kinder wurden seit Beginn der Invasion von Russen getötet. Weitere 232 wurden verletzt. Das teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit. Die Zahlen sind nicht komplett, da es zurzeit keine Möglichkeit gibt, Ermittlungen durchzuführen und Gebiete zu kontrollieren, in denen Kampfhandlungen stattfinden oder die vorübergehend besetzt sind. Dies gilt insbesondere für Mariupol, einige Bezirke der Gebiete Kyjiw, Tschernihiw und Luhansk.
In Irpin sind mindestens 200 bis 300 Zivilisten umgekommen. Derzeit gibt es keine genauen Angaben über die Zahl der Todesopfer des russischen Angriffs auf Irpin. Das sagte der Bürgermeister des Kyjiwer Vorortes, Oleksandr Markuschyn, bei einem Briefing. “Während der heftigen Kämpfe, als es tagelang russischen Beschuss gab, versteckten sich die Menschen in den Hinterhöfen und im Park. Ich denke, dass leider etwa 200 bis 300 Menschen umgekommen sind”, so Markuschyn. Er fügte hinzu, dass viele Zivilisten unter den Trümmern von Hochhäusern und Privathäusern starben. Es werde viel Zeit brauchen, sie wegzuräumen. “Die Hälfte der Stadt ist zerstört. Die Trümmer hat noch niemand beseitigt. Unter ihnen liegen mit Sicherheit noch Menschen. Viele Menschen sind geflohen, aber viele waren auch geblieben”, so der Bürgermeister der Stadt, in der sich derzeit rund 3500 Einwohner aufhalten.
Ukraine in Flames: Wie Sanktionen und die Hightech-Isolation Russland treffen
Russland sieht sich einer enormen Menge beispielloser Sanktionen gegenüber, die vom Westen wegen seines barbarischen Angriffs auf die Ukraine verhängt wurden. Sie betreffen ein breites Spektrum von Sektoren der russischen Wirtschaft und des politischen Systems.
Video: How new sanctions and tech isolation hit Russia?
Teilnehmer:
Hennadij Tschyschow, Präsident der Industrie- und Handelskammer der Ukraine
Adrian Piechota, Vertreter der Bürgerplattform “Młodzi Demokraci”
Mstyslaw Banik, Leiter der Abteilung für Entwicklung digitaler Dienste des Ministeriums für digitale Transformation der Ukraine
Hlib Wyschlinskyj, Exekutivdirektor des Zentrums für Wirtschaftsstrategie
Das Projekt UKRAINE IN FAMES wurde vom Ukraine Crisis Media Center, dem Analysezentrum der Ukrainischen Katholischen Universität und der NGO “EuroAtlantic Course” ins Leben gerufen.
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