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Tag 48 des Krieges: Lage in Mariupol, Festnahme von Putin-Freund Medwedtschuk, Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nötig

Laut ukrainischen Medien konnten sich die belagerten Marines in Mariupol mit “Asow” verbinden. In Mariupol konnte sich die 36. Brigade von Marinesoldaten aus Mykolajiw aus der Belagerung des Feindes befreien und sich mit dem Asow-Regiment zusammenschließen. Das berichtet die ukrainischen Website “Prestupnosti.NET” unter Berufung auf einen Offizier der Brigade. Ihm zufolge verlief die Operation trotz der großen Komplexität erfolgreich. “Mehreren hundert Marines gelang der Durchbruch, einschließlich der Verwundeten”, so der Brigade-Offizier.

Mariupol wird seit dem 1. März von russischen Truppen blockiert, die in der Stadt eine humanitäre Katastrophe verursacht haben und einen Völkermord begehen. Bisher kann Mariupol nicht deblockiert werden und es ist schwierig, den ukrainischen Kämpfern zu helfen.

Am 11. April hieß es seitens der 36. Brigade, die an der Verteidigung von Mariupol beteiligt ist, dass noch am selben Tage die Verteidiger von Mariupol ihre letzte Schlacht führen könnten und dass seit zwei Wochen kein Kontakt zum ukrainischen Militärkommando bestehe. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Walery Saluschnyj, versicherte hingegen, das Kommando habe durchaus eine Verbindung zu den Verteidigungskräften in Mariupol und Einzelheiten der Verteidigungsoperation sollten nicht Gegenstand öffentlicher Diskussionen sein.

Am Abend des 11. April warfen die russischen Besatzer eine giftige Substanz unbekannter Herkunft über Mariupol ab. Laut dem Asow-Führer Andrij Bilezkyj setzte die russische Armee chemische Waffen über dem Werk von Asow-Stahl ein, das von den Kämpfern des Asow-Regiments gehalten wird.

Am 12. April sagte Mychajlo Podoljak, Berater des Leiters des Präsidialamtes, der Präsident und die Führung der Streitkräfte würden nach Möglichkeiten suchen, den ukrainischen Soldaten in Mariupol zu helfen. Doch diese Pläne könnten nicht öffentlich gemacht werden.

SBU verhaftet Putin-Freund Wiktor Medwedtschuk. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass dank eines Sondereinsatzes der Abgeordnete der inzwischen verbotenen Partei “Oppositions-Plattform  – Fürs Leben” festgenommen worden sei. Der Pressedienst veröffentlichte ein Foto von Medwedtschuk, auf dem er einen Tarnanzug der ukrainischen Streitkräfte und Handschellen trägt. Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) hat angekündigt, so etwas könnte alle pro-russischen Politiker und Agenten russischer Geheimdienste in der Ukraine erwarten. Wladimir Putin ist Patenonkel von Medwedtschuks Tochter.

Vatikan: Ukrainerin und Russin sollen bei Karfreitags-Prozession in Rom symbolisch das Kreuz halten. Dies berichtet Radio Vatikan und stellt fest, das Kreuz sollten Irina und Albina tragen, die vor zwei Jahrzehnten nach Italien gezogen seien. Damit wolle der Vatikan Ukrainer und Russen “versöhnen”. Doch diese Idee empört die Ukrainer. Die ukrainischen Diplomaten beim Vatikan haben sich bereits an den Papst gewandt. “Die ukrainische Botschaft versteht und teilt die gemeinsame Besorgnis in der Ukraine und in vielen anderen Gemeinschaften, eine ukrainische und russische Frau zusammenzubringen, damit sie das Kreuz während des Kreuzwegs am Freitag im Kolosseum tragen. Wir arbeiten derzeit an diesem Problem und versuchen, die Schwierigkeiten und möglichen Folgen zu erläutern”, erklärte der ukrainische Botschafter Andrij Jurasch.

Die Idee wird auch von der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche nicht unterstützt. Sie bezeichnet sie als nicht zeitgemäß und zweideutig. “Für die griechisch-katholischen Ukrainer sind die Texte und Gesten der XIII. Station dieses Kreuzwegs unverständlich und sogar beleidigend, insbesondere im Zusammenhang mit der zu erwartenden zweiten, noch blutigeren russischen Offensive auf unsere Städte und Dörfer. Ich weiß, dass unsere römisch-katholischen Brüder diese Gedanken und Erfahrungen teilen”, erklärte das Oberhaupt der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw.

Ukraine in Flames: Welche Sanktionen gegen Russland sind für den Sieg der Ukraine nötig?

Russland hat Nordkorea, Iran, Syrien und den Iran auf der Liste der meist sanktionierten Land hinter sich gelassen. Die Zahl der Sanktionen gegen Russland, die seit dem 24. Februar verhängt wurden, hat die 8000 erreicht und steigt weiter. Doch die Ukraine ist weiterhin am stärksten vom Krieg betroffen, und nicht Russland, dessen Einnahmen aus Pipeline-Gas immer weiter steigen, da die Preise viel höher sind als noch vor einem Jahr. Weil die größten Verbraucher von russischem Gas EU-Länder sind, besteht immer noch Potenzial für weiteren Druck auf den Aggressor.

Video: What sanctions against Russia are necessary for Ukrainian victory?

Teilnehmer:

Hennadij Tschyschow, Präsident der Industrie- und Handelskammer der Ukraine
Oleksij Hontscharenko, Abgeordneter, Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
Dmytro Bojartschuk, Geschäftsführer von CASE Ukraine
Iwanna Klympusch-Zinzadse, Abgeordnete, Vorsitzende des Ausschusses für die Integration der Ukraine in die Europäische Union