Massenabwanderung, Mobilisierung und anti-ukrainische Ansichten sind die Hauptprobleme von Kostjantyniwka – Aktivisten

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Kiew, 31. Juli 2015 – Seit der Befreiung der umkämpften Stadt Kostjantyniwka hat sich wenig geändert. „In der Stadt gibt es praktisch keine ukrainischen Zeitungen oder Journals. Es fehlt an pro-ukrainischen Führungskräften, die die Lokalpolitik wieder in eine pro-ukrainische Richtung bringen könnten“, meinen Aktivisten aus der Stadt. „Wir kämpften für neue Behörden, aber bekamen die gleichen „Regionalen“ (Anm. „Partei der Regionen“ von Janukowitsch), die bereits vor dem Euromaidan in Kostjantyniwka waren“, berichtete Wladimir Beresin, Journalist und Person des öffentlichen Lebens, während einer Skype-Schaltung im Ukrainischen Crisis Media Center.

Nach seinen Angaben werden die Plätze der Abgeordneten bei den Wahlen der Lokalräte in den Gebieten von Luhansk und Donezk wieder von den gleichen anti-ukrainischen Abgeordneten besetzt. „Es gibt niemanden unter der Lokalbevölkerung, den man wählen könnte. Deshalb schlage ich vor, eine Militär-Zivilverwaltung im gesamten Gebietsbereich einzusetzen, der heute unter der Kontrolle der Ukrainischen Streitkräfte steht“, erklärte Wladimir Beresin.

Unter den Problemen, die bis heute in Kostjantyniwka bestehen, nannte Olga Barabasch, die Bildungsbeauftragte im Stadtrat von Kostjantyniwka, dass bei der Befreiung der Stadt vielleicht nur eine von zehn Personen an eine Zukunft der Ukraine glaubte, während sich die Tendenz zu pro-ukrainischen Ansichten verbessert. „Ich denke, heute tritt jeder Vierte für die Einheit der Ukraine ein und glaubt an deren Zukunft. Allerdings entstanden in diesem Jahr in der Stadt auch neue Probleme – massenhafte Mobilisierung und Abwanderung“, berichtete Olga Barabasch. Außerdem glaubt die Beamtin, dass in der Stadt kaum jemand von der pro-ukrainischen Elite und von Gliederungen ukrainischer Parteien blieb.

Gerade sehen die Aktivisten als nächste Schritte zur Reform der Stadt, dass im Gebiet von Donezk ukrainische Zeitungen ausgegeben werden, sowie Informationen in der Art der „Stimme des Donbass“, meinte die Vertreterin des Volksrats von Kostjantyniwka, Viktoria Omeltschenko. Es sollen auch Sozialprojekte vorbereitet werden. „In dieser Woche wird das Sozialprojekt „Lass den Krieg nicht nach Hause kommen“ durchgeführt. Ziel des Projekts ist, den Lokalbewohnern zu zeigen, wie die Stadt vor dem Krieg war und um sie dazu anzuregen, dass der Krieg nie wieder nach Kostjantyniwka kommen darf“, fasste Viktoria Omeltschenko zusammen.