Humanitäre Hilfe aus der Schweiz steckt wochenlang an ukrainischer Grenze fest

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Kiew, 31. Mai 2016 – Seit 20 Jahren lebt Irena von Burg in der Schweiz. Unmittelbar nach Beginn der Aggression Russlands im Osten der Ukraine begann die gebürtige Ukrainerin mit ihrem Verein 24h-help ihrer Heimat zu helfen. “Wir haben mit einer kleinen Idee – mit Kinderkleidung – begonnen. Daraus entstand eine gewaltige humanitäre Hilfe”, sagte sie bei einem Briefing im Ukraine Crisis Media Center. Sie sprach dort im Rahmen des Pilotprojekts des Medienzentrums “Sprecher des friedlichen Lebens”.

Irena von Burg zufolge haben sich ihrem Verein 24h-help Nachbarn und viele engagierte Menschen angeschlossen. Sehr große Unterstützung komme von Schweizer Unternehmen. Derzeit seien für 24h-help mehrere hundert Freiwillige tätig.

Probleme mit dem Zoll

Ein Problem, mit dem der Verein in der Ukraine konfrontiert sei, sei die Zollabfertigung der humanitären Hilfe, berichtete Irena von Burg. So habe das ukrainische Ministerium für Sozialpolitik einen Fehler in den Dokumenten gemacht. Da sei Deutschland und nicht die Schweiz als Herkunftsland der Lieferungen angegeben.

“Wir mussten einen Monat lang warten, bis der Fehler korrigiert wurde. Außerdem wurde beanstandet, dass wir zu viel humanitäre Hilfe dabei hatten. Anstatt zehn Tonnen waren es 11,5. Wir mussten jedes Paket einzeln entladen. Das nahm vier bis fünf Tage in Anspruch”, sagte die Leiterin des Vereins 24h-help.

Besuch an der Front

An der Front in der Ostukraine war Irena von Burg auch schon selbst. Gemeinsam mit einer schweizerischen Journalistin brachte sie Jeeps für Soldaten dorthin, die sich in der Nähe der Stadt Schtschastja befinden. “Wir bringen ihnen nicht nur humanitäre Hilfe, sondern auch Informationen darüber, was in der Ukraine tatsächlich passiert. Die bekannte Journalistin aus der Schweiz wollte mit eigenen Augen sehen, was dort passiert, und so fuhren wir an die Front”, sagte sie.

Doch Irena von Burg setzt sich nicht nur für humanitäre Hilfe ein. Ihr zufolge hatte die ukrainische Gemeinde in der Schweiz auch schon Aktionen initiiert, um auf den Krieg im Donbass aufmerksam zu machen. Denen schlossen sich Ukrainer in Deutschland, Frankreich, Österreich und anderen Ländern an. “Insgesamt hat sich die Haltung der Schweizer gegenüber Ukrainern verändert. Man mag und respektiert sie. Alle haben inzwischen begriffen, wer Russen und wer Ukrainer sind”, so Irena von Burg.