Ukrainische Militäraufklärung: Russland möchte auf der Krim einen autarken Streitkräfteverband schaffen

WATCH IN ENGLISH

Kiew, 29. Juli 2016 – Die politische und militärische Führung Russlands legt ihr besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der militärischen Infrastruktur auf der vorübergehend okkupierten Halbinsel Krim. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schojgu hat sich während seiner jüngsten Besuche auf der Halbinsel persönlich über den Fortschritt der Arbeiten zur Verbesserung der militärischen Infrastruktur bei Inspektionsbesuchen informiert. Im Juni besuchte er die Vorwarnstation für Raketenangriffe in Sewastopol und das Missionskontrollzentrum für kosmische Flugobjekte in der Nähe von Jewpatorija. Während seiner letzten Reise am 23. Juli hat Sergej Schojgu die Arbeitsfortschritte bei der Erneuerung und Modernisierung der Infrastruktur der Fliegerhorste Kirowske, Gwardijske, Saki und des Truppenübungsplatzes im Bereich des Kaps Opuk kontrolliert. Darüber berichte der Vertreter der Hauptabteilung der Militäraufklärung im Vereidigungsministerium der Ukraine, Wadym Skibizkyj, auf seiner Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center. “Am 27. Juli betonte der russische Verteidigungsminister auf der Sitzung im Ministerium die Wichtigkeit der Schaffung eines autarken Streitkräfteverbandes auf der Krim. Dafür sollen neue Kampfflugzeuge, S-400 Flugabwehrsysteme, U-Boote des Projektes unter der Bezeichnung “Warschawjanka”, Korvetten mit Lenkwaffen, die mit dem Raketensystem “Kaliber” ausgestattet sind und außerdem Raketenkomplexe der Küstenwache des Typs 3K60 Bal (NAO-Codename: SSC-6 “Sennight”) und K-300 Bastion (NATO-Codename: SSC-5 “Stooge”) an die russischen Streitkräfte geliefert werden”, erklärte Skibizkyj.

Operative Lage in der Konfliktzone im Donbass

Nach Angaben der ukrainischen Militäraufklärung halten die russischen Invasionskräfte in den vorübergehend besetzten Gebieten des Donbass im Widerspruch zu den Minsker Vereinbarungen weiterhin schwere Waffen im Bereich der Kontaktlinie. Darunter mindestens 20 Kampfpanzer, 7 Minenwerfer, 100 Einheiten von Artilleriesystemen und Artillerie auf Selbstfahrlafetten und 19 Einheiten des Mehrfachraketenwerfersystems BM-21 Grad mit einem Kaliber von 122 mm. Die Intensität der Angriffe durch Beschuss ist hingegen in den operativen Sektoren Slowjansk und Donezk zurückgegangen. “Das ist unter anderem mit dem Tätigkeitsschwerpunkt der OSZE-Sonderbeobachtermission in diesen operativen Sektoren verbunden”, betonte Skibizkyj. Nach seinen Worten haben die russischen Invasionskräfte in der vergangenen Woche 389 Angriffe per Beschuss und Sturmangriffe vorgenommen. In der vorangegangenen Woche waren es noch 474. “Durch die Militäraufklärung wurde festgestellt, dass der Beschuss der Stellungen der ukrainischen ATO-Kräfte (Kräfte der Anti-Terror-Operation) gesteuert erfolgt. Dem Militärpersonal der russischen Invasionskräfte an der Front ist es untersagt, das Feuer zu eröffnen, wenn sich die Vertreter der OSZE-Sonderbeobachtermission in dem Verantwortungsbereich der entsprechenden Einheit befinden. So wurde unter der Woche im Verantwortungsbereich der 3. gesonderten Motschützen-Brigade des 1. Armeekorps, die in Horliwka stationiert ist, und der 6. gesonderten Motschützen-Brigade des 2. Armeekorps, die in Stachanow stationiert ist, während der Arbeit der OSZE-Sonderbeobachtermission in diesen Gebieten das Feuer eingestellt”, berichtete Skibizkyj.

Außerdem setzen die russischen Invasionskräfte weiterhin neueste technische Mittel aus russischer Produktion zu Aufklärungs- und Kampfzwecken ein. In dieser Woche wurden in der ATO-Zone 22 militärische Aufklärungsdrohnen festgestellt. “Im operativen Sektor Mariupol wurden multifunktionale Komplexe zur Funk- und funktechnischen Aufklärung sowie zur elektronischen Kampfführung (EloKa) mit der Modellbezeichnung MKTK 1 A “Dsjudois” (Дзюдоис) festgestellt, die aus Russland nach Besimenne verlegt wurden. Diese Komplexe befinden sich ausschließlich im Dienst der russischen Armee. Außerdem setzt der Feind aktiv die EloKa-Komplexe “Schipownik-Asro” (Шиповник-Аэро) und R-330 “Schitel” (Житель) ein, um unsere Einsatzmittel zu behindern”, betonte der Vertreter der ukrainischen Militäraufklärung.

Darüber hinaus konnte die Tätigkeit von feindlichen Sabotage- und Aufklärungstrupps im Bereich der Ortschaften Awdijiwka und Marijinka festgestellt werden.

Die Hauptabteilung der Militäraufklärung im Verteidigungsministerium der Ukraine hat die Angehörigen des Scharfschützenzuges der 5. gesonderten Brigade des 1. Armeekorps identifiziert. Ihr Verantwortungsbereich liegt bei Marijinka, Beresowe, Nowotrojizke, Nowohnatiwka und Jasne. Sie eröffnen zielgerichtetes Feuer sowohl auf ukrainische Militärangehörige als auch auf zivile Personen. Der Scharfschützenzug wurde auch für provokativen Beschuss auf Vertreter der OSZE-Sonderbeobachtermission eingesetzt, wenn sich diese auf von der Ukraine kontrolliertem Gebiet in diesem Bereich befanden”, berichtete Wadym Skibizkyj.

Übersicht der enttarnten Militärangehörigen des Scharfschützenzuges der 5. gesonderten Motschützen-Brigade des 1. Armeekorps der russischen Invasionskräfte:

View Gallery 2 images