Das Museum des Maidan wurde registriert, wobei es bisher weder einen Raum, noch eine Finanzierung dafür gibt – Wolodymyr Wjatrowitsch

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Kiew, 21. Januar 2016 – Das Institut für Nationalandenken gründete zusammen mit der Gesellschaft ein Museum des Maidan. Der erste Schritt wurde unternommen: das Museum wurde als juristische Person registriert und ein Direktor ernannt, aber bisher gibt es keinen Raum für die Exponate.

Darüber berichtete Wolodymyr Wjatrowitsch, der Vorsitzende des ukrainischen Instituts für Nationalandenken, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

„Der Maidan und das Museum des Maidan sollen an den extrem hohen Preis erinnern, den wir für die Möglichkeit von Änderungen bezahlten. Und in der jetzigen Zeit, wenn wir diese Änderungen umsetzen, soll uns gerade das Andenken an den Maidan dazu motivieren, diese Möglichkeit nicht zu verlieren“, sagte Wolodymyr Wjatrowitsch.

Igor Poschiwajlo ist der neue Direktor des Gedenkkomplex „Helden der Himmlischen Hundertschaft“, sowie des Museums der „Revolution der Würde“ und Vorstandsvorsitzender der Gesellschaftsorganisation „Museum des Maidan“. Nach seinen Angaben beschäftigen sich Aktivisten seit Januar 2014 mit Möglichkeiten, echte Exponate vom Maidan zu erhalten. Gerade muss man einen vorübergehenden Raum finden, um diese Sachen zu lagern.

„Es geht vor allem um einen angemessenen Raum, um die Sammlung entsprechend zu erhalten. Sie besteht aus über 2.000 Exponaten; darunter einzigartige Gegenstände und Kunstwerke vom Maidan“, sagte Igor Poschiwajlo.

Nach seinen Angaben befinden sich fast alle Kunstwerke derzeit an zwei Plätzen. 99 Prozent der Sammlung sind im Nationalzentrum für Volkskunst, im Iwan-Hontschar-Museum. Zum Beispiel befindet sich das Skelett des Weihnachtsbaums aufgrund seiner Größe im Nationalen Geschichtsmuseum der Ukraine zum Zweiten Weltkrieg. Außerdem sagte der Direktor des Museums des Maidan, dass es keine idealen Bedingungen sind, um die Kollektion entsprechend und richtig aufzubewahren, was Sorge bereitet.

Igor Poschiwajlo berichtete auch, dass viele dieser Kunstwerke in den vergangenen zwei Jahren bei verschiedenen Ausstellungen in der Ukraine und im Ausland waren. Obwohl Teilnehmer der Initiative begreifen, dass diese prophetische „Revolution der Würde“ einzigartig ist, befinden sich viele Stücke auch in Privatsammlungen, einschließlich in anderen Ländern.

Nach Angaben der Initiatoren zur Gründung des Museums des Maidan besteht die derzeitige Aufgabe darin, einen Ausstellungsraum zu finden, selbst wenn dieser nur vorübergehend ist. In dieser Frage rechnen sie mit der Unterstützung des Staates.

„Wir meinen, dass der beste Raum wohl das Ukrainische Haus wäre. Zum einen befindet es sich im Staatseigentum, zum anderen ist es direkt mit der Geschichte des Maidan verbunden“, erklärte Wolodymyr Wjatrowitsch.

Und der nächste Schritt wäre, einen abgesonderten Raum zu schaffen. Die beste Variante wäre nach seiner Vorstellung ein Bereich in der Allee der Himmlischen Hundertschaft. Dabei lehnte er die Variante ab, einen Raum im Gewerkschaftshaus oder im Oktoberpalast zu nutzen, wie es frührer vorgeschlagen wurde, da es dafür nach Angaben von Wolodymyr Wjatrowitsch keine Einigung mit den ukrainischen Gewerkschaftsverbänden gibt.

Eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft, so Alexandra Baklanowa, Partnerin der Analysegruppe „pro.mova“, ist, dass das Museum nicht nur die Vergangenheit behandelt, sondern auch die Zukunft. „Damit die Ukrainer lernen, über ihre Vergangenheit nachzudenken, damit sie uns hilft, eine Zukunft aufzubauen, und nicht nur zu leiden“, davon ist sie überzeugt.

Nach Meinung von Alexandra Baklanowa soll aus diesem Museum ein Ort entstehen, der uns dabei hilft, über das Geschehene nachzudenken. Außerdem ist das Museum des Maidan nicht nur für Kunstwerke, sondern auch für ein Kultur- und Aufklärungsprogramm, um die Grenzen eines Gebäudes zu überschreiten.

„Für uns ist es ein einzigartiger Prozess, dass ein Museum nicht von oben entsteht, sondern von unten und es vom Staat nur unterstützt wird“, sagte Wassilij Roschko, der Abteilungsleiter für Museen am ukrainischen Kulturministerium.

Deshalb, so hoffen die Organisatoren der Initiative, dass sie außer einem Raum für das Museum auch finanzielle Unterstützung seitens des Staates erhalten. Vor allem sollen Mittel aus dem Budget zur Gründung und zum Unterhalt des Museums vorgesehen werden. Außerdem rechnen sie damit, dass das Museum einen nationalen Status erhält, was es ermöglicht, dass es aus dem Staatsbudget finanziert wird, ergänzte der Vorsitzende des ukrainischen Instituts für Nationalandenken.

Für das kommende Jahr plant der Direktor des Museums des Maidan, Igor Poschiwajlo, eine offene Ausschreibung für den Direktorenposten durchzuführen, um die Leitung und den Mitarbeiterbestand für das Museum auszuwählen.