Kiew, 4. Februar 2016 – In den letzten Tagen beobachtete die SMM der OSZE eine bedeutende Verstärkung der Konfrontation, insbesondere in den Bezirken in der Nähe des Donezker Flughafens. Am Montag wurden dort innerhalb weniger als einer Stunde 247 Explosionen festgestellt. Am darauffolgenden Montag registrierte die SMM innerhalb von 50 Minuten 377 Explosionen. Darüber berichtete Alexander Hug, der stellvertretende Leiter der Special-Monitoring-Mission der OSZE in der Ukraine, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.
„Die Intensität der Konfrontation erinnert bereits an die schlimmsten Tage des Konflikts. Sie lässt die Vereinbarung über die Feuerpause wie eine Farce aussehen“, sagte er.
Er merkte an, dass die SMM der OSZE auch bei Horliwka, insbesondere bei Sajzewe und dessen Umgebung in nördlicher Richtung der Stadt, eine Intensivierung der Konfrontation feststellte. In diesem Bereich registrierten die OSZE-Beobachter am Sonntag 46 Explosionen und 160 Schüsse aus großkalibrigen Maschinengewehren; am Montag waren es 237 Explosionen und 100 Schüsse aus großkalibrigen Maschinengewehren; und gestern (Mittwoch) Abend waren es 102 Explosionen.
Alexander Hug berichtete, dass die Situation in den Bezirken nordöstlich von Mariupol ebenfalls angespannt bleibt: „Am Dienstag Abend zeichnete die Kamera der SMM, die bei Schyrokine eingerichtet ist, zahlreiche Explosionen auf, sowie bei Kominternowe und dessen Umgebung Beschuss sowohl in Richtung der Ortschaft, als auch aus der Ortschaft.“
Er wies darauf hin, dass die Situation in den Bezirken von Popasna, Solote und Perwomajsk im Gebiet von Luhansk sehr große Sorgen bereitet.
„Die Vertreter der sogenannten „LVR“ verweigern uns sehr oft den Zugang zu diesen Bezirken, dass es derzeit praktisch unmöglich ist, mit Gewissheit zu sagen, was dort vor sich geht. Wir bekommen regelmäßig Informationen über Verstöße gegen die Waffenruhe von dort. Vor allem nachts“, sagte der erste stellvertretende Leiter von der SMM der OSZE.
Er merkte unter anderem an, dass die Beobachter endlich Zugang zu den Militärlagern in der Nähe von Perwomajsk erhielten, wo sie Munition für 122-Millimeter Artillerie entdeckten. Außerdem zeichnete eine Drohne der SMM bei Nowhordske einen Panzer auf, sowie bei Donezk zwei weitere.
Alexander Hug betonte, dass die militärischen Vorbereitungen einen enorm negativen Einfluss auf das Alltagsleben der Lokalbevölkerung haben. Zum Beispiel berichtete die SMM der OSZE über einen Stützpunkt der sogenannten „DVR“ bei einer Schule in Sajzewe und dahinter zwei Mannschaftstransporter, sowie bewaffnete Mitglieder der sogenannten „DVR“ beim Krankenhaus von Debalzewe.
„Die Beobachter bemerkten auch getarnte Militärtechnik zwischen zivilen Häusern in Kominternowe und Pawlopil. Die Verstärkung der Konfrontation führte zum Beschuss einer Passierstelle in der Nähe von Staniza-Luhansk“, berichtete der erste stellvertretende Leiter von der SMM der OSZE.
Hinzu kommt, dass die Bereiche um Checkpoints laut Beobachtungen der SMM weiterhin vermint werden. Unter anderem stellten die Beobachter die Verminung des Bereichs neben dem Checkpoint der sogenannten „DVR“ bei Jasinuwata fest, sowie neben dem Checkpoint der ukrainischen Streitkräfte bei Marijinka. Es wird auch berichtet, dass die Bewohner in den Ortschaften in der Nähe der Demarkationslinie vorerst ohne elementare Kommunikationsinfrastruktur bleiben, da die Kampfhandlungen die Reparaturarbeiten ständig behindern.
Alexander Hug merkte an, dass sich die Special-Monitoring-Mission über Berichte aus dieser Woche zum Verschwinden von Menschen in Donezk sorgt. Unter anderem sind unter den Inhaftierten: Ihor Koslowskij, einem bedeutenden Religionsvertreter, und Maryna Tscherenkowa, der Koordinatorin der Organisation „Verantwortliche Bürger“.
„Diese Personen bemühen sich um eine Verbesserung der Situation im Donbass. Die Lokalbewohner brauchen mehr solcher Leute wie sie. Wir fordern die sogenannte „DVR“ dazu auf, diese Personen sofort frei zu lassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Tätigkeiten fortzusetzen. Es gibt derzeit zu viele Probleme, und zu wenig, die versuchen, sie zu lösen“, betonte er.