Kiew, 28. Januar 2015 – Die Hauptverantwortung für das Leben hunderter Patienten in der ATO-Zone, die ihr Leben verlieren könnten, weil die Medikamentenvorräten zur weiteren Behandlungen ausgehen, liegt bei der ukrainischen Regierung. „Derzeit entwickelt sich eine kritische Situation für die weitere Drogenersatztherapiebehandlungen, weil es unmöglich ist, Präparate zu liefern. 150 Drogenabhängige, die im Gebiet von Luhansk bei Entwöhnungsanstalt behandelt werden, könnten wegen des Mangels an Methadonvorräten bereits nächste Woche ohne Behandlung bleiben und über weitere 300 Patienten bis Ende Februar“, erklärte der Vertreter der Internationalen Allianz gegen HIV/AIDS in der Ukraine, Pawel Skala, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Media Crisis Center.
Der Verordnungsentwurf des ukrainischen Ministerkabinetts „Über einige Fragen zur Einführung einer zeitweiligen Regelung für die Hilfe der Bevölkerung in den vorrübergehend unkontrollierbaren Gebieten von Donezk und Luhansk“, der von Vertretern des Globalen Fonds im Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria, Gesundheitsministerium der Ukraine und bevollmächtigten Staatsorganen ausgearbeitet wurde, wurde in der Regierungssitzung am 21. Januar nicht genehmigt. Am 26. Januar wurde von der ukrainischen Regierung der Notstand für die Gebiete von Luhansk und Donezk ausgerufen, wobei die Kriegshandlungen zu einem Rückgang von Kurierdienstleistungen führen, weil die neuen Regeln zur Fahrt in die ATO-Zone das Haupthindernis für die Zustellung notwendiger Präparate an ihre Bestimmungsorte sind.
Wie die Direktorin der Staatlichen Institution „Ukrainisches Zentrum zur Kontrolle von gesellschaftsgefährdenden Krankheiten am Gesundheitsministerium der Ukraine“, Natalja Nizowa, anmerkte, beträgt die Anzahl HIV-Infizierter im Gebiet von Donezk 10.700, und in Luhansk 2.300. Mit Stand vom 23. Januar 2015 gelang es, 750 Patienten aus den Gebieten, die nicht von der Ukraine kontrolliert werden, zu holen, einschließlich: 500 aus dem Gebiet von Donezk und 250 aus dem Gebiet von Luhansk. „Die notwendigen Präparate für HIV-Infizierte, die in Gebieten leben, das von ukrainischen Soldaten kontrolliert wird, wurden geliefert. Außerdem setzt die Internationale Allianz gegen HIV/AIDS in der Ukraine die Arbeit zur Unterstützung von Projekten zur HIV-Vorbeugung auf Basis von 11 regionalen NGOs fort: 8 im Gebiet von Donezk und 3 im Gebiet von Luhansk. Die Arbeit wird in 13 Großstädten geleistet, sowie in 33 kleineren besiedelten Gebieten“, ergänzte Nizowa.
In den von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten von Luhansk könnten Anfang Februar 2015 1.200 HIV-positive Patienten ohne notwendige Präparate bleiben. „Laut Informationen des Chefarztes des „Kramatorsker Kinderheims „Antoschka“ befinden sich dort 14 HIV-positive Kinder, denen am 27. Januar vom Verteidigungsminister der selbsternannten DVR die Übergabe von Präparaten aus der Stadt Donezk mit der Forderung verweigert wurde, die Kinder zurückzubringen. Die ukrainische Seite, insbesondere das Charkower Departement des Gesundheitswesens, trägt in dieser Frage in keiner Weise zur Lösung bei“, merkte Alexander Gatijatullin an, der Vertreter des Allukrainischen Netzes LZhW (Leute mit AIDS).
Was Tuberkulosepatienten angeht, merkte Natalja Nizowa an, dass es in den besetzten Gebieten von Donezk zirka 2.000 und von Luhansk zirka 1.000 Patienten sind. Die Anzahl der Patienten, die in die von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten gezogen sind, liegt bei unter 100. „Damit die Behandlung der Tuberkulosepatienten nicht unterbrochen wird, wurden dringende Tuberkulosepräparate aus Mitteln des Globalen Fonds gekauft, wovon ein Teil zur Behandlung von 550 Patienten in die Gebiete von Donezk und Luhansk gehen. Die ersten Lieferungen sind in dieser Woche geplant“, präzisierte Nizowa.