Kiew, 4. März 2015 – In der Ukraine begann die stufenweise Erhöhung der Gas- und Strompreise für die Bevölkerung, wodurch sie bereits 2017 Marktniveau erreichen sollen. Der Preis billiger Energie für die Bevölkerung führt zu höheren Tarifen für die Industrie und damit letztlich zu teureren Waren und Dienstleistungen. Dies erklärte Dmitrij Wowk, Interimsvorsitzender der Nationalkommission zur staatlichen Regulierung im Bereich der Energie und Kommunaldienstleistungen (NKRE), während eines Pressebriefings im Ukrainischen Crisis Media Center. „Heute zahlt die ukrainische Bevölkerung nur 21 Prozent ihres Stromverbrauchs, und die übrigen Kosten sind durch staatliche Subventionen gedeckt. Bei Gas ist der Kontrast noch stärker: Die Bevölkerung zahlt nur 10 Prozent des realen Preises. Doch gerade die Bevölkerung ist der größte Verbraucher, die 21 Mrd. Kubikmeter Gas verbraucht“, erklärte Wowk.
Ab 1. April werden die Energietarife für die Bevölkerung erhöht: Der Preis für 1.000 Kubikmeter Gas beträgt dann 7.180 Hryvna. Dies ist immer noch geringer als der Tarif für Industrieunternehmen, die dafür 8.900 Hryvna bezahlen. Dmitrij Wowk merkte an, dass die Tarife mit einem ermäßigte Preis von 3.600 Hryvna/1.000 Kubikmeter während der Heizsaison, die heute bis zum 30. April verlängert wurde, erhalten bleiben.
Gleichzeitig sieht die Erhöhung für Energietarife gezielte Zuschüsse für minderbemittelte Bürger vor. „Wir arbeiteten in engem Kontakt mit dem Ministerium für Sozialpolitik und entschieden, die Tarife erst dann zu erhöhen, wenn ein neues Modell für Hilfsleistungen eingeführt wird“, sagte Dmitrij Wowk. So erhalten eine Million Familien, die bis zur Tariferhöhung Unterstützung bekamen, diese weiterhin. Wowk erklärte, dass das Modell nach dem Meldeprinzip arbeitet: Ein Bürger reicht einen Antrag ein; der Staat gewährt die entsprechenden Ermäßigungen; und dann wird die Grundlage geprüft, auf der sie erworben wurden.
Die Tariferhöhung verfolgt auch weitere Ziele, allem voran, die Korruption zu bekämpfen. Die gezielte Sozialhilfe ermöglicht es, Zwischenhändler zu verdrängen, die an dem Preisunterschied für die Industrie und Bevölkerung verdienen. Andererseits ist geplant, die eingesparten Mittel für die Finanzierung der Gasförderung in der Ukraine zu verwenden. „Wenn wir den Investitionsumfang in die ukrainische Gasförderung vergrößern, können wir den Gasimport wesentlich verringern und damit gewährleisten wir eine größere Energieunabhängigkeit der Ukraine für die nächsten 5 Jahre“, fasste Dmitrij Wowk zusammen.