Kiew, 16. März 2015 – Während der Untersuchung am 14. März 2015 durch Vertreter der ukrainischen staatlichen Gesundheitskommission war der Zustand von Nadija Sawtschenko befriedigend. Darüber berichtete Natalja Chartschenko, die hauptaußeretatmäßige Spezialistin beim ukrainischen Gesundheitsministerium und die der staatlichen Kommission gehört, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center. Sie teilte mit, dass es den Kommissionsvertretern erst beim zweiten Versuch gelang, zu der inhaftierten Pilotin zu kommen. Das heißt, am Samstag, den 14. März, gegen Mittag, statt am 13. März, wie es früher geplant war. Bei der Untersuchung waren außer den ukrainischen Spezialisten auch 3 Ärzte des Untersuchungsgefängnisses anwesend, sowie Gefängniswärter und offizielle Vertreter der russischen Seite.
Natalja Chartschenko teilte mit, dass ihnen während des Besuchs bei Nadija Sawtschenko von den Ärzten des Untersuchungsgefängnis Nr. 1 in Moskau, wo sie sich befindet, Zugang zu allen Dokumente gewährt wurde, die die Gesundheit der inhaftierten Pilotin betreffen. Darin wurde ausreichend deutlich und ausführlich der Prozess ihres Hungerstreiks beschrieben. „Während des Treffens prüften wir sorgfältig alle uns gewährten Dokumente über den Gesundheitszustand von Nadija. Wir untersuchten sie und sprachen mit ihr. Wir besprachen die Vorschläge, die wir als wichtig für eine erfolgreiche Beendigung des Hungerstreiks ansehen und nahmen ihre Korrekturen in den bestehenden Plan zur Beendigung auf und schrieben die tägliche Nahrungsdosis auf. Bisher besteht die Ration für Nadija aus Bouillon, Kindernahrung und einigen anderen Nahrungsmitteln, die für einen Menschen zur richtigen Beendung eines Hungerstreiks notwendig sind“, sagte Chartschenko.
Andrij Strokan, stellvertretender Chefarzt für medizinische Fragen in der Klinik „Feofanija“, sowie Anästhesist und Notarzt, der auch der Kommission angehört, merkte an, dass sie vor ihrer Reise nach Moskau zu Nadija nicht wussten, was sie erwarten können und in welchem Zustand sie sich befindet. „Wir wollten alles menschenmögliche tun, damit wir den Zustand von Nadija sorgfältig untersuchen und realistisch einschätzen können, da die Beendigung eines Hungerstreiks ein sehr schwieriger Prozess ist, der von Ärzten strengstens überwacht werden muss und ein richtiges Ernährungsprogramm erfordert“, sagte er.
Nach Angaben von Larissa Sokolowa, der Chefin des Lehrstuhls für Neurologie an der nationalen medizinischen Universität namens Bogomolez, war sowohl der psychische, als auch moralische Zustand der Pilotin während des Besuchs der ukrainischen Spezialisten befriedigend. „Nadija bewertet die Situation angemessen und kontrolliert, in der sie sich derzeit befindet. Aber leider stimmte sie nicht zu, einen offiziellen Verzicht auf einen Hungerstreik zu unterschreiben“, sagte Sokolowa.
Es ist anzumerken, dass nach Meinung der ukrainischen Experten die Strategie der russischen Ärzte, den Hungerstreik von Nadija zu beenden, insgesamt richtig war. Nach ihren Angaben trafen sie seitens ihrer russischen Kollegen auf Verständnis, was die Behandlungsmethoden anging und erhielten das Versprechen, die verordneten Pläne zur Beendigung ihres Hungerstreiks zu befolgen.