Kiew, 1. April 2015 – Das ukrainische Energiesystem kann den Verbrauchern in der Zwischenheizperiode durch eigene Gasförderung und den Reverslieferungen aus der Europäischen Union vollständig Gas liefern. Damit besteht die Möglichkeit, auf den Import von russischem Gas zu verzichten und die Reserven in den Gaslagern bis zur nächsten Heizperiode aufzubrauchen. Darüber berichtete der Minister für Energie und Kohleindustrie in der Ukraine, Wladimir Demtschischin, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center. „Dank des guten Wetters verbrauchen wir derzeit zirka 100 Mio. Kubikmeter Gas. Davon stammen 55 Mio. aus der eigenen Förderung und 45 Mio. aus Reverslieferung aus Europa. Zur Zeit erhalten wir nur 10 Mio. Kubikmeter Gas aus Russland. Damit ist die Situation im Gasbereich ausgeglichen“, erklärte Demtschischin.
Gleichzeitig merkte der Minister an, dass die Ukraine und Russland über Gaslieferungen für die nächste Heizsaison verhandeln. Die Führung von „Gazprom“ stimmte bereits einem Rabatt von 100 USD für die nächsten drei Monate zu. In diesem Fall würde der angekündigte Preis für 1.000 Kubikmeter Gas 250 USD für die Ukraine betragen. Die Unterzeichnung des Dokuments zwischen der Führung der „Naftogaz“ AG und „Gazprom“ ist für den 14. April geplant. Wladimir Demtschischin betonte, dass die Hauptpriorität für das Ministerium darin besteht, die Formel zur Preisbildung für russisches Gas zu bestätigen. Wenn der von „Gazprom“ angebotene Preis geringer ist als der europäische, wird die Ukraine wieder den „blauen Brennstoff“ aus Russland kaufen.
Demtschischin merkte auch an, dass das Hauptziel des Ministeriums eine Erhöhung der Konkurrenz auf dem Energiemarkt ist. So kritisierte der Minister die Gesellschaft DTEK. „Die Wärmekraftwerke von Vuglegirsk, Trypillja und Zmijiw sind bereits in Betrieb, die 30 Prozent des Markts versorgen. Das Wärmekraftwerk von Slawjansk nahm auch die Arbeit wieder auf. Das alles ist auch ein Widerstand gegen die großen Spieler, die dazu gezwungen werden müssen, zu Marktbedingungen zu spielen“, sagte der Minister.
Außerdem berichtete Wladimir Demtschischin darüber, dass das Ministerium 200 Mio. Hryvna Budgetmittel erhielt, um den ausstehenden Lohn für Bergarbeiter für Dezember und fast den gesamten Januar vollständig auszuzahlen. Die Erarbeitung eines Plans zur Grubenentwicklung dauert ebenfalls an. „Für morgen ist ein Treffen mit den Generaldirektoren und Gewerkschaften geplant, um eine Strategie für wirtschaftlich aussichtsreiche Gruben zu entwickeln und weniger wirtschaftliche Gruben vorerst stillzulegen“, merkte Demtschischin an.
Als Wladimir Demtschischin auf die Frage antwortete, ob es notwendig ist, Kohlevorräte für die nächste Heizsaison anzulegen, versicherte er, dass die Ukraine innerhalb von zwei Monaten eine ausreichende Menge an Reserven bilden kann. Das Ministerium plant, 2,5-3 Mio. Tonnen Kohle für das nächste Jahr anzulegen: 1,5 Mio. Tonnen Gaskohle und 1 Mio. Tonnen Anthrazitkohle, die derzeit aus den vorübergehend besetzten Gebieten geliefert werden. „Die Kohleförderung in den vorübergehend besetzten Gebieten setzen Organisationen um, die sich auf dem Gebiet der Ukraine neu registrierten und über Konten im ukrainischen Bankensystem verfügen. Sie zahlen den Bergarbeitern die Mittel auf ukrainische Bankkarten“, schloss Wladimir Demtschischin.